Jeff's andere Seite

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Ein Klopfen hörte man von der Tür.

"Herein!" sagte Sally fröhlich.

Jane öffnete die Tür und schaute mich düster an.

"Komm mit."

"Wohin?" fragte ich verwirrt.

"Wirst du schon sehen." antwortete sie, lies die Tür für mich offen und ging los. Ahnungslos blickte ich auf Sally herab, stand dann lieber doch auf und ging mit einem schnellen Gang aus Sallys Zimmer raus. Ich holte Jane am Gang ein und verlangsamte meinen Schritt.

"Zieh dich um, es ist heiß draußen." befahl sie mir.

Ich nickte und bog ohne Wiederrede in Jeffs Zimmer. Ich traute mich nicht viel gegen Jane zu sagen nach der Geschichte von Sally. Ich zog mich in eine kurze Hose mit schwarzen Strumpfhosen um. Ich hab schon für eine lange Zeit Jeff nicht mehr gesehen, was er wohl so treibt...

Jeff's Sicht

Ich hatte ein Verlangen mein altes zu Hause zu besuchen, meine Familie. Niemand traute sich seit der Zeit wo ich weggegangen bin einen einzigen Schritt in unser Haus zu wagen, nicht mal die Polizei. Da unser Haus irgendwo im nirgendwo lag, interessierte es sowieso niemanden.

Die Eingangstür quietschte als ich sie öffnete.

"Ich bin wieder zu Hause!" rief ich und betrat das Wohnzimmer. ich drehte mich einmal um mich selbst und atmete die verstaubte Luft ein.

Alles war unbewegt, außer ein Foto das am Boden mit Scherben lag. Ich ging auf das Foto zu und hob es auf. Es war ein Foto von meinem Bruder und mir.

"Wie es wohl Liu so geht?" ich musste lachen und warf einen Blick auf die Stufen die zu unseren Zimmern führten. Ich steckte das Foto zu meinem Messer in meinen Hoodie.

Oben angelangt schaute ich noch schnell in das Zimmer von meinen Eltern. Beide lagen seelenruhig in ihrem Bett. Das schönste an dem Anblick war ihr blutverschmiertes Gesicht.

"Schlaft gut.." grinste ich.

-Bitte klopfen- stand an Liu's Tür und ich tat dies dreimal. Ich schaute mich im Zimmer um und fand anschließend Liu's toten Körper auf dem Boden. Ich kniete mich zu ihm hin.

"Schau mal Liu, dein kleiner Bruder ist zurück!" Seine Augen waren weit aufgerissen und vertrocknetes Blut war auf seiner Lippe.

Stille.

Panisch fing ich an zu lachen. "Willst du mir nicht antworten?"rüttelte ich mit seinem Körper.

Plötzlich kamen zu meinem Lachen Tränen dazu. Ich realisierte, dass mein allesgeliebter Bruder mir nicht antworten würde, nie wieder.

"Das ist doch bloß ein schlechter Scherz von dir Liu, ich hab dich nicht getötet! Du bist nicht Tod!"schrie ich ihn an.

'Ich werd dich für immer beschützen Jeff!' kam Liu's Gesicht in meine Gedanken.

Langsam flossen die Tränen und sie waren nicht zu stoppen.

Nichts kann man rückgängig machen, was schon einmal passiert ist.

Arisa's Sicht

"Slender hat mich beauftragt dich zu trainieren damit du dich unter Kontrolle hast."

Jane ging drei Schritte schneller als ich Richtung Wald. In der Tat war es ein heißer Tag.

Jane blieb stehen. "Du bemühst dich zu 100% und kein Jammern, verstanden?"

Ich kam neben sie. Ihre Augen funkelten wie schwarze Perlen.

"Verstanden.." antwortete ich und Jane ging wieder weiter.

Wir setzten uns unter einen großen Baum in den Schatten.

"Konzentrier dich auf deinen Körper, achte auf deine Umgebung, schließ deine Augen." befahl sie mir in Schritten.

Wie soll ich gleichzeitig mich auf mein Inneres konzentrieren und dann noch auf die Außenwelt? Warum mach ich das Alles überhaupt?

Ich seufzte und schloss meine Augen.

"Wenn du dich bereit fühlst, gibst du deine Augenklappe runter und fixierst deinen Blick auf den Baum vor dir. Unser Ziel weisst du ja." meinte Jane neben mir.

Paar Minuten bin ich einfach nur da gesessen, aber später hab ich das System verstanden.

Ich hörte mein Herz lauter schlagen, mein Atem wurde langsamer. Die kleinsten Geräusche von Insekten hab ich gehört, Wind berührte meine Haut. Ich spüre alles. Noch immer waren meine Augen geschlossen. Ich gab die Augenklappe runter. Ich riss mein rechtes Auge auf und suchte nach dem Baum den Jane meinte. Ich spürte wie mein linkes Auge für sich selber arbeitete. Die Kraft wollte raus. Es pumpte und schmerzte höllisch. Langsam öffnete ich dieses. Der weisse Zyklus im Auge wurde schneller, ich spürte ihn. Meine Augen gehorchten mir nicht mehr. Mein linkes Augenlied zuckte und der Baum zersprang im Nu. Er krachte mit einem großen Schlag auf den Boden. Ich war begeistert.

"Tz." kam es aus mir. Ich griff auf mein linkes Auge. Blut befand sich auf meiner Hand. Sofort packte ich die Augenklappe über meinen Kopf. Jane seufzte und ich schaute zu ihr.

"Du sollst deine Augen beherrschen und nicht sie dich, du brauchst mehr Übung, noch dazu war dieser Baum anscheinend dein Maximum, du bist ganz fertig."

Jane hielt sich an einem Baum an und stand auf. Sie hatte recht. Ich blieb noch sitzen. Ich atmete schwer und hatte keine Kraft mehr.

Draußen wurde es Dunkel. Ich beruhigte mich und baute wieder Kraft auf. Ich fragte mich warum ich das alles eigentlich tat, aber ich realisierte, dass ich in diesem Zustand jetzt Leben musste.

Erschöpft ging ich ihn Jeffs Zimmer. Ich schreckte auf. Es war stockdunkel drinnen. Ich ging zu den Vorhängen und wollte wenigstens, dass das Mondlicht das Zimmer erleuchtete, bis mich auf einmal etwas wegzog und ich am Bett landete. Ich sah absolut gar nichts.

"Nicht. Ich will Ruhe und Dunkelheit." brummte Jeff.

Ich wollte mich umdrehen, aber es ging nicht weit.

"Jeff? Alles ok?"

Er hielt mich fest. Jeff gings anscheinend nicht gut. Ich erlebe ihn zum ersten Mal so.

"Hast du jemals was getan, was du erst danach bereut hast?" sagte er leise.

"Ja, kann sein." antwortete ich sanft.

"Aber das liegt alles in der Vergangenheit, versuch einfach in der Zukunft so welche Situation zu vermeiden, die Zukunft ist noch lang. Aber wer weiss was noch alles auf uns zu kommen wird."

Endlich erlaubte mir Jeff mich umzudrehen. Ich lächelte und küsste ihn auf die Stirn.

"Unsere Zukunft." murmelte ich.

Plötzlich spürte ich Jeff's warme Lippen auf meinen. Mein Atem blieb stehen und ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch. Ohne langem überlegen erwiderte ich den Kuss.

" Du wirst aber für immer bei mir bleiben." hauchte er in den Kuss.

"Ja werd ich."

Jeff küsste mich nocheinmal und ich lies es zu. Er fuhr eifrig mit seinen Händen durch meine Haare und zog mich näher zu ihm.

"Egal was passiert?"

"Egal was passiert." versicherte ich ihn.

Ich bemerkte, dass Jeff immer seine eigentliche Augenfarbe hatte, die schwarz war, wenn er so freundlich und mitfühlend war. Sogesagt der Jeff von früher.

Plötzlich öffnete Jeff seine Augen, den ich sah was rotes aufleuchten. Schaut er etwa meine Schwäche an? Ob ich Angst hab? Aber ich hab keine Angst vor Jeff, ich liebe ihn. Ich hab mich noch einmal in die gleiche Person verliebt. Er schloss seine Augen und nahm mich am Hinterkopf. Er fuhr mit meinen Kopf zu seiner Brust. Ich konnte sein Herz schlagen hören. Er legte seine Hand um meine Hüfte und drückte mich fester zu ihm.

Die Braut von Jeff the KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt