Pov Yvonne
Vielleicht hat Caro doch recht. Steff hat sich nicht verändert und ich wohl auch nicht. Sie rennt noch immer weg, wenn es schwierig wird und ich liebe sie immer noch. Trotzdem. Ich liebe diese Frau mehr als alles andere und ich hatte das Gefühl unsere zweite Chance war genau das was wir gebraucht haben. Ich habe geglaubt, dass wir alles gemeinsam schaffen können, doch jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Ich habe keine Ahnung wo Steff ist, was in ihr vorgeht oder was mit uns passiert.
Ich weiß nicht mal ob ich das mit uns noch kann, sollte sie zurück kommen. Sie hat mich verletzt. Sie hat mich verlassen.
Zum zweiten Mal.
Das Klingeln an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken, doch ich ignoriere es.
Wieder klingelt es. Ich habe keine Lust jemanden zu sehen.
"Yvonne bitte" höre ich eine leise Stimme.
Mir stockt der Atem und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Es ist Steff.
Ich stehe langsam auf und gehe zur Tür.
Es klingelt nochmal. "Yve". Steffs Stimme zittert. Ich lege meine Hand auf die Türklinke. Ich will sie reinlassen, sie in meine Arme schließen, aber ich bin wie blockiert. "Bitte lass uns reden. Es tut mir leid".
Ich atme tief durch und mache langsam die Tür auf. Steff steht vor mir. Sie sieht nicht gut aus. Ihre Augen sind rot und geschwollen, sie muss viel geweint haben und ich sehe direkt, dass sie abgenommen hat. Genau das muss sie bei mir gerade auch sehen. "Darf ich–". Ich nicke und schließe die Tür hinter uns.
"Ich– ich weiß nicht was ich sagen soll außer, dass es mir leid tut" fängt Steff leise an. Ich weiß nicht was ich sagen soll, weshalb ich erstmal nichts sage.
"Ich habe es wieder getan und ich kann verstehen, wenn du mir dieses Mal nicht verzeihen kannst, aber ich liebe dich und ich hoffe ich bekomme noch eine letzte Chance". Ich schaue Steff an und ich sehe in ihrem Blick, dass sie das ernst meint. Ich glaube ihr und ich weiß, dass es eine andere Situation ist als damals. "Du hast mir versprochen, dich nie wieder so zurückzuziehen". Sie greift nach meiner Hand, ich will sie erst zurückziehen, aber lasse es doch zu. "Ich weiß und es war ein Fehler es zu tun, aber ich war überfordert. Ich weiß ich muss da nicht allein durch, aber für den Moment konnte ich dich einfach nicht ran lassen und ich– ich habe mit meiner ehemaligen Therapeutin telefoniert, sie hat mir geholfen wieder zu dir zu können und ich werde jetzt wieder zu ihr gehen. Bitte Yve, ich brauch dich".
Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen. "Ich bin stolz auf dich Steff" flüstere ich, woraufhin sie mich verwirrt anschaut.
"Du hast mich verletzt, aber du hast an dir gearbeitet und willst das auch weiter tun, von dir aus. Das ist gut". Sie lächelt leicht zurück. "Und ich denke ich kann dir verzeihen" füge ich hinzu.
Bevor sie gekommen ist dachte ich, ich kann ihr nicht verzeihen, aber jetzt wo sie vor mir steht, sehe ich, dass ich es kann und muss. Ich liebe sie und ich will für uns kämpfen und spüre, dass sie auch bereit dazu ist.
"Danke" flüstert Steff und verschränkt vorsichtig ihre Finger mit meinen. Ich merke wie ihre Hand zittert und festige meinen Griff, um ihr zu zeigen, dass es okay ist. Wir schauen uns in die Augen und mein Körper beginnt zu kribbeln. Ich merke, dass sie mir gefehlt hat. "Ich weiß, dass die Situation auch für dich schwer ist. Ich hätte für dich da sein sollen. Ich hätte direkt zulassen müssen, dass wir das gemeinsam durchstehen". Steffs Stimme bebt und in ihrem Augen sammeln sich erneut Tränen.
Ich gehe einen Schritt näher zu ihr und lege meine andere Hand an ihre Wange. "Ja, ich hätte dich gebraucht, aber ich verzeihe dir".
"Kannst du–", Steff wendet ihren Blick von mir an, bevor sie weiter redet, "kannst du mich in den Arm nehmen?". Ich kann ihre Angst vor Zurückweisung spüren, was ich verstehen kann und es gibt sicher Menschen die nicht in der Lage wären Steff in dieser Situation wieder an sich ran zu lassen, aber ich kann sie nicht zurückweisen. Ich ziehe sie sanft an mich und lege meine Arme um sie. Ihr Körper entspannt sich direkt und ich spüre wie sie ihren Kopf in meinen Haaren vergräbt.
"Ich habe dich vermisst und es tut mir so leid, dass ich alles noch schwerer gemacht habe" sagt sie leise nach einer Weile, in der wir einfach nur in dieser Umarmung da standen. Ich löse die Umarmung und schaue sie wieder an. "Ich dich auch und ich weiß".
"Ich verspreche, dass ich jetzt bleibe und wir ein Team sind, egal was passiert und ich hoffe du kannst mir das noch glauben" sagt Steff unsicher. "Kann ich" antworte ich.
Ich lächle und unsere Augen fesseln einander förmlich. Ich spüre, dass Steff ihre Hand vorsichtig an meine Hüften legt und ich gehe automatisch einen kleinen Schritt auf sie zu. Mein Blick schweift kurz zu ihren Lippen, dann wieder zurück zu ihren Augen. Ich sehe die Unsicherheit in Steffs Augen und trotzdem kommt ihr eine leise Frage über die Lippen: "Darf ich dich küssen?". Ich nicke und spüre kurz darauf ihre Lippen auf meinen. Ich lege meine Hände an ihre Wangen und erwiedere den Kuss zärtlich.
Es ist wie eine Art dritter erster Kuss und man sagt ja, alle guten Dinge sind Drei.
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Love at last chance (Catterkloß)
FanfictionFortsetzung von Love at second try ✨ Es sind einige Monate vergangen in denen Stefanie und Yvonne waren glücklich und ihre gemeinsame Zukunft immer detaillierter geplant haben. Doch eine weitere Krise zerrt an der Beziehung der beiden Frauen und füh...