14 - Kleine Wahrheiten

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Verdammt, wer muss denn hier unbedingt sturmklingeln?
Noch komplett verschlafen stehe ich auf und geh zur Wohnungstür. Dahinter steht eine ziemlich genervte Sora.
"Das hat aber lange gedauert." Ohne auf eine Einladung von mir zu warten, drängt sie sich an mir vorbei in meine Wohnung. "Ich hoffe du bist alleine."
"Natürlich. Wer sollte sonst hier sein?"
Sie dreht sich zu mir und macht mit einem einzigen Blick deutlich, an wen sie denkt.
"Du bist verrückt, wenn du denkst, dass ich ihn in meine Wohnung lasse."
"Ach bin ich das? Vielleicht bist du auch die Verrückte, weil du gestern mit ihm unterwegs warst!"
"Können wir uns vielleicht ins Wohnzimmer setzen? Ich bin noch nicht ganz wach."
Sie wartet gar nicht erst mit ihrer Standpredigt, bis wir uns gesetzt haben. Auf dem Weg zum Sofa beginnt sie schon mich ausführlich zu tadeln.
"Ich weiß gar nicht was du dir dabei gedacht hast. Was soll denn Mingi davon denken, wenn er das erfährt?"
"Mingi hat mich gestern sitzen lassen. Er wird ganz andere Probleme haben, wenn er mich sieht."
"Und das soll der Grund sein, wieso du mit Yunho unterwegs warst?"
"Ja. Und zwar der einzige Grund!"
"Denkst du nicht, dass Mingi es komisch finden wird?"
"Warum sollte er? Es war kein Date. Außerdem ist Yunho sein bester Freund."
"Eben deswegen. Und soweit ich mich erinnern kann, konntet ihr euch nicht leiden. Was hat sich also geändert?"
Ich verdrehe die Augen, denn dieses ganze Gespräch ist für mich so unnötig. Keine Ahnung, wieso Sora da so viel reininterpretiert.
"Es war nur ein Essen."
"Du weißt, dass ich die Blicke gesehen habe, die ihr in den letzten Tagen ausgetauscht habt?"
"Sora....welche Blicke?" Das wird immer anstrengender. Vor allem, da ich gerade ziemlich unsanft geweckt wurde.
"Was ist da im Wald zwischen euch passiert?"
"Nichts ist passiert!", sage ich ein wenig zu laut. Mir ist bewusst, wie meine Reaktion rüberkommen muss. Ich atme ein paar Mal tief durch und fahre mir mit den Händen übers Gesicht. Vielleicht ist es besser, wenn ich ihr alles von Anfang an erzähle.
"Erinnerst du dich noch an den aller ersten Tag in der Bar, als wir diese Chaotentruppe kennengelernt haben?"
"Natürlich. Wie könnte ich das vergessen."
"Yunho und ich haben während deines super Kartenspiels viel miteinander geredet und uns wirklich gut verstanden. Ich fand ihn attraktiv, dass muss ich zugeben." Sora starrt mich ungläubig an. "Ja ja, ich weiß. Schon eine verrückte Vorstellung. Naja, zumindest ging das ganze so, bis mich Mingi geküsst hat. Danach hat Yunho kein Wort mehr mit mir gesprochen."
"Das ist der Grund, weshalb ihr euch nicht leiden könnt?"
"Es geht noch weiter. Erinnerst du dich auch noch, wie du nach mir gesucht hast, als wir alle nach Hause gehen wollten? Du hast mich aus einer Gasse rauskommen sehen. Mit Yunho."
"Ich weiß nicht, ob ich noch mehr hören will Mia."
"Entspann dich. Dort ist nichts passiert! Jedenfalls hatte Yunho mich dort reingezogen und mir gestanden, dass er dasselbe wie Mingi von mir haben will."
Sie schaut mich verständnislos an.
"Einen Kuss, Sora. Er wollte, dass ich ihn küsse."
"Nicht dein Ernst?!"
"Hättest du nicht nach mir gesucht, dann wäre das wahrscheinlich auch passiert. Aber ist es nicht."
"Du willst mir also erklären, dass ihr euch beide anscheinend ziemlich anziehend fandet und nur dank mir nichts draus geworden ist?"
"Sozusagen..."
"Aber wieso hasst ihr euch dann so?"
"Wenn ich darauf nur eine Antwort hätte."
"Du musst doch wissen, wieso du ihn nicht leiden kann. Oder kannst du ihn doch leiden und du spielst uns die ganze Zeit etwas vor?"
"Ich kann ihn nicht leiden! Ihm bin ich ein Dorn im Auge. Ob das nun an der Sache mit Mingi liegt oder etwas anderem weiß ich nicht. Aber das ist der Grund, warum er mir gegenüber so ist. Und das ist wiederum der Grund, wieso ich ihn nicht leiden kann."
"Dummer Grund." Sie verdreht die Augen. "Und was ist das jetzt eigentlich mit Mingi?"
"Was meinst du? Wir sind Freunde."
"Sicher. Ihr benehmt euch schon manchmal, als wäre da mehr."
"Ich mag ihn, sehr sogar. Aber ich kann mir beim besten Willen nichts Festes mit ihm vorstellen."
"Beruht das auf Gegenseitigkeiten?"
"Hoffentlich. Wenn nicht...dann wird die ganze Situation noch komplizierter."
"Vielleicht solltet ihr mal darüber reden. Und vielleicht solltest du dir mal im Klaren werden, was das mit Yunho ist."
"Sora..." Nicht schon wieder!
"Ich meine das ernst Mia. Vielleicht seht ihr das ja nicht, aber ich denke einigen von uns ist aufgefallen, dass irgendwas anders ist. Ein Jahr lang verhaltet ihr euch wie die größten Erzfeinde und auf einmal seid ihr netter zueinander. Das ist doch merkwürdig."
"Ist es nicht. Können wir das Thema bitte sein lassen oder hast du mich nur deswegen aus dem Schlaf gerissen?"
"Eigentlich schon. Aber wenn ich schon mal hier bin...Wollen wir einen Film schauen und Essen bestellen?"
"Sehr gerne!"

24/7 - Deja Vu | Yunho | AteezWo Geschichten leben. Entdecke jetzt