Unerwartete Begegnung

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Es war einer dieser besonderen Freitag Abende. Wir hatten uns mal wieder bei mir versammelt, grillten, musizierten und nüchtern verlief der Abend auch nicht.

Wir waren nur noch zu viert, mein bester Freund, welcher fast alles von mir wusste, eine gute Freundin und Janet. Wir tranken mittlerweile die zweite oder dritte Flasche Rotwein, so genau wusste das keiner mehr von uns. Wir waren in einer redseligen Stimmung. Janet lag seit einiger Zeit in meinem Arm und ich hielt sie einfach nur fest. Ihre Hand lag auf meinem Oberschenkel und bewegte sich auch kein Stück.

Aber mal von Anfang an...

Man muss dazu sagen, ich hatte schon seit einiger Zeit ein Auge auf diese wunderschöne Frau geworfen. Ihre langen braunen Haare, ihre grünen Augen und auch ihre Rundungen hatten ihren Reiz. Ihre Art war sehr ruhig, sie wusste was sie wollte, war aber keines Wegs dominant. Sie lachte viel und herzlich, war naturverbunden und vertrat viele Dinge & Werte die mir wichtig waren. Rundum eine Frau nach meinem Geschmack.

Vor ein paar Jahren hatten wir zusammen eine Ausbildung absolviert, ihr damaliger Freund war ein absoluter Macho und passte überhaupt nicht zu ihr. Na ja, zumindest empfand ich das damals so.

Wir verloren uns dann irgendwann aus den Augen, nach knappen zwei Jahren traf ich sie mit einer Freundin in der Bahn. Ich war gerade auf dem Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle und hatte leider wenig Zeit. Ich musste außerdem nächste Station aussteigen, aber da war es wieder, dass Kribbeln von Früher.

Etwas unsicher begrüßte ich sie, sie lächelte mich an und umarmte mich direkt. Das Eis war gebrochen.

„Hey Janet, schön dich wieder zu sehen, lange ist es her!" „Ich hoffe dir geht es gut?"

Janet: „Hey Rob, ich musste das eine oder andere Mal an dich denken und war für über ein Jahr nicht in der Stadt." „Davon wussten nicht viele, ich wollte kein Drama..." „Jetzt bereue ich es irgendwie..."

„Ach alles gut, Hauptsache ist doch, dass du jetzt wieder hier bist." „Ich muss leider nächste Station raus und zur Arbeit, aber heute Abend findet, auch seit langer Zeit mal wieder, ein Grillabend bei mir statt. Du und deine Freundin seit herzlich eingeladen." „Du weißt ja noch wo ich wohne, 19 Uhr geht's los."

Janet schaute zu ihrer Freundin, beide nickten.
Janet: „Sehr gern, das ist übrigens Amy. Wir sind Kolleginnen und wir wollen etwas an den See fahren. Aber gut dann sehen wir uns heute Abend."

„Ich freu mich auf euch!"

Ohne zu wissen was gerade bei ihr aktuell ist oder welchen Beziehungsstatus sie im Moment hatte, irgendwie hatte sie es geschafft in den vielleicht fünf Minuten meinen Kopf zu verdrehen.

Ich lief wie in Trance zum Laden in dem ich seit zwei Wochen arbeite und begrüßte meinen Kollegen. Als wir die Bestellungen des Vortags überprüften und ich mir einen Kaffee eingoss, fiel Georg meine geistige Abwesenheit auf.

Georg: „Hey Rob, was denn heute los mit dir?" „Wirkst so abwesend"

„Ich hab gerade eine alte Freundin in der Bahn getroffen, sie geistert in meinem Kopf rum..."

Georg: „Ah ha, die Damenwelt..." „Was geht dir durch den Kopf?"

„Ach nichts, ich hab sie halt vor zwei Jahren an Silvester das letzte Mal gesehen und danach war sie wie vom Erdboden verschluckt."

Georg: „Hm... bist du in sie verknallt gewesen?"

„Schon ein wenig, ja... da war halt damals noch so ein ekelhafter Typ an ihrer Seite."

Georg: „Und du hast jetzt Hoffnungen oder was ist los?"

„Kein Plan, mal sehen ob sie heute Abend zum Grillabend kommt."

Georg: „Haha, nicht schlecht, direkt eingeladen. Warum auch nicht."

„Wir haben uns halt immer gut verstanden und Silvester damals war echt schön."

Georg: „Bin ich ja mal gespannt auf die Dame die dir den Kopf verdreht..." „Lass uns mal weiter arbeiten und dich etwas ablenken."

Der Tag verging dann doch schneller als erwartet und zum Feierabend um 18 Uhr war ich dann doch wieder etwas aufgeregt. Ein Glück hatte ich bereits am Vormittag das gröbste vorbereitet und musste nur noch den Grill vorbereiten.

Ich fuhr zusammen mit Gregor zu meiner Wohnung, wir hielten noch beim Supermarkt und kauften noch Getränke und was frisches. Als wir ankamen, saß bereits mein bester Freund auf dem Hof und hatte den Grillplatz bereits eingerichtet. Er war einer der wenigen Menschen, die mich seit langer Zeit begleiten.
Carl laß in einem Buch und hatte bereits ein Bier geöffnet. Leise lief Iron Maiden im Hintergrund. Wir begrüßten uns und ein paar Sekunden später standen wir zu dritt vor dem neu erworbenen Gasgrill und stießen auf den Abend und das teure Stück an.

Es war noch vor 19 Uhr, da bogen Janet und Amy auf den Hof mit ihren Fahrrädern.

„Stimmt, ich hab übrigens heute Vormittag Janet auf dem Weg zur Arbeit getroffen..."

Carl: „Sehr schön, das hätte ich nicht erwartet nach so langer Zeit."

Janet und Amy kamen auf uns zu, sie hatten wohl einiges mitgebracht und stellten ihre Sachen erst mal ab. Wir umarmten uns wieder herzlich.

Es kamen noch einige andere gute alte Freunde und der Abend war ein Fest.

Als die Reihen sich lichteten, verlagerten wir unser Treffen auf meinen Balkon. Nach und nach verabschiedete sich der Großteil und als nur noch Carl, Lisa, Janet und ich anwesend waren, spürten Carl und Lisa wohl eine gewisse Spannung.

Carl: „Wir werden uns dann auch langsam auf den Weg machen." - sprach er zu Lisa -

Lisa: „Ja, ist schon spät und ich will die letzte Bahn nicht verpassen."

Es war wirklich schon halb drei und die letzte Bahn fuhr in 5 Minuten, nun gut dann müssen sie sich beeilen. Doch irgendwie hatte ich den Verdacht, dass sie mich mit Janet allein lassen wollten.

Janet war wohl in meinem Arm eingenickt, ich weckte sie sanft auf und sie schaute mich verschlafen an.

Janet: „Was... wie... wo...?" „Ups, bin wohl eingeschlafen." - etwas angeschwippst -

„Die beiden wollen los, ich bringe sie eben zur Tür."

Janet griff meine Hand, Lisa und Carl waren bereits im Flur, sie zog mich an sich und schaute mir tief in die Augen. Auch wenn ich angetrunken war, ich war extrem angespannt. Sie gab mir einen flüchtigen Kuss.

Janet: „Entspann dich, du hast nichts zu befürchten." - lachte sie -

Wir gingen dann zum Flur und verabschiedeten uns von den beiden.

SommerabendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt