Part 1

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Pov Yvonne

[Rückblick]
"Steff, nein bitte geh nicht. Wir bekommen das hin" bitte ich sie mit Tränen in den Augen. "Ich brauch dich" füge ich leise hinzu. "Ich kann einfach nicht mehr, Yvonne. Ich brauch eine Pause um mir klar zu werden was ich will" sagt sie, mit einer Hand an der Türklinke. "Es tut mir leid".
[Rückblick Ende]

Mit diesen Worten ist Steff vor zwei Wochen aus unserer Wohnung verschwunden und reagiert seit dem auf keine Nachricht und keinen Anruf von mir. Es waren die schlimmsten Wochen meines Lebens.
Ich schaffe es kaum zu essen, muss mich zwingen nicht den ganzen Tag im Bett zu liegen und auch mal spazieren zu gehen. Mein ganzer Körper tut weh und es vergeht kein Tag an dem ich nicht weine. Auch ich reagiere seit dem auf niemanden der etwas von mir will. Jedes Mal, wenn mein Handy einen Ton von sich gibt hoffe ich es ist Steff, aber nichts. Ich habe keine Kraft mit jemandem zu reden. Nur meine beste Freundin Caro weiß was passiert ist, aber auch ihr habe ich jetzt seit Tagen nicht geantwortet. Im ersten Moment hat sie versucht mich zu trösten, aber nach einer Woche hat sie wieder gesagt, dass Steff sich nicht geändert hat und sie wusste, dass sie mich wieder verletzen wird. Dafür habe ich noch weniger Kraft, als für alles andere.
Die Frau mit der ich die letzten Monate zusammen gelebt habe war nicht die Steff die ich liebe. Nicht meine Steff. Und auch ich war nicht ganz ich selbst. Wir haben nur noch gestritten und ich dachte das war schlimm, aber ohne sie geht es einfach nicht. Ich will für uns kämpfen, aber ich komme seit Monaten nicht an sie ran und jetzt ist sie weg. Sie ist wieder geflohen.
Vor mir, vor uns und wahrscheinlich
am meisten vor sich selbst.
Ich will einfach nur meine Steff zurück, aber ich habe keine Ahnung wo sie ist oder was ich machen soll. Auch ich bin nach allem was passiert ist kaputt und müde, aber ich möchte das mit ihr zusammen durchstehen und ich weiß wir würden es schaffen, würde sie das zulassen können. Langsam frage ich mich ob es das alles wert ist. Ich will eine Familie, aber was bringt dieser Wunsch, wenn ich Steff verliere.

[Rückblick]
"Ich kann es gar nicht glauben, dass wir wirklich eine Familie gründen" grinst Steff und zieht mich an sich um mich zu küssen. "Ich kann es kaum abwarten dich mit Babybauch zu sehen" antworte ich und lege eine Hand auf Steffs Bauch. "So lang du mich dann noch attraktiv findest". "Immer" lächele ich und greife nach Steffs Hand, bevor wir zusammen das Krankenhaus betreten.
[Rückblick Ende]

Das ist jetzt fast ein Jahr her und an diesem Tag wusste ich noch nicht, dass nur ein paar Monaten später alles anfängt zu bröckeln. Wir waren so glücklich und dann kamen die Versuche. Einer nach dem anderen funktionierte nicht und mit jedem Mal haben wir uns mehr verloren. Mit jedem negativen Schwangerschaftstest hat Steff sich mehr zurückgezogen. Wir haben immer weniger geredet und wenn, dann fast nur gestritten und das rückblickend aus den unnötigsten Gründen, aber nicht nur Steff belastet die ganze Sache.

[Rückblick]
Steff kommt aus dem Bad und ich sehe an den Tränen in ihren Augen was los ist. "Wieder nicht", sagt sie und eine Träne löst sich aus ihrem Augenwinkel. Ich gehe einen Schitt auf sie zu, aber sie weicht zurück. "Steff" hauche ich. Sie schüttelt den Kopf. "Sieben Mal, Yvonne. Sieben". "Ich weiß". Ohne noch etwas zu sagen geht sie ins Schlafzimmer. Ich seufze und folge ihr kurz darauf. "Steff" sage ich und setze mich auf das Bett zu ihr, "ich brauch dich". Sie setzt sich auf und ihr Blick wirkt kalt. "Ich kann das gerade nicht mehr" sagt sie. In meinen Augen sammeln sich Tränen. So habe ich sie das letzte Mal gesehen als sie mich nach dem Tod ihres Vaters verlassen hat. "Ich will mit dir kämpfen. Ich kann das nicht alleine". Meine Stimme zittert und ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Verdammt ich kann das nicht mehr, Yvonne". "Was heißt das?". "Lass mich einfach allein bitte". Dieser Satz lässt mein Herz zerspringen. Ich dachte wir sind mittlerweile ein Team. Über Stunden reden wir wieder kein Wort, bis ich am späten Nachmittag Geräusche im Schlafzimmer höre. Als ich ins Zimmer schaue sehe ich wie Steff einige Sachen aus dem Schrank räumt.
"Was wird das?". "Ich brauche Zeit allein".
Sie geht an mir vorbei in den Flur.
"Steff, nein bitte geh nicht. Wir bekommen das hin" bitte ich sie mit Tränen in den Augen.
Doch sie geht. Wieder.
[Rückblick Ende]

Love at last chance (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt