-(••÷[ Kapitel 21 ]÷••)-

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März, 1901
Kaiserreich Korea
Provinz Gyeonngi
Hongneung-Grabstätte

Ein schweres Gefühl der Trauer lag auf meiner Brust, als ich die Lichtung erreichte, wo meine Mutter begraben lag

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Ein schweres Gefühl der Trauer lag auf meiner Brust, als ich die Lichtung erreichte, wo meine Mutter begraben lag. Es fühlte sich merkwürdig an, nach so langer Zeit wieder hier zu sein. Im Laufe der Jahre hatte sich dieser Ort kaum verändert. Nur die Häuser und die Straßen, die darum herumführten, fehlten nun wieder gänzlich. Es war still. So ruhig, dass man die nachtaktiven Tiere hören konnte und jeden einzelnen Schritt, den ich auf das Grab zu machte, welches ein Grashügel war, der einer Halbkugel glich.

Als ich angekommen war, ließ ich mich vor ihrer letzten Ruhestätte auf meinen Hintern sinken, neigte den Kopf und schloss meine Augen. Die letzten Tage lasteten so schwer auf mir, dass ich das Gefühl hatte nie wieder aufstehen zu können, wie auch, wenn ich immer noch in diesem Körper gefangen war? Es hatte sich nichts verändert.

Es tut mir leid, Mutter. Ich war dir kein guter Sohn, habe auf ganzer Linie versagt. Bitte – gib mir die Kraft, die ich so dringend brauche, um das hier alles zu überstehen und wenigstens einen Weg zu finden, wie ich Jungkook wieder nach Hause bringen kann, auch wenn ich das nicht will, aber ich kann nicht dabei zusehen, wie er hier zugrunde geht. Sieh ihn dir an ...

Mein Blick schwenkte zu Jungkook, der in einigem Abstand zu mir bei Hoseok stand. Er wirkte zermürbt, abgemagert und erschöpft. Genauso wie Hoseok. Ich schnaufte leise, drehte mich zu dem Grab herum und sah hinauf.

Hoseok wollte direkt in die Hauptstadt, aber Jungkook konnte ihn davon überzeugen, dass mir der Besuch wichtig ist, nachdem ich es wieder vermasselt habe ... Manchmal ist es gruselig wie gut er mich versteht, obwohl ich mich nicht artikulieren kann. Ist das nicht verrückt? Ob wir wohl Seelenverwandte sind? Ich wünschte nur, dass dieser Fluch endlich nicht mehr wäre und ich eine echte Bindung zu ihm aufbauen könnte – ich weiß, Mutter. Ich habe es wieder nicht geschafft und das Armband hat mich nicht wieder zurückgebracht ... Mutter. Ich wünschte, du wärst noch hier und Miga ... ich vermisse euch so sehr ...

Mein Herz war so schwer, dass ich mich gänzlich auf den Boden sinken ließ, meine Schnauze auf meinen Beinen ablegte und auf den Erdhügel starrte.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht, wie lange ich einfach nur vor dem Grab meiner Mutter lag und auch gedanklich schwieg. Ich hatte nichts mehr zu sagen, wollte einfach nur hier liegen und in Erinnerungen schwelgen. Doch als ich eine vorsichtige Berührung an meinem Kopf spürte, öffnete ich meine Augen und sah zu Jungkook, der sich gerade auf seine Knie begeben hatte, sich tief und mit auf die Erde gehaltenen Händen verbeugte, um ihr somit den nötigen Respekt zu erweisen. Er küsste sogar den Boden und auch Hosek tat es ihm gleich. Ich starrte die beiden lediglich an, solange, bis sie sich wieder erhoben. Hoseok nahm wieder Abstand, während sich Jungkook an mich wandte.

„Lass uns gehen. Wir wollen zum Morgengrauen in der Hauptstadt ankommen", bat er mich, doch ich schüttelte mich lediglich leicht, wandte meinen Blick ab und sah wieder auf das Grab. Ich wollte noch nicht gehen. Wir hatten doch die ganze Nacht. Es würde uns niemand hier finden. Uns würde niemand stören. Mich würde niemand stören.

VERFLUCHTES KATZENHERZ [Yoongi / TaeKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt