Kapitel 2: Gespräche

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Plötzlich fuhr Esthelwen hoch. Etwas hatte sie geweckt. Doch was? Aufmerksam sah sie sich um. Draußen war es noch dunkel, die Zwerge schliefen tief und fest. Ab und zu hörte sie ein Schnarchen. Da sie nun sowieso wach war, stand sie leise auf und ging nach draußen. Sie entdeckte eine Bank und setzte sich. Über ihr schienen der Mond und die Sterne. In Gedanken versunken beobachtete sie den Himmel. Plötzlich wurde sie von einer tiefen Stimme aus ihren Gedanken gerissen. „Wer seid ihr? Wieso seid ihr hier?", fragte die Stimme. Sie fuhr erschrocken zusammen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand draußen sein würde. Doch als sie erkannte, wer vor ihr stand, beruhigte sie sich.
Sie lächelte und antwortete: „Mein Name ist Esthelwen. Der Mond hat mich geweckt. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen." Beorn schaute sie verwundert an. „Was ist?", fragte sie, als sie seinen Blick bemerkte.
„Habt Ihr keine Angst vor mir?", fragte Beorn. „Wieso sollte ich? Ich weiß wie Hautwechsler sind.", antwortete Esthelwen. „Woher?", fragte er misstrauisch.
„Ich bin vor einiger Zeit einem Hautwechsler begegnet." Er sah sie ungläubig an. „Wann seid ihr ihm begegnet?"
„Vor ein paar Jahren. Ich war gerade im Westen von Mittelerde unterwegs, als ich ihm zufällig getroffen habe. Er hat sich gut versteckt." „Wisst Ihr noch, wer das war? Wo genau habt ihr ihn getroffen?", wollte der Hautwechslerwissen. Esthelwen überlegte und versuchte sich wieder zu erinnern. „Ich kann mich leider nicht mehr genau an den Ort erinnern, aber ich weiß noch, dass ich ihn im Gebirge getroffen habe."
„Ist wahrscheinlich besser so. Trotzdem danke für die Informationen. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht mehr der Einzige bin." „Freut mich, dass ich helfen konnte. Gute Nacht." Esthelwen stand auf und betrat die Hütte wieder. Leise schlich sie sich zu ihrem Schlafplatz und legte sich wieder schlafen.

Am nächsten Morgen wurde Esthelwen von einem Summen geweckt. Leicht schien von draußen in die Hütte. Aus einem anderen Raum hörte sie die aufgeregten Stimmen der Zwerge. Als sie weiter lauschte, hörte sie von draußen Pferdewiehern und Vogelgezwitscher. Langsam stand sie auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie blinzelte mehrmals, um wach zu werden. Anschließend begab sie sich auf den Weg zu den Stimmen. Je näher sie kam, desto besser verstand sie, was gesagt wurde. „Ihr müsst den Berg vor den letzten Herbsttagen erreichen." Sie erkannte die Stimme von letzter Nacht. Das musste Beorn gesagt haben. Esthelwen blieb stehen. „Ehe der Durinstag zu Ende geht, ja.", hörte sie Gandalf antworten. „Ihr habt nicht mehr viel Zeit.", stellte Beorn wieder fest. Esthelwen sah sich um und entdeckte schließlich einen freien Platz. Die Zwerge schienen sie nicht zu bemerken. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich an den Tisch. Dann fing sie an zu essen. „Darum müssen wir durch den Düsterwald.", kam es von Gandalf. „Eine Dunkelheit liegt über diesem Wald. Grausame Wesen kriechen im Dickicht umher. Die Orks von Moria und der Nekromant in DolGuldur haben sich verbündet. Nur in größter Not würde ich mich dort hineinwagen."
Erst jetzt wurde sie von Bilbo bemerkt. „Guten Morgen Esthelwen! Habt Ihr gut geschlafen?", fragte er. Esthelwen sah ihn genervt an und deutete mit dem Kopf auf Beorn und Gandalf. Gandalf hatte sie anscheinend nun auch bemerkt und begrüßte sie kurz mit einem Nicken. Dann wandte er sich wieder Beorn zu und das Gespräch wurde fortgesetzt.
Diesmal ohne Unterbrechungen. „Wir werden den Elbenweg nehmen. Der ist noch sicher.", sagte Gandalf.
Interessiert lauschte Esthelwen, während sich die Zwerge um sie herum den Wanst vollschlugen. „Sicher?", fragte Beorn ungläubig. „Die Waldelben des Düsterwalds sind anders. Sie sind weniger klug, dafür gefährlicher."
Thorin hatte Beorn den Rücken zugedreht. Der Hautwechsler machte eine kurze Pause. „Aber was macht das schon." Thorin drehte sich um und fragte „Wie meint Ihr das?"
„In dieser Gegend wimmelt es von Orks. Es werden stetig mehr. Und ihr seid zu Fuß unterwegs. Ihr erreicht diesen Wald niemals lebend." Beorn stand auf und duckte sich unter einem Holzbalken. „Ich mag keine Zwerge. Sie sind gierig und blind."
Einer der Zwerge scheuchte eine weiße, kleine Maus von seinem Arm. „Blind für das Leben derer, die sie für geringer halten als sich selbst." Beorn nahm die Maus mit der rechten Hand.
Er hob die sie zu seinem Gesicht. Er ging einen Schritt, stand nun vor Thorin. Streichelte die Maus mit seinem Daumen und betrachtete sie. Dann sah er wieder zu Thorin und sagte:
„Doch Orks hasse ich mehr. Was braucht ihr?"

Schattenkriegerin - Der Feind naht (eine Hobbit-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt