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Ich stehe in meiner Garage und schaue leicht verzweifelt zwischen meinen beiden Lieblings Babys hin und her. Der Tag war mies anstrengend und eigentlich auch viel zu lang, doch mein Kopf ist noch zu laut als das ich schlafen könnte. Also stehe ich nun hier und kann mich nicht entscheiden, mit welchem meiner Babys ich noch eine Ausfahrt mache, um mich zu entspannen. Dante hätte mich wahrscheinlich schon längst ausgelacht, mir den Schlüssel von meiner Bimota Tesi H2 an den Kopf geworfen und hätte sich auf seine Kawasaki ZX-10 RR gesetzt und wäre los gefahren ohne noch zu schauen ob ich komme oder nicht. Aber mein liebenswerter Bruder muss gerade eben ja auf irgendeinem Treffen in Rom sein, weshalb ich hier nun alleine stehe. Aus Prinzip entscheide ich mich für meine Ducati Panigale V4 SP2, ich bin sie schon viel zu lange nicht mehr gefahren. So leise wie möglich lasse ich mich aus der Garage über den Vorplatz durch das Sicherheitstor auf die Straße rollen. Es ist schon so spät, wahrscheinlich schlafen die anderen bereits und ich möchte sie nicht wecken. Außerdem ist meine Mutter immer alles andere als begeistert, wenn sie mitbekommt, dass Dante und ich nachts wieder mit unseren Motorrädern unterwegs waren. Jedes mal aufs neue erhalten wir dann einen Vortrag, dass Gott uns unser Leben sicher nicht schenkte, damit wir es nachts auf Motorräder riskieren, bla bla bla... Ich liebe meine Mutter wirklich, sie ist ein wundervoller Mensch, aber manchmal ist ihre Übervorsorge einfach etwas zu viel. Als ich endlich außerhalb der Stadt bin, lasse ich erst einmal den Motor lauf aufheulen, yesss genauso sollte sich meine Baby anhören, ich habe dieses Geräusch viel zu sehr vermisst.

Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist, bis ich wieder auf unseren Vorplatz rolle, zwei drei Stunden vielleicht? Sobald ich auf dem Motorrad sitze vergesse ich alles andere in der Welt. Jetzt will ich wirklich nur noch in mein Bett, leicht wehmütig stell ich mein Baby in der Garage ab, ziehe meine Schutzkleidung aus und verstaue sie im Schrank. Auf Zehnspitzen schleiche ich mich durch die Verbindung ins Haus. Bevor ich in mein Bett mich fallen lasse, mache ich noch einen Abstecher in die Küche, es gibt nichts besseres als Mitternachtssnacks, auch wenn es inzwischen schon fast mehr als Frühstück gezählt werden könnte, so spät wie es ist. Gerade als ich ein Stück von der Pizza des Abendessens aus dem Kühlschrank hole lässt mich die tiefe Stimme von Allesandro zusammen zucken „gattino wieso bist du den noch wach?" langsam drehe ich zu ihm um, sein Haare sind total verwuschelt und er trägt nur eine tief sitzende graue Jogginghose die seine V-Linie perfekt betont, er sieht aus, als hätte er bereits geschlafen. „Sorry Allesandro, hab ich dich geweckt? Ich konnte vorhin nicht schlafen und war deshalb noch eine runde fahren." Anstelle einer Antwort von ihm zu erhalten höre ich nur leise italienische Flüche von ihm. Was habe ich den dieses mal schon wieder falsch gemacht? Klar geweckt zu werden mitten in der Nacht ist nie schön, aber deshalb gleich so zu fluchen? „Warst du alleine unterwegs?" „Uhm ja? Dante ist in Rom, mit wem sollte ich den sonnst fahren?" „Eleithyia das war verdammt leichtsinnig von dir! Dir hätte sonst was passieren können. Verdammt ich habe deinem Bruder extra noch versprochen das ich auf dich aufpassen werde, wenn er nicht da ist, weil er schon wusste du wirst irgendetwas leichtsinniges tun und jetzt hast du es geschafft, wo er noch nicht einmal 12 Stunden weg ist! perché sei sempre così sbadato?" Allesandro nennt mich seit ich denken kann noch nie bei meinem ersten Vornamen, entweder bin ich für ihn Eleithyia oder seit ein paar Jahren Gattino. Mein Exfreund Enrique fand das alles andere als lustig, aber an diesen Wichser möchte ich keinen Gedanken mehr verschwenden. Eigentlich bin ich echt froh darum, dass Allesandro mich nicht mit meinem ersten Vornamen anspricht. Denn meine Mutter hielt es für eine gute Idee mich Fiamma, also Flamme zu nennen, weil ich stechend orangenes Haar von Natur aus habe. Ich finde das bis heute alles andere als eine gute Idee, besonders im Kindergarten und in der Grundschule wurde ich deswegen sehr viel gehänselt. „Entspann dich Allesandro, mir ist erstens nichts passiert und zweitens kann ich mehr als gut auf mich selbst aufpassen! Ich bin nicht mehr einer Kleinkind! Dante soll seine Großerbruder Ego endlich mal in den Griff bekommen ..." pampe ich ihm leise entgegen, nehme mein Wasserglas und möchte die Küche verlasse um mich hoch in mein Zimmer zu schleichen. Meine Beine scheinen allerdings sogar dafür inzwischen zu müde zu sein, ich stolpere über meine eigenen Füße und schließe die Auge um den näher kommenden Boden nicht sehen zu müssen. Innerlich stelle ich mich bereits auf die wahrscheinlich nicht allzu herzlich Begrüßung von unserem Steinboden ein. Allerdings bleibt der Aufprall aus. Stattdessen fangen mich zwei kraftvolle Arme auf. Allesandro hält mich fest an sich gedrückt und lacht heißer. „Ich glaube ich kann dich nicht mehr alleine lassen so wie du auf dich aufpasst gattino..." Mein Herz klopft verdächtig schnell, wahrscheinlich ist es einfach nur am Ende, das fast hinfallen gerade eben war ein Adrenalinschub zu viel heute. Schnell löse ich mich aus Allesandro Armen und mache mich dieses mal wirklich auf den Weg in mein Zimmer. Kurz bevor ich die Treppe erreiche höre ich noch seine Stimme mir leise hinterher rufen „Versprich mir, dass du nie wieder alleine Motorrad fahren gehst, wenn Dante nicht kann frag einfach mich und ich werde mir die Zeit für dich nehmen.", kurz halte ich inne doch gehe dann doch ohne etwas zu erwidern hoch in mein Zimmer. Ein Versprechen sollte niemals leichtfertig gegeben werden, außerdem könnte ich es eh niemals einhalten. 

Mafia dello scorpione - Amore proibitoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt