Prolog

72 11 0
                                    

Tief geduckt und möglichst lautlos schlich die braun getigerte Kätzin die Grenze entlang, pausenlos die Luft prüfend. Sie durfte nicht erwischt werden.

Erschöpft sank sie am Fuße einer großen Eiche zusammen, heftig am ganzen Körper zitternd. Vier kleine flauschige Junge schmiegten sich an ihre warme Flanke und Maunzten kläglich.

,,Hey, hey, hey ist ja gut..." flüsterte sie schwach und mit brüchiger Stimme. Sie stupste jedes der Jungen mit ihrer Schnauze an, und legte eng ihren Schweif um sie, um sie zu wärmen.

Am Horizont ging die Sonne in wunderschönen Rottönen auf, doch die Wärme und Schönheit erreichte die verzweifelte Kätzin im Schatten nicht.

Dann tauchten plötzlich mehrere Silhouetten vor dem Horizont auf und näherte sich der Kätzin schnell. Sofort stellte sie das Nackenfell auf und wusste jedoch gleichzeitig, das sie in ihrem Zustand keinen Kampf gewinnen würde.

Sie war hoffnungslos unterlegen, nicht mal in der Lage wegzurennen, doch ihre Jungen waren noch so klein, so hilflos. Sie würde nicht zulassen das jemand ihnen etwas antat. Nicht noch einmal. Dieses Mal nicht.

Mit vor Trotz funkelnden Augen blickte sie den Katzen entgegen, die vermutlich ihr Untergang waren. Doch ihre Jungen würden Leben! Sonst war alles umsonst gewesen. Und das durfte es nicht sein.

Die Sonne war inzwischen völlig aufgegangen und beleuchtete das grausame Schauspiel auf der Erde, mit ihrer gnadenlosen Wärme.

Fünf große, magere Katzen hatten sich um die hilflose Mutter aufgebaut. Ein Knurren, ein Fauchen und ein trotziges Maunzen, dann war wieder Stille eingekehrt.

Keine Katze war mehr zu sehen. Nur noch vier kleine Jungen, schmiegten sich jetzt noch an die inzwischen nicht mehr warme Flanke ihrer Mutter. Der Boden war rot befleckt.

Der Prolog wurde von Kmlywm geschrieben. Ab hier übernehme ich :)

Schatten des Blutes | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt