oublie-le

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one month later

Monday
11:05

"Gehts dir gut?" Fragte mich Luca, sobald ich bei ihm ankam.
"Dir auch hallo" sagte ich genervt.

Ich schaute zu seinem Freund und er lächelte mich an.
Ich erwiderte sein Lächeln.

"Ich bin Rayé" stellte ich mich vor und hielt ihn meine Hand hin.
"Moussa" erwiderte er und nahm meine Hand.

Er sah ganz gut aus.
Er war braungebrannt und hatte einen drei Tage Bart.
Ich denke, ich hab ihn vorher auch in der Uni gesehen.

"Hey, ernsthaft aber- was ist mit dir los? Gehts dir gut?" Fragte Luca und holte mich aus meinen Gedanken.

Ich hatte echt starke Augenringe über die Wochen bekommen.
Ich hatte einfach zu wenig Schlaf und viel konnte ich auch nicht essen.
Das mit Kylian machte mich immer noch fertig.
Ich ließ es mir nur nicht richtig anmerken.
Er hatte mir paar mal geschrieben, aber es dann wieder gelassen, weil ich ihm nicht geantwortet habe.
Ich hab das Gefühl es ist endgültig vorbei.
Ich würde mich nicht nochmal auf ihn einlassen, da war ich mir sicher.
Und dazu kommt noch die Uni.
Die ließ echt nicht locker.

"Es ist alles gut. Du weißt doch, wie stressig Uni ist"
"Ja, aber was ist jetzt mit-"
"Vergessen wir ihn okay? Ich will nicht mehr über ihn sprechen" sagte ich monoton.
"Wie du willst Madame" erwiderte er und lachte leicht.
"Was?" Fragte Moussa verwirrt.
"Nichts, alles gut. Luca kann manchmal echt nicht sein Mund halten" sagte ich gespielt genervt.
"Da kann ich nur zustimmen" erwiderte Moussa lachend.
"Letztens hatte er mich fast bei meinen Eltern verraten" lachte er weiter.
"Eigentlich zurecht- du sagst deinen Eltern, dass du in der Uni bist, obwohl er bei mir war- seh ich etwa nicht vertrauenswürdig aus?" Fragte Luca beleidigend.
"Naja, meine Eltern- die mögen dich nicht" sagte Moussa.
"Hallo? Ich bin voll nett-"
"Ja, aber du bist ständig high und rauchst Gras Bro!" Unterbrach Moussa ihn.
"Okay" gab Luca dann nach.
"Echt widerlich- wie kannst du?" Fragte ich.
"So stressen mich Uni und Freundin nicht gleichzeitig" antwortete Luca lässig.
"Ich weiß echt nicht, was ich hier mache" gab Luca von sich und ging als erster in die Uni rein.

Ich schaute zu Moussa und er auch zu mir. Wir fingen an zu lachen und ich schüttelte mein Kopf.

"Ich fühle seine Aussage" sagte ich und wir liefen Luca hinterher.
"Darf ich fragen woher deine Eltern kommen?" Fragte er höflich.
"Klar, die sind Kurden" antwortete ich lächelnd.
"Wirklich? Meine Eltern auch- vielleicht kennt man sich ja" lächelte er.
"Ja bestimmt" erwiderte ich.
"Leute beeilt euch mal! Wir kommen zu spät!" Rief und Luca genervt zu.

[...]

"Ich bin zuhause!" Rief ich durch die Wohnung.

Ich bekam keine Antwort.
Ich war dann bestimmt alleine zuhause.
Ich ging kurz in die Küche, um zu sehen, ob meine Mutter da ist, doch sie war es nicht.
Younes war bestimmt mein Training und Anwal war bestimmt mit meiner Mutter.
Ich rief sie nach paar Minuten an, als ich mich umzog und mich dann ins Wohnzimmer setzte.

"Hallo" ging sie ran.
"Hallo Mam, wo seid ihr?" Fragte ich sofort.
"Oh Younes hat mich gefragt, ob ich ihn abholen kann und jetzt warte ich auf ihn im Auto- er kommt gleich"
"Du holst Younes ab? Aber das ist doch meine Aufgabe" sagte ich leicht beleidigend.
"Ich weiß, aber er meinte, dass du bestimmt Kylian nicht begegnen willst" antwortete sie.
"Das ist doch egal- ich geh doch wegen Younes hin und nicht wegen Kylian" sagte ich verzweifelt.
"Ist doch nicht schlimm süße, nächstes mal dann" sagte sie.
"Okay"
"Wir sind gleich zuhause"

Sie legte dann auf und ich schaute verzweifelt auf mein Computer, was ich auf meinem Schoß hatte.
Es verletzte mich irgendwie.
Aber eigentlich sollte es gar nicht.
Ich fing an zu lernen, bis meine Mutter und Geschwister wiederkamen.
Die kamen in die Wohnung und ich stand langsam auf und begrüßte die drei nach einander.
Ich hob Anwal hoch.

"Ich hab Kylian gesehen" sagte Anwal lachend.
"Hat er dir hallo gesagt?" Fragte ich mit einem falschen Lächeln.
"Ja, er hat mich auf die Wange geküsst und hat gesagt, dass dir auch hallo sagen soll" erzählte er.
"Er war total nett" sagte meine Mutter.
"Er hat angeboten, dass wir zur Abend bei ihm essen, aber ich meinte, dass es nichts ein muss" erzählte sie weiter.
"Ich mag ihn nicht" sagte Younes monoton und ging in sein Zimmer.
"Sehen wir Kylian nie wieder?" Fragte Anwal traurig.
"Wir sehen ihn bestimmt noch weiter, mach dir keine Sorgen" sagte ich leise und ließ ihn runter.

Er ging dann auch in sein Zimmer und meine Mutter schaute mich nachdenklich an.

"Warum hast du Schluss gemacht?" Fragte sie.

Ich hatte es ihr immer noch nicht erzählt, weil ich keine Lust hatte darüber zu reden.
Ich hab mich die letzten Wochen gezwungen nicht zu weinen und das wollte ich weiter so hinkriegen, aber wenn ich darüber rede, dann will ich alles rauslassen.

"Es hat einfach nicht geklappt-"
"Das glaube ich dir nicht Rayé. Er ist ein super Typ- ich meine klar, ich mochte ihn nicht, aber er ist total nett und respektvoll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dir was schlechtes wollte" unterbrach sie mich.
"Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn betrüge und Kommunikation ist bei ihm ein Fremdwort" sagte ich monoton.
"Was meinst du? Kommunikation? Wie?" Fragte sie.
"Er wollte nicht mit mir über seine Gefühle reden und das hat mich wütend gemacht- ich hab ständig mit ihn über meine Gefühle gesprochen und er hat mir immer geholfen- ich wollte ihn auch mal helfen" regte ich mich auf.
"Aber es sind seine Gefühle- manchen fällt es schwer- du kannst niemanden zwingen über seine Gefühle zu sprechen" sie schaute mich verwirrt an.
"Wie hast du reagiert?" Fragte sie.
"Ich hab mich distanziert-"
"Ernsthaft? Du hättest es langsam angehen müssen und sanfter zu ihm sein sollen. Du hättest ihm das Gefühl geben müssen, dass er sich bei dir wohl fühlt und nicht anders rum" unterbrach sie mich.
"Okay! Aber er hat mir auch nicht das Gefühl gegeben, dass er mir vertraut" sagte ich mit Tränen in den Augen.
"Rayé, aber du hättest ihn verstehen müssen. Du redest auch nie über deine Gefühle-"
"Mit ihm hab ich aber darüber gesprochen. Es hat mir so leicht gefallen und er hat mich verstanden- er hat jedes Wort verstanden. Ich musste manchmal nicht mal ein Wort sagen, er hat mir sofort angesehen, dass was nicht stimmt und hat mich verstanden" fing ich an zu weinen.
"Er musste mir nur in die Augen sehen" fügte ich hinzu.

Meine Mutter umarmte mich und ich erwiderte fest.
Ich wollte ihm das Gefühl zurück geben.
Ich wollte, dass er sich auch wohl bei mir fühlt.

"Du hättest es anders angehen müssen" sagte sie leise.
"Es war aber trotzdem nicht okay, dass er mir dann vorwirft ihn zu betrügen- das würde ich niemals! Mam, du kennst mich! Würde ich ihn so in den Rücken fallen? Warum hat er das gesagt? Ich hab so viel für ihn gemacht und außerdem war es meine erste Beziehung- ich hab's mit ihm riskiert und es fühlt sich jetzt wie ein Fehler an. Ich hab ein Fehler gemacht! Ich hätte nicht mit ihm zusammen kommen sollen. Gott wird mir das nicht verzeihen" weinte ich mich in ihren Armen aus.

Schon wieder. Sie war schon wieder da und hörte mir zu.
Bei meinen alten Freunden und jetzt auch noch bei einem Jungen, der mir mein Herz rausgerissen hat.
Kylian läuft mir doch nicht mal mehr hinterher.

"Gott ist barmherzig. Bist du dir sicher, dass du Kylian nicht mehr willst?" Fragte sie sanft und streichelte mir über den Rücken.
"Ja! Ich will ihn nicht! Ich war so blind, dass ich vergessen hab, was richtig und was falsch ist" weinte ich.
"Ich wollte mich doch erst nach dem Studium auf einen Jungen einlassen und dann sofort heiraten- ich wollte nicht mal eine Beziehung" sagte ich.
"Beruhig dich" sagte sie sanft und küsste meine Stirn, weshalb ich noch mehr weinen musste.

Kylian hat immer meine Stirn geküsst.
Ich umarmte meine Mutter fester und wollte sie gar nicht mehr loslassen.
Es war endgültig vorbei mit Kylian.

- best mistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt