KAPITEL 4

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Hallo ihr Lieben,
mit ein wenig Abstand zu allem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich doch weitermachen möchte. Das Schreiben ist einfach mein allerliebstes Hobby, und ich mag es eigentlich nicht, Geschichten unvollendet zu lassen.
Bitte bedenkt, dass meine Geschichten keine Realitäts- oder gesellschaftskritischen Diskussionen sind. Es sind und bleiben Geschichten. Und ich bitte euch noch um etwas: achtet auf den Umgang miteinander, vor allem im Netz. Hinter jedem Nicknamen steht ein Mensch.

Und nun viel Spaß mit der Show heute Abend und dem nächsten Kapitel hier ❤️

Eure Reniawen

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Je näher die erste Show rückte, desto aufgeregter wurde Wincent, wenn das überhaupt noch möglich war. Er probte jeder freien Minute seinen Song, wann immer Alvaro weg war. Was leider nicht so oft der Fall war. Anscheinend hatte er sich in den Kopf gesetzt, so lange wie möglich bei Wince zu sein, wenn er schon an den kommenden Wochenenden nicht Zuhause war. Normalerweise hätte Wincent sich darüber ja auch riesig gefreut, aber diesmal brauchte er einfach jede freie Minute.
Natürlich war es auch vollkommen idiotisch, dass sie getrennt nach Köln fuhren, aber es machte insofern Sinn, als dass Wincent schon am Freitag zu den letzten Durchgängen vor der Generalprobe im The Masked Singer-Studio sein musste. Vorher schrieb er Kevin noch eine Nachricht, dass er ihn als Alibi benutzte, und hoffte, dass sein Kumpel die Whatsapp noch las.

Ein wenig skeptisch nahm er im Hotel von den Mitarbeitern den Ganzkörperanzug entgegen und schlüpfte hinein. Durch das Gesichtsschild konnte er tatsächlich ganz gut sehen, und seine Stimme klang ein bisschen blechern. Zur Sicherheit hatte er sich aber das Frühstück schon vorab auf sein Zimmer bestellt.
Am Samstag Mittag machte er sich in diesem Anzug auf den Weg nach unten, wo ihn die Bodyguards der Show in ein Taxi dirigierten. Auch während der Fahrt sang er noch einmal und fand, dass seine Stimme schrecklich klang.
»Umso unerkannter du klingst, umso besser«, sagte der Gesangscoach, als sie sich backstage trafen und Wince ein wenig herumjammerte. »Also, natürlich ist es okay, wenn sie dich als Profi erkennen, das werden sie bestimmt sogar. Aber du verstellst deine Stimme echt gut, ich würde nie darauf kommen, dass du das bist.«
»Ich bin, glaub ich, erst beruhigter, wenn die erste Show vorbei ist«, seufzte Wince.
Seine Mülltonne war bereits hinter dem Bühnenaufgang aufgestellt und mit Hilfe der Mitarbeiter der Show zog er in seiner Garderobe das Kostüm an. Als sie hinaus gingen, sah er zum ersten Mal einige der anderen Kostüme. Er sah eine witzige Ente, ein Einhorn und einen Pilz und musste grinsen. Zum ersten Mal fragte Wince sich, wer wohl unter den anderen Kostümen steckte, ob er diejenigen erkennen würde.

Die Zeit bis Showbeginn verstrich wie im Flug und schon ging Matthias hinaus in die Aufzeichnungshalle, um die fünfte Staffel von The Masked Singer zu eröffnen. Wince war bereits in seine Mülltonne gestiegen, duckte sich, der Deckel wurde geschlossen und die Tonne wurde auf die Bühne geschoben. Dann erklangen endlich die ersten Töne, und mit dem ersten »Hot in…« begann Wince zu singen.
Aber erst, als die Melodie von In my Bones erklang, erhob Wince sich langsam, lugte aus der Tonne hervor und die Tänzer, die um die Tonne herumsprangen, halfen, den Deckel umzukippen, sodass er aufstehen und das ganze wunderbare Studio sehen konnte.
»‘Cause I got a feeling in my bones, in my bones,  yeah, baby, I gotta move like a rolling stone, rolling stone…«
Sein Herz stockte kurz, als er Alvaro vorne am Pult des Rateteams sitzen sah. Wie gut er aussah in dieser bunten Jacke! Wince besann sich auf den Text, darauf, möglichst anders als Wincent Weiss zu singen und fand trotzdem, dass man seine Stimme heraushören konnte. Zumindest wenn man wie Alvaro mit ihm zusammen lebte.
Ohrenbetäubender Jubel brandete nach seinem Auftritt, alle Zuschauer, Ruth, Rea und Alvaro standen und applaudierten mit. Wince konnte sehen, wie Alvaro zu Ruth gewandt begeistert den Kopf schüttelte, und er las ein unfassbar von den Lippen seines Freundes. Ein riesen Stein fiel ihm vom Herzen; jetzt musste Alvaro nur noch absolut keinen Plan haben, wer er war.

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