Dort... die Monster des Abyss, alle vor meiner Schwester verbeugt, so als wäre sie irgend eine Königin. Allein dieser Gedanke ließ einen Schauder über meinen Rücken wandern. Der Abyssherald war der erste, der mich bemerkte.
„Eindringling!" rief er, seine metallische Stimme hallte in meinen Ohren wieder. Ich hörte ein Knirschen, als ein eisernes Schwert gegen seine Schneide stieß. Ich zog ebenfalls mein Schwert. Wenn der Abyssherald einen Kampf wollte, konnte er ihn haben. Ich studierte meinen Gegner genau. Was konnte seine Schwäche sein? Da entdeckte ich etwas. Es war klein, aber selbst die kleinste Schwäche war eine Schwäche. Der Herald humpelte am rechten Bein. Nur ein ganz kleines bisschen, aber mit ein bisschen Glück würde ich ihn dort in der Kniekehle erwischen. Ich bereitete mich zum Angriff vor.
3, 2, 1, los! Dachte ich mir selbst. Ich zückte mein Schwert und sprintete im Zickzack auf den Abyssherald zu, der Salven von Hydromagie auf mich abfeuerte. Geschickt wich ich ihnen alle aus und bereitete mich auf den finalen Schlag vor.„STOPP!" ertönte eine Stimme hinter mir. Meine Zwillingsschwester. Die Autorität in ihrer Stimme ließ mich zusammenzucken. „Alle beide, lasst das sofort."
Der Abyssherald sah etwas perplex aus, verbeugte sich aber und blieb Stumm.
Ich hab ein „Entschuldigung" von mir, bevor ich mich wieder dem Herald zuwendete. Irgendwann... Irgendwann werde ich dich erwischen dachte ich.„Und nun zu dir." der eiskalte Blick meiner Schwester legte dich auf mich. Ein Schaudern durchlief meinen gesamten Körper. Das war nicht sehr angenehm, dass muss ich zugeben. Trotzdem stand ich da und erwiderte ihren eiskalten Blick. „Du wirst", fuhr sie fort, „an einem physischen sowohl als auch einem mentalen Training teilnehmen, um deine Muskeln, deine Fähigkeiten und deine Mentale Kraft zu trainieren. Außerdem wirst du dein Zimmer nicht verlassen, außer es ist zum Training."
Was?! Das heißt ja theoretisch, ich bin ihr Gefangener! „Nein!" wollte ich rufen, doch der Blick meiner Schwester ließ mich schweigen und so nickte ich langsam, während ich nocheinmal alles im Kopf durchging. „Gut. Bringt ihn in sein Zimmer!" befahl meine Schwester und zwei Wachen, zwei Abyssmages kamen auf mich zu und führten mich in mein Zimmer.***
Zimmer war stark untertrieben. Es glich eher einer Suite, oder einer Wohnung. Vor mir erstreckte sich ein Schlafzimmer mit separatem Bad, Arbeitszimmer, Wohnzimmer und eigentlich allem was man brauchte. Zögerlich lief ich zu dem Bett hinüber und setzte mich vorsichtig drauf. Das Bett widersprach meinen Erwartungen. Extrem. Ich hätte ehrlich gesagt gedacht, das Bett sei steinhart oder so, doch ich sank ein. Ich sank ein. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass du Matratze komplett durchgelegen war, oder dass sie einfach nur weich war, doch das war mir egal. Ich ließ mich rückwärts drauffallen und mich überkam die Müdigkeit. Doch... etwas fehlte. Sonnenlicht. Natürlich fehlt hier Sonnenlicht, wir sind in der Abyss, der Wortwörtlichen Dunkelheit. Erwartest du ernsthaft, dass sie dort Sonnenlicht haben? Dachte ich spöttisch. Mir gegenüber. Ich gähnte ausgiebig, und ließ mich von der Müdigkeit verführen.Paar Wochen später...
Inzwischen verliefen alle meine Tage relativ gleich. Ich stand (vermutlich) um sechs Uhr morgens auf, aß um halb sieben Frühstück, und um sieben begann das Training. Es begann mit dem Muskelaufbau, wo ich zwei Stunden verbrachte. Ich hob schwere Gewichte und machte Orientierungsläufe. Dann kam das mentale Training. Ich saß da und meditierte. Ich empfand dieses Training als höchst unnötig. Ich meine, was bringt einem meditieren mitten im Schlachtfeld? Doch als ich meine Schwester fragte, meinte sie nur, dass eine mentale Stärke genauso wichtig sei wie eine physische Stärke. Daraufhin hatte ich keine Antwort. Vermutlich hatte sie ja recht, aber mir war trotzdem physische Stärke lieber. Dann kam das anstrengendste des Tages. Das Training meiner Fähigkeiten. Geleitet von meiner Schwester höchstpersönlich. Man sollte doch meinen, sie zeige ein bisschen Rücksicht, immerhin bin ich ihr kleiner Bruder! Aber diese Tatsache machte das Training noch strenger und härter. Meine Leistungen mussten absolut perfekt, auf die Millisekunde genau sein! Und so kam es, dass ich jeden Abend totmüde ins Bett fiel und mich keinen Millimeter mehr regte. Morgens, wenn ich nicht aufstand, kam irgendeine Abyssmage und heizte die Bettlaken so sehr auf (oder kühlten sie ab), dass ich nicht mehr schlafen konnte. Um es kurz zusammenzufassen: es war wie in der Hölle. Zum Glück bekam ich die Wochenenden frei, aber die verbrachte ich mit trainieren oder irgendwelchen Hausaufgaben. Also hatte ich fast keine Freizeit. Und ich wusste immer noch nicht wo wir uns befanden! In Shnezneya? In Fontaine? In Natlan???? Ich konnte verrückt werden, ich hasste diese Ahnungslosigkeit. Ich knirschte mit den Zähnen und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen. Es war mal wieder Wochenende (vermutlich, ich hatte ja keine Ahnung wie die Zeit hier unten verlief) und meine liebe Schwester war so gütig gewesen und hatte mer keine Hausaufgaben gegeben. Deswegen war mir jetzt komplett langweilig. Da hörte ich ein Klopfen an der Tür.
Ich dachte, es sei irgend ein Hillichurl oder eine Abyssmage also grummelte ich: „Geh weg".
„Bitte?" hörte ich eine zarte Stimme. Ups. Dort stand meine Schwester, die Prinzessin. Ich hatte gerade indirekt einer Prinzessin gesagt, sie solle sich verpissen. „Na gut, du darfst reinkommen." gab ich nach, und schließlich öffnete sich die Tür mit einem leisen Quietschen. Lumines helle Augen musterten meine, als sie langsam die Tür schloss und über den Teppich lief. Ich machte eine Geste mit der Hand und erlaubte ihr somit, sich aufs Bett zu setzen.
„Na?" fragte sie.
„Was denn?"
„Hast du dich gut eingelebt?"
„Naja, abgesehen von dem Fakt, dass hier das Sonnenlicht fehlt und ich nie rausdarf, ganz gut."
Meine Schwester lachte. Sie lachte. Die strenge Lehrerin war verschwunden. Die Prinzessin ebenfalls. Zurück blieb... ein einfaches Mädchen, dass mir ihrem Bruder redete. Das entlockte mir ein Lächeln, bis ich in ihr Lachen mit einstimmte.Irgendwann hörten wir auf zu lachen und die Miene meiner Schwester wurde wieder ernst.
„Alles okay?" fragte ich sie besorgt.
Sie nickte und setzte sich näher zu mir. Sie nahm meinen Arm und krempelte vorsichtig den Ärmel hoch. Diese Geste ließ mich leicht zusammenzucken. Auf meinem Arm kamen Wunden hervor. Die Ereignisse von Gestern überkamen mich wiedereinmal. Ich sollte meine Flugkraft benutzen, um dem Abyssherald solange wie möglich auszuweichen und gleichzeitig ihn zu besiegen. Dabei hatte ich mir einige Wunden besorgt, letztlich weil der Abyssherald mich mit seiner Cryo-Magie getroffen hatte und somit die Stelle gelähmt hatte. Oder weil meine Flügel einfach zu müde waren, um weiterzumachen und ich auf den Boden gestürzt war. Ich seufzte.
Meine Schwester blickte mich an. „Diese Wunden... ich glaube du müsstest bald einen Heiler sehen. Ich werde eine Abyssmage holen, damit sie dich heilen kann." Müde nickte ich. Es war mir alles recht, solange sie mir keine Hausaufgaben gab. Dann blickte sie mir in die Augen. Ich wollte mich Wunden, da ich spürte, dass sie gleich etwas wichtiges sagen wollte. Aber was kam, schockte mich. „Aether, ich bin gekommen um dir zu sagen, dass du deine Trainingszeit offiziell bestanden hast. Sobald deine Wunden vollständig verheilt sind, werden wir zusammen sie sieben Reiche erkunden. Als Geschwister. Wir werden Teyvat erkunden, wie es uns vorherbestimmt war und einen Weg aus diesem Loch finden. Dann können wir wieder unseren Weg gehen."
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Genshin Impact - the truth (German)
Fanfiction[PAUSIERT] Nachdem Aether das Ende seiner langen Reise erreicht hat, muss er feststellen, das alles, was er wusste, eine Lüge ist. Diese Erkenntnis lässt ihn etwas tun, wovon er nie in seinem Leben geträumt hätte. Auch jemand anderes kämpft zurzeit...