8) Du bist wunderschön

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„Wach auf, Joonmyun", flüstert eine Stimme in sein Ohr. Widerwillig schüttelt Joonmyun mit dem Kopf und versucht sich von der Stimme wegzudrehen, doch da ist eine Hand an seiner Hüfte, die ihn daran hindert.

„Wach auf."

Jongdae. Das ist Jongdaes Stimme.

Schlagartig öffnet Joonmyun die Augen.

Das ist Jongdaes Hand an meiner Hüfte.

Er spürt, wie es in seinem Bauch anfängt zu kribbeln.

„Na geht doch", murmelt Jongdae in sein Ohr, was darin resultiert, dass sich eine Gänsehaut auf Joonmyuns Nacken ausbreitet. Angestrengt beißt er sich auf die Unterlippe, um nicht vor lauter Nervosität irgendetwas Dummes zu machen. Warum tut er das? Erinnert er sich denn nicht? Ich war der größte Arsch überhaupt zu ihm und jetzt... Wobei, wahrscheinlich erinnert er sich nicht. Wer weiß, wie viel er tatsächlich getrunken hat.

Mühsam rappelt er sich auf und ist beinahe enttäuscht, als der andere Junge seinen Arm wegzieht.

„Wie geht es dir?", fragt er und vermeidet dabei bewusst Blickkontakt.

„Scheiße", antwortet Jongdae und dreht sich auf den Rücken. „Mein Kopf fährt immer noch Achterbahn und der Boden ist steinhart..."

„Bist du mit dem Fahrrad hier?"

„Zu Fuß."

„Ist es weit von hier bis zu dir?"

„Schon..."

„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als erst einmal hier zu bleiben. Ich hoffe, Kris ist noch im DORADO."

Er hört, wie Jongdae lacht.

„Mit dem darfst du nicht vor fünf Uhr rechnen."  

Joonmyun holt sein Handy aus seiner Hosentasche und schaut auf das Display. Drei Uhr.

„Ist es nicht wunderschön hier?", fängt Jongdae plötzlich aus dem Nichts an zu lallen und streckt seinen Arm senkrecht in die Höhe. „Die kalte Nachtluft, der schwarze Himmel... Das orangene Licht von dieser ranzigen Laterne... Die Stille?", er krümmt die Finger, als könne er so ein Stückchen von der Nachtluft einfangen.

Joonmyun muss auf Jongdaes Monolog hin lachen, aber insgeheim stimmt er ihm zu. Es ist wirklich schön. Es ist nichts Teures, es ist nichts Außergewöhnliches, doch es ist etwas Einzigartiges. Dieser Moment ist einzigartig. Mit Jongdae ist er einmalig.

„Der Mond, diese viel zu dünne Wolldecke, Kris' Fahrrad", leiert Jongdae weiter vor sich hin und Joonmyun schüttelt lachend seinen Kopf. „Du..." Er erstarrt.

Ich?

Joonmyun spürt, wie sich sein Puls beschleunigt. Langsam dreht er sich in Jongdaes Richtung.

Fühlt er etwa genau so...?

„Mann, ich bin so voll", krächzt Jongdae und schlägt sich die Hände vors Gesicht. Joonmyun blinzelt erstaunt und schaut dann beschämt zu Boden.

Was habe ich auch erwartet?

Niedergeschlagen senkt er den Kopf und tut so, als würde er auf seinem Handy herumtippen, da spürt er auf einmal eine Hand auf seiner Schulter. Erschrocken dreht er sich zu Jongdae und fällt beinahe wieder zurück, als er sein eigenes Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seines Gegenübers entfernt findet. Mit halboffenen Augen blickt Jongdae ihn an, doch sein Gesichtsausdruck ist keineswegs stumpf. Vielmehr scheinen seine Augen dunkel zu schimmern und Joonmyun spürt, wie sein Puls sich beschleunigt. Wird er mich jetzt küssen? ... Aber... Schnell versucht er, etwas Abstand zwischen sie zu bringen, doch die Hand an seiner Schulter hindert ihn an seinem Vorhaben. Zu seinem großen Unbehagen lehnt sich Jongdae immer weiter nach vorne, sodass ihre Nasenspitzen schließlich nur noch eine Haaresbreite voneinander entfernt sind. Joonmyuns Herzschlag nimmt ein beängstigendes Tempo an, als er sieht, wie sich Jongdaes Augenlider noch weiter senken und er realisiert, dass der andere Junge gerade mit einem ziemlich indiskreten Gesichtsausdruck seine Lippen begutachtet.

SuChen: Am Ende des Tages [EXO Fan-Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt