Ich verließ das Motel, und schaute mich um, bis mein Blick wieder mein Handy-Display traf.
„Dreh dich um" kam von Richy die Nachricht, und ich tat es. Da stand er. Keine 100 Meter vor mir am Waldrand, mit verbundenem Arm, nassen Haaren und dreckiger Kleidung. Ich war total überfordert mit der Situation und atmete schnell.
Sein Straßenköterfarbiges Haar, seine gemischten Augen...sie fixierten mich. Mein Herz klopfte wie verrückt obwohl ich es nicht wollte. Ich war mir nicht sicher ob es vor Angst war, oder ob es etwas anderes ist.
"R..Ri..Richy?" stotterte ich vor mich hin.
Er kam näher, und lächelte Charmant. Verdammt, er sah so unfassbar gut aus. Seine Gesichtszüge blieben gleich, kleine lachfalten bildeten sich an seinem Mundwinkel. Ich wollte schreien, doch es kam kein Ton heraus. Also schaute ich ihm lahm dabei zu, wie er sich mir näherte. Wenn er mir jetzt was antun würde, wüsste keiner wo ich bin. Nie wieder würde ich Jake sehen..Jake..Oh mein Gott was hatte ich getan?
"Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet Vanessa?" flüsterte Richy, zog mich aus meinen Gedanken und stand nun unmittelbar vor mir.
Meine Knie waren weich, und doch war es mir zuviel. Immerhin war er es, weshalb ich diese ganze scheiße hier erlebt habe. Ich sackte zusammen, und merkte nur noch wie Richy mich auffing, und wegschleppte.
Mein Kopf wummerte, und ich rieb mir meine Schläfe. Jake stand kniend vor mir, mit einer kleinen Schachtel in der Hand. Seine Grübchen kamen zum Vorschein als er anfing zu lächeln.
„Vanessa, soviel haben wir zusammen durchstanden. Ich liebe dich wie am ersten Tage und möchte dich nicht mehr verlieren. Deshalb frage ich dich: Willst du meine..."
Plötzlich ertönte ein Schuss, und Jake viel zu Boden.
Schreiend schreckte ich auf und sah mich um. Kein Ring, kein Jake...
Erleichtert und zugleich verwirrt über meinen Traum atmete ich langsam ein und aus.„Wo zur Hölle bin ich?"
An meinen Handgelenken waren Eisenschellen, welche mit Ketten an der Steinwand befestigt waren. Panisch zog ich mit all meiner Kraft daran, doch natürlich rührte sich nichts. Sarkastisch lachte ich laut auf.
Wie hätte es auch anders sein sollen?
Schwere Schritte näherten sich mich, bis sie verstummten und vor mir endeten. Richy kniete sich vor mir hinunter, und lächelte - wie ein Psychophat.
„Vanessa...es tut mir Leid dass ich dass hier tuen muss, aber du lässt mir eine andere Wahl. Du hast mir alles versaut - einfach alles!"
Plötzlich wurde er wütend und boxte knapp neben mich gegen die Wand. Seine Gesichtszüge änderten sich immer wieder, so etwas hatte ich selten erlebt.
„Was hab ich dir versaut? Was hm?"
Bestimmt und ruhig sah ich ihn an, und zickte mit den Schultern. Ich hatte keine Angst, nicht vor ihm.
„Hannah ist jetzt weg und dass ist alles deine gottverdammte Schuld! Hannah und ich gehören zusammen, und du hast sie mir weggenommen. Also nehme ich dich Jake weg"
Ein gehässiges Lachen machte sich breit und er stand auf, sah dann auf mich herab. Ich grübelte und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Du hast Hannah entführt weil du in sie verliebt bist. Aber auf die Krankhafte Art und Weise richtig?"
Meine Stimme bebte, dann holte ich kurz Luft. Fast unsichtbar blinkte mein Armband auf. Verwirrt schaute ich es an, und versteckte meinen überraschten Blick. Nun brauchte ich Zeit und davon viel.
„Richy du hast uns alle nicht nur verletzt, sondern auch in Gefahr gebracht! Meinst du, dass du eine Frau für dich gewinnen kannst wenn du sie entführst? Herrgott Richy! ICH habe DIR nichts versaut - dass warst nur DU. DU DU DU!"
Er wollte zum Reden ansetzen doch ich unterbrach ihn, ich wusste nicht wieviel Zeit mir noch blieb. Immerwieder fässt er sich an den Kopf.
„Richy du bist krank. Du solltest zu einem Psychologen gehen. Dein Verhalten ist NICHT normal, und NICHT gesund okay!? Ich habe keine Angst vor dir, dass hatte ich nie"
Er fing an zu schluchzen, dies ging einige Minuten so. Danach wurde er sauer - aber richtig. Mit schnellen Schritten lief er zum gegenüberliegendem Schreibtisch und holte eine Revolver aus der Schublade, und richtete sie dann auf mich.
„Hör zu du kleine Bitch. Ich bin nicht derjenige der hier krank ist! Wie weit würdest du gehen für deine große Liebe huh? Alles was ich getan hab war für Hannah! Ja ich habe ALLES vorgetäuscht. ICH habe Amy getötet dass war mein Werk"
Ein hämisches Lachen hallte durch den Raum, und ich schaute ihn einfach weiter emotionslos an. Er hat nicht den Mut mich zu erschießen. Wieder begann er zu reden.
„Dir sollte man echt mal Manieren beibringen Kleine hm? Meinen ganzen Plan hast du versaut..unglaublich! JAHRELANGE Planung steckte dahinter. Kaum kommt dein Hackerfreund mit dir um die Ecke ist alles finito!"
Richy unterbrach seinen Redefluss und entsicherte die Waffe. Mit einem finsteren Blick sah er mich an, und hielt einen Finger am Abzug.
„Beantworte mir eine Frage, diese entscheidet über dein Leben: Wo sind wir hier?"
Mit einem kurzen Blick schaute ich auf die Uhr neben mir. Seit ungefähr 12 Stunden bin ich hier, langsam wird es nun doch Zeit für Hilfe.
„Im Hanson Haus"
Gab ich ihm meine Antwort.
„Dass ist richtig..trotzdem..."
Er drückte den Abzug der Waffe, ehe ich plötzlich ein lautes poltern vernahm. Die Kugel flog, unmittelbar an mit vorbei und Richy fiel zu Boden. Zitternd schaute ich zu was hier gerade vor sich ging, doch es war zu viel und ich war zu schwach. Mein Puls wurde niedriger, bis ich nun meine Augen Schloß.
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Duskwood II - Truth & Death
Fanfiction"Die vermisste Hannah Donfort wurde in der Mine, unweit des Grimrocks gefunden. Sie ist wohlauf, aber steht noch unter Schock. Ein Verfahren wurde gegen R.R eingeleitet" Das Nachrichtensprecher beendete seinen Vortrag, und nun lief wieder Musik aus...