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Es ist mittlerweile abends, ich stehe in meinem Ankleidezimmer und schieße gerade die Riemchen meiner Schwarzen Highhels. Ares sitzt neben mir und beobachtet mich. Einen letzten Blick werfe ich in den großen Spiegel mir gegenüber, bevor ich mich umdrehe, Ares zu verstehen gebe, dass er mir folgen soll und runter in unseren Eingangsbereich gehe. Dort wartet bereits Allesandro, auch wenn ich überpünktlich bin. Ein prüfender Blick schweift von ihm über mich. Meine Haare habe ich halboffen gelassen und die Strähnen die mir über den Rückenfallen leicht gelockt. Dazu trage ich ein schwarzes bodenlanges Kleid, welches gehalten wird von zwei dünnen Trägern. Der Ausschnitt betont mein Dekolletee und puscht mein Brüste etwas nach oben. Links und rechts hat es zwei Beinschlitze, welche hoch bis zu meiner Hüfte gehen und meinen Oberschenkelholster aus Leder am linken Bein frei legt, in dem ich meine Sig Sauer P226 trage. „Du bleibst den ganzen Abend bitte an meiner Seite Gattino." ist das einzige was Allesandro zu mir sagt, bevor er in die Garage geht. Mit schnellem Schritten folge ich ihm. Wehmütig blicke ich meine Babys an, wie gerne ich mit einem von beidem jetzt fahren würde, aber mit meinem Outfit, wäre das keine gute Idee... „Mit welchem Auto möchtest du fahren?" reist mich Allesandro aus meinen Gedanken. „Gattino du weißt wir müssen ein Auto jetzt nehmen, aber ich verspreche dir, wir fahren später noch mit den Motorrädern, wenn du das möchtest." Mein Blick hat mich wohl verraten. „Uhm keine Ahnung, such du dir aus, ich möchte gerade eben keine Entscheidung treffen." Als Reaktion darauf erhalte ich nur ein Gemurmel von ihm, welches ich nicht ganz verstehen kann. Schließlich entscheidet sich Allesandro für den schwarzen Ferrari f8 Spider und lässt mich verstehen, dass ich einsteigen soll.

Die Fahrt zum Lokal verläuft anfangs sehr still, doch auf der letzten Hälfte der Strecke, gehen wir die Deals durch, die wir heute versuchen abzuschließen. Es geht um ein Waffengeschäft, Drogen und Schwarzarbeit mit der Serpente Mafia, welche weiter im Norden von Italien ansässig ist. Eigentlich sollte soweit nichts schief gehen, wir tätigen Regelmäßig Geschäfte mit ihnen und sie sind stets zuverlässig gewesen. Trotzdem fahren hinter uns zwei Rang Rovers, in denen Sicherheitsmänner von uns sitzen. Der heutige Deal, ist nämlich der erste, den wir unter der neuen Generation abschließen. Bisher haben unsere Väter diese immer geregelt, doch nun sollen eigentlich Dante und der Erbe der Serpenta Mafia das übernehmen. Da Dante zu einem wichtigem Treffen nach Rom reisen musste, springen Allesandro und ich ein.

Angekommen am Lokal öffnet mir Allesandro ganz Gentleman like, die Autotür und reicht mir seinen Arm zum einhaken bevor wir das Lokal betreten. Wir gehen direkt in die Hinter Ecke des Restaurant, in dem ich bereits Flavio der neue Don der Serpente Mafia und seine beiden Brüder Raffaele und Raul sitzen sehe. „Vielen Dank fürs kommen, wir freuen uns sehr dass unser Friedensabkommen in die neue Generation mit übergeht. Dante lässt sich entschuldigen, er ist leider verhindert. Allesandro und ich sind daher für heute Abend befähigt, alle Entscheidungen zu treffen und in Dantes Namen zu agieren." Begrüße ich die drei und gebe Reihum mein Hand. Allesandro hinter mir tut es mir gleich, bevor wir uns setzten.

Das Abendessen und die Gespräche verlaufen soweit gut, wir unterschreiben verschiedene Verträge in einer lockeren Atmosphäre. Damit fällt mir ein Stein von Herzen, so wie es scheint, wird unser Friedensabkommen auch unsere Generation weiter halten. Inzwischen sind wir bereits beim Nachtisch angekommen, als Flavio unsere Gespräche untereinander unterbricht. „Fiamma auch uns freut es, dass unsere Abkommen weiter in der neuen Generation bestehen werden. Jedoch ist es uns wichtig unsere Beziehungen weiter auszubauen. Es wäre ein Vorteil für unsere beiden Mafias unser Geschäfte zu vereinen. Um diesen Schritt gehen zu können, wird einer meiner Brüder oder ich um deine Hand anhalten. Ursprünglich war geplant, Dante heute einzuweihen, doch dir es direkt mitzuteilen halte ich für die noch bessere Option. Wir hoffen du erweist uns die Ehre und besuchst uns in zwei Wochen, für vier Tage, damit wir uns alle näher kennen lernen können. Uns ist es wichtig, dass du unter uns drei Brüdern frei wählen kannst, wer zukünftig als dein Ehemann an deiner Seite stehen wird. Unsere Väter haben das Abkommen, dass du in unsere Familie einheiraten wirst bereits vor Jahren geschlossen, um die Allianz zu stärken. Trotz der Tatsache das es eine auferlegte Ehe ist, ist es unsere Familie wichtig, dass du mit der Wahl von einem von uns, etwas Mitsprache hast." Schon während Flavios Worten habe ich gespürt, wie Allesandro neben mir sich immer weiter angespannt hat und jetzt wo das Gesagte vollständig bei mir ankommt, merke ich wieso. Ich soll heiraten. Einen der Serpenta Brüder. Für die Mafia. Arrangierte Ehe. Es steht bereits seit Jahren fest. Mein Vater, hat mich für eine Allianz in eine Ehe getrieben. Ich bin noch nicht bereit wieder eine Beziehung einzu gehen. Wer weiß ob ich das jemals wieder kann? Allesandros Hand, die sich plötzlich auf meinen Oberschenkel legt und beginnt unruhig auf und ab zu streicheln, ruft mich zurück in die Gegenwart. Bevor ich beginnen kann zu sprechen, muss ich mich erst einmal räuspern und sortiere meine Gedanken um professionell zu bleiben „Flavio, ich danke dir dafür, dass du es mir offen kommuniziert hast." Allesandro neben mir springt auf, faselt etwas von wichtigem Telefonat und verschwindet nach draus. Verwirrt schaue ich ihm hinterher spreche dann jedoch einfach weiter. „Dennoch werde ich euch noch nicht direkt für dieses Wochenende zusagen können, erst muss ich Absprachen mit meinem Vater halten wegen des Geschäftes. Wenn diese Allianz mit einem solchen Abkommen bereits seit Jahren besteht, werde ich selbstverständlich meiner Pflicht nachkommen und einen von euch eine gute Ehefrau werden. Ich hoffe sehr wir können alle gemeinsam das beste aus der Situation machen. Nun entschuldigt mich bitte, ich werde nach Ales..." doch weiter komme ich gar nicht, denn besagt erscheint bereits wieder hinter mir. Er sieht wütend aus. „Eleithyia komm, wir gehen, dass Essen ist an dieser Stelle beendet." bringt er bebend heraus und schnappt sich meine Hand, um mich hinter ihm her raus aus dem Lokal zu ziehen. „Allesandro was soll das? Entschuldigt ihn bitte, doch ich denke er hat recht. Wir sollten an dieser Stelle den Abend beenden. Es hat mich sehr gefreut euch alle zu sehen und ich freue mich bereits auf unser nächstes Treffen." Die drei Brüder nicken verständnisvoll, verabschieden sich von uns noch kurz, sodass Allesandro mich nun wirklich hinter sich her ins Auto ziehen kann. 

Im Auto herrscht betretendes schweigen, nicht einmal Musik läuft. Ich weiß nicht, ob ich froh darüber sein soll. In meinem Kopf herrscht reines Chaos. Es hat mich gerade eben alle Anstrengungen gekostet, nicht völlig auszurasten. Was denkt mein Vater bitte wer er ist, dass er so über mein Leben entscheiden kann? Wir leben im 21. Jahrhundert, Patriarchat verrecke! Es geht um mein Leben über das lediglich ich Entscheidungen treffe! Aber zu welchem Preis? Wenn das abkommen bereits seit Jahren besteht wird es kein Auskommen geben und einen Krieg deswegen auszulösen der unschuldige Leben kosten wird, kann ich unter keinen Umständen riskieren. Take on for the team oder so... Frustriert lehne ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und hänge meinen Gedanken nach, wie es wohl werden wird als Ehefrau? Bin ich dafür überhaupt bereit? „Gattino?" Allesandros sorgenvolle Stimme holt mich zurück aus meinen Gedanken. „Hej Kleine, ich versuche bereits seit ein paar Minuten mit dir zu reden, aber du warst soweit weg... Wie geht es dir?" seine Stimme ist so sanft, dass ich mich automatisch etwas entspanne. „Ich weiß es nicht, es ist alles so viel." antworte ich ehrlich. „Es tut mir leid, dass ich so ausgeflippt bin und nicht für dich direkt da war, wie ich es Dante eigentlich versprochen habe. Du hast die Situation so professionell geregelt, während ich einfach nur rot gesehen habe... dabei hätte es andersherum sein sollen. Mir ist bewusst, dass wir nicht ein wirklich enges Verhältnis zueinander haben, aber du sollst wissen, dass ich jederzeit für dich da bin und dir zuhören werden und wenn du diese Ehe nicht möchtest wir gemeinsam mit Dante eine Lösung finden werden." „Danke" hauch ich und wende mich ab, bevor Allesandro merkt, wie bei mir die Dämme brechen und mir die Tränen über das Gesicht herab laufen. Ich sacke in mir zusammen und schaue mir die Lichter der Autos an, an denen wir vorbei ziehen. 

Mafia dello scorpione - Amore proibitoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt