Kapitel 4 Drachen und Kuchen

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Sammy wurde wach, als er Stimmen aus der Richtung des Eingangs hörte. Er stand auf und fühlte nach dem Anhänger in der Tasche seines Flexes. Als nächstes zog er sich den Luftbronn wieder über den Kopf. Twan tauchte auf. "Sammy! Gut, du bist wach. Komm mal raus bitte." Also kam Sammy raus. Fussel folgte ihm.

Vor dem Felsen wartete Alea, eine Findefinja schwamm gerade weg. Alea sah sehr erleichtert aus. Sammy stockte. "Hi Sammy. Wir haben uns solche Sorgen gemacht, warum bist du einfach weggerannt?" "Äh also..." Sammy ließ sich etwas in Richtung Meeresboden sinken. Neom, der auch bei Alea stand, schwamm zu ihm. "Komm Sammy, du hast gestern gesagt, du würdest Ben heute davon erzählen. Erzähl es doch auch Alea."

Sammy schüttelte energisch den Kopf. "Später vielleicht. Können wir noch bis heute Abend warten? Ich will noch ein bisschen Zeit mit den Robbenflüsterern verbringen." Twan schüttelte den Kopf. "Du schiebst es nur auf."

Twan hatte recht. Neom hatte auch recht. Er schob es auf, aber es würde alles gut werden. "Gut, dann lass uns gehen." Sammy schwamm zu Alea. "Ich erzähle es euch auf der Crucis. Twan, willst du den Flex wieder haben? Ah, und was ist mit dem Gestell von Fussel?" Neom schüttelte den Kopf, "Das kannst du beides behalten, als Erinnerung. Ich hoffe natürlich, wenn du ein Meermensch bist, kommst du uns mal besuchen."

Sammy lächelte. "Danke", er schaute auf den Boden, "Sind die anderen schon wach?" Wie auf ein Signal kam Jusou Richtung Robbenfelsen geschwommen. "Gewa schläft bestimmt noch, Emmy möchte nicht gestört werden, wenn sie in ihrem Zimmer ist...", meinte Neom. "Können wir nicht auf sie warten? Ihr müsst doch sicher gleich die Robben füttern. Da kann ich doch noch helfen!" "Ich bin mir sicher, dass Emmy und Gewa heute eine Ausnahme machen. Wartet hier." Jusou schwamm los.

"Denkt ihr, dass Emmy es auch ok findet? Ich meine, sie war recht kühl, als wir geredet haben." Sammy rieb sich nervös die Hände. Twan nickte und sagte: "Ja, sie ist nicht wirklich glücklich hier. Sie mag zwar die Robben sehr, aber sie würde viel lieber auf Trosk gehen. Ihre Mutter ist allerdings, nun ja, sehr besorgt um Emmy. Wenn sie alt genug ist, wird sie uns wahrscheinlich verlassen." Sammy überlegte etwas. Er vermisst seine Eltern sehr häufig. Seine Eltern wären nicht so gewesen, oder?

Sammy kam zurück in die Gegenwart, als Alea mit Twan anfing zu reden. Sie fragte, ob sie mal ein lokales Robbenrennen organisieren würden. Sie vertieften sich in ein Gespräch über die Möglichkeiten, die sie hatten. Gewa kam angeschwommen. "Sammy reist ab?" Sammy nickte.

"Alea? Alea Aquarius?" Emmy, Emmys Robbe und Twan kamen angeschwommen. Alea lächelte. "Guten Morgen." Emmy ließ sich von ihrer Robbe um die Gruppe ziehen. "Emmy, Sammy muss aufbrechen, Alea ist hier, um ihn abzuholen." Sammy schaute zu Boden. "Muss ich wirklich schon? Ich mag es hier."

Alea nickte langsam. "Ben macht sich echt Sorgen. Je früher wir zurück sind, desto besser. Er hat mich kontaktiert, als wir schon fast in Obel Tatun waren. Ich bin so schnell zurückgekommen, wie ich konnte." Sammy schaute weiter zu Boden. "Tut mir leid. Ich wollte nicht deinen Urlaub wegnehmen... Ich sollte jetzt wirklich los, oder?"

Sammy schaute zu den Robbenflüsterern. "Kann ich noch eine Umarmung haben?" Die anderen schwammen auf ihn zu und umarmten ihn. Emmy zögerte kurz. Twan löste sich als erstes "Du bist immer bei uns willkommen. Wenn du mal ein Meermensch bist, komm uns besuchen, ja?" Sammy und die anderen lösten sich auch. Sammy nickte und lächelte. Twan grinste zurück.

"Ich glaube wir können los." Alea nickte. Sammy stieg auf Fussel auf und sie schwammen los. Während sich Alea und Sammy weiter von den Felsen entfernten, schaute Sammy zurück und winkte Twan, Neom und Jusou zu.

Sammy konnte die Crucis erkennen, wie sie größer wurde, je näher sie kamen. Seit gestern hatte sie sich kaum bewegt. Sammy kletterte auf das Deck. Ben wartete schon. Sammy holte stumm erst einmal Fussel auch an Deck. Ben schaute ihm zu. Alea kam auch auf das Deck.

"Sammy, warum bist du weggerannt?" Sammy hielt inne. Er hatte gesagt, dass er es Ben erzählen würde. "Vorgestern. Wegen Vorgestern." "Komm erstmal rein. Alea, danke, dass du ihn zurückgebracht hast, willst du noch kurz bleiben?" Alea schüttelte den Kopf. "Ich will so bald zurück zu Lennox, wie möglich. Was auch immer du zu erzählen hast Sammy, du schaffst das schon. Erzähl es mir, wenn ich mal wieder vorbeikomme."

"Danke nochmal fürs zurückholen." Sammy winkte Alea zum Abschied.

Auf dem Sofa Tisch war ein Glas mit einer Flasche Apfelsaft. Sammy setzte sich und Ben schüttete ihm etwas Apfelsaft ein, bevor er sich neben Sammy setzte. "Also?"

Also erzählte Sammy ihm, was er vorgestern gedacht hatte. Dass er nicht weiß, was ihre Eltern von ihm halten würden, wenn sie noch leben würden. Dass er alle seine Freunde liebte, aber niemanden je wirklich attraktiv fand.

Er war zwar noch nervös, aber er zitterte jetzt weniger. Fussel war an seine Füße geschmiegt. "Deswegen bist du weggerannt? Ach Draco." Ben zog ihn in eine Umarmung. "Bitte renn nicht wieder einfach mitten in der Nacht weg, ja?" Sammy nickte. Er war erleichtert, dass Ben so gut reagierte. "Versprochen?" "Versprochen!"

Niki kam aus dem Bad, sah Sammy und kam auf sie zu. "Sammy, du bist wieder da! Ist alles gut?" "Jetzt schon. Ich glaube, ich will erstmal einen Bandentagebuch Eintrag machen. Ich habe Unterwasser Robbenflüsterer kennengelernt!" "Können wir zuhören?" Sammy überlegte kurz, nickte dann aber. Er sprang auf und holte sein Handy aus seiner Kajüte.

Zurück auf dem Sofa trank Sammy endlich einen Schluck von dem Apfelsaft. Sammy startete die Aufnahme. "Sammys Abenteuertagebuch, 22 Juli, 7 Jahre nach Orion, Eintrag 2023."

Er erzählte von den Robbenflüsterern, den Dingen, die er über die Meerwelt gelernt hatte, der Liste, den Robben, den Felsen, in denen sie lebten und den Robbenrennen. "Ich habe mich außerdem auf die Liste setzten lassen, ich würde gerne ein Meermensch sein."

Ben tippte ihn an. Sammy nickte. "Bist du dir sicher? Ich meine das ist etwas, das du nicht wieder rückgängig machen kannst." "Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich denke ich wäre glücklich als Meermensch. Ich will ein Robbenflüsterer werden." Ben nickte. "Wenn das das ist, was du willst, dann tu es." Sammy lächelte ihn glücklich an.

Der Tag war ruhig. Sie wollten morgen weiter segeln und hatten den Autopilot eingestellt. Sammy saß auf dem Deck und schaute auf das Meer, Fussel suchte sich gerade Futter. Niki kam zu ihm. "Wollen wir Schokokuchen backen? Ich habe Lust auf Schokokuchen." Sammy wollte definitiv. "Klaro!" Sammy rannte voraus zur Küchenecke. Niki folgte ihm langsam. Sammy holte alle Zutaten und Niki holte Schüsseln und Löffel heraus.

Ben, Niki und Sammy saßen auf dem Deck und aßen Schokokuchen. Fussel sonnte sich. Sammy dachte daran, was er in den letzten Tagen erlebt hatte und dass es doch gar nicht so schlecht war, dass er mit niemandem zusammen sein musste, seine Freunde liebte er trotzdem.

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Am Meeresgrund für eine Nacht || Samuel Draco || Alea AquariusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt