EPILOG zum alternativen Ende

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Epilog

-Elias- Das Erwachen                                                                                       31. März 2083

Mein letzter Blick gilt Gina, meiner alles geliebten Patentochter, ihrer Tochter Vanessa und deren zweijährigen Sohn Noah. „Es ist okay. Lass los Onkel Elias, du darfst gehen!" , schluchzt Gina. Vanessa nickt mit tränen-verschleiertem Blick. „Grüß Granny Mel von uns!", flüstert sie. Ich nicke „Ich liebe euch!", sind meine letzten Worte, bevor meine Augen sich erschöpft schließen. Das Piepen des Monitors ist nur eine ferne Irritation.

Meine Augen öffnen sich wieder und ich erblicke einen elegant aussehenden Mann mit schwarzen Flügeln. Er hat lange schwarze Haare. „Sei unbesorgt. Du kannst nun endlich frei sein. Lass die Sorgen des irdischen Lebens hinter dir. Schmerz und Leid sind nun vorbei!", erklärt er ruhig und reicht mir die Hand. Ohne Angst ergreife ich diese. Ich sehe kurz zurück und sehe die Menschen die meine Familie waren, sich gegenseitig trösten, während mein vom Alter erschöpftes Gesicht von einem letzten Lächeln geziert wird. „Ich bin bereit.", sage ich, wissend dass sie mich nicht hören. Er nickt und im nächsten Moment stehen wir in einem Zimmer, ähnlich dem aus dem wir kommen.

„Was...?", verwirrt sehe ich umher. „Keine Angst...es ist nur eine Zwischenstation!", flüstert der Todesengel, denn ich weiß genau was er ist, zu. Er berührt meine Stirn und ich spüre meinen Geist sich schließen.

- Nate -

Ein wenig aufgeregt folge ich Andriel. „Soll ich wirklich einen neuen Engel ausbilden?" , ich weiß mein Status ist hoch und in den letzten Jahrzehnten bin ich stetig in der Hierachie gestiegen. Aber die Ausbildung eines Engels ist eine sehr besondere, verantwortungsvolle Aufgabe. „Ja, allerdings gibt es da eine kleine Besonderheit...", beginnt der Lord der Cupids geheimnisvoll. „Ach ja?" Ich sehe ihn an, während er die Tür zum Raum des Erwachens öffnet. „Ja, er ist einer der goldenen..." , spricht er und ich trete verwundert ein. Gold? Ein Schutzengel? Aber ich bin ein Liebesengel!

Ein Mann steht vor dem großen Spiegel und berührt ganz verwundert sein junges Gesicht. Betrachtet die nun goldenen Augen und Gold-schimmernden Haare. Sein Haar ist fast schulterlang und sieht seidig aus. Ich stehe stumm da, kann meinen, WILL meinen Augen nicht trauen. Denn ich kenne ihn. Ich würde ihn egal wie wieder erkennen. Selbst wenn er das Gesicht im Alter seines Todes tragen würde. Er blickt auf im Spiegel und unsere Augen treffen sich. Seine Augen weiten sich, sein Mund öffnet sich leicht. „Nath-Nathaniel?", es ist nur ein leises Stottern, doch für mich ist es lauter als jeder Ton. Ich nicke. Schwungvoll dreht er sich um, dabei reagieren seine neuen Flügel und breiten sich das erste Mal aus. Warmes, wunderschönes Gold. „MEIN ENGEL!" ruft er mit einer Emotionalität, welche mir sofort Schauer über die Haut jagt. Ich nicke wieder und trete hastig zu ihm. „Vorsicht, man kippt schnell um wenn man die Flügel nicht gewohnt ist!", sage ich und umfange ihn mit meinen stärkeren Flügeln. Instinktiv schmiegen seine Federn sich an meine. Gold und silbern in perfekter Harmonie. „Du...ich...wir..." schluchzt er und ich lächele, selbst den Tränen nah. „Immer noch so nah am Wasser gebaut, mein Herz?", flüstere ich. Er schnieft und nickt, blickt auf meinen Hals. Sachte berührt er den Anhänger der dort hängt. Hastig blickt er nun an sich herunter. Seufzt als er fühlt, dass auch seiner an seinem Hals liegt. „Ich hab' ihn nie ausgezogen!", wispert er. „Nicht einmal in 60 Jahren?", frage ich mit brüchiger Stimme. „Nein. Ich habe geliebt und gelebt. Nur nicht in einer Beziehung. Ich habe meine Freunde, und ihre Kinder geliebt...doch nie einen Partner!" Nun weine auch ich und lehne meine Stirn an seine. „Ich habe meinen auch immer getragen!" „Warum bin ich ein Engel? Oder...warum bin nicht wie du? Warum Gold?"

Nun hören wir Andriel sich räuspern. „Schutzengel und Liebesengel sind sozusagen aus ähnlichem Holz. Wer Menschen schützen will, muss lieben...wer liebt, will Menschen schützen. Nathaniel ist gestorben, da er seinen Freund geschützt hat. Immer ist er seinen Mitmenschen mit Freundlichkeit und Liebe entgegen getreten. Und Elias, hatte ebenso ein Herz voller Liebe, aber sein Bedürfnis Menschen zu schützen war noch stärker." Nun sieht er Elias an. „Du selbst hast entschieden dass dein Weg hierher, statt ins Seelenreich führt. Immer hast du geglaubt Nathaniel nicht genug geschützt zu haben. Jedes mal wenn du traurig warst, dachtest du daran dass du doch sein Herz bist und daher deine Trauer auch seine ist. Du wolltest ihn vor jedem Schmerz schützen und wusstest doch, das wäre nie möglich.", Andriel lächelt. „Somit gab es gar keine andere Wahl, deine stärkste Eigenschaft hast du nie voll ausleben können und nun bist du hier. Und ihr zwei..."

Andriel seufzt und sein Strahlen erfüllt den gesamten Raum, „...ihr zwei könnt nun endlich sein was ihr sein solltet. Ein Paar. Untrennbar verbunden, selbst durch Jahrzehnte die euch trennten. Nathaniel, du musstest 60 Jahre warten Elias zu treffen und dann musstet ihr beide noch einmal 60 Jahre warten...doch nun kann euch nichts mehr trennen!"

Mir ist als würden mit einem Mal alle Gefühle der letzten Jahrzehnte auf mich einstürmen, ich erzittere und sinke mit Elias in meinen Armen und Flügeln, auf die Knie. Wir sind beide erschüttert und lassen den Tränen ihren stillen Lauf. Die Freude wird kommen, doch gerade müssen wir einander halten und auch der Trauer der letzten Jahre den nötigen Raum geben.

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-Elias -

„Das ist so wunderschön!", seufze ich und starre hinauf in den mit Sternen bestückten Himmel über uns. Nathaniel hat mich in den Garten Andriels' gebracht, nachdem ich meine Grundeinweisung hatte. Keine Sekunde ist er von meiner Seite gewichen, nachdem wir uns beide beruhigt hatten. Wir haben nicht viel geredet, nur fest die Hand des anderen gehalten. Viel ist auf mich eingestürmt heute, viel neues wartet auf mich. Doch für mich zählt nur dass wir beide nun das haben können, was wir uns wünschen seit wir uns trennen mussten. „Du bist wunderschön...mein goldener Engel!", flüstert er in mein Ohr und küsst sanft meine Wange. „Du bist schöner mein silberner Engel und...kann ich bitte dein Herz bleiben und du mein Engel?" Er lacht über meine kindliche Bitte „Alles was du willst!" „Alles? Vorsichtig was du nun versprichst!", ich grinse. Er grinst schief zurück. „ALLES!" , verspricht er voller Überzeugung. Ich berühre sein Gesicht. „Dann...küss' mich endlich?!" Schlagartig wird er ernst, seine Augen verweben sich mit meinen. „Wir haben alle Zeit ...die Ewigkeit, wir müssen nichts überstürzen...für dich fängt ein komplett neues Leben an!" Ich lege einen Finger auf seine Lippen. „Wir mussten lange genug warten, glaubst du nicht auch?" , frage ich und ziehe den Finger weg.

Ich nähere mich vorsichtig seinem Gesicht, bin mir der Bedeutung bewusst. Nathaniel schließt die Augen und ich tue es ihm gleich, als unsere Lippen aufeinander treffen...endlich!

Die Ewigkeit beginnt nicht wirklich jetzt, sie begann in dem Moment als wir einander trafen...

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Und das war es nun endgültig! Das alternative Ende ist wirklich anders als das Happy End und hatte normalerweise keinen Epilog gehabt. Es wäre trauriger und eben ein wenig "offen" gewesen. Doch zu diesem Epilog wurde ich von einem Gedanken einer Leserin und Autorin inspiriert.

Er federt die Traurigkeit ab, auch wenn er trotzdem melancholisch ist.

Machts gut, bis hoffentlich zum nächsten Buch!













































































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