Kapitel 2

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Kapitel 2

Am nächsten Tag werde ich von lautem Lachen geweckt. Im ersten Moment bin ich orientierungslos, doch mein Kopf schaltet schnell, was der neue Status quo ist. Obwohl das Fenster geschlossen ist, höre ich das Lachen, es klingt glücklich und vertraut.

Ich bin wieder im Wald, im Soop. In unserer Fernsehserie, aber auch bei Bangtan. Stöhnend vergrabe ich mein Gesicht im Kissen. Ich bin viel zu müde, um aufzustehen und ich habe keine große Lust, den Hampelmann mit übertrieben guter Laune für die Fans zu spielen, das wird mir ohnehin nicht gelingen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, habe ich ein wenig Schiss vor der Reaktion meiner Gruppenmitglieder, wenn wir aufeinandertreffen. Nein, Schiss ist falsch. Eher Respekt. Ich habe keine Angst vor den anderen, sie sind Familie. Aber deswegen bedeutet mir ihre Reaktion so viel mehr, als die von irgendjemand anderen und bisher haben sie keinen Schimmer, dass ich seit der Nacht auch hier bin. Bis auf Seokjin und Hoseok habe ich sie alle seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.

Ich drehe mich im Bett, will nicht aufstehen, doch es ist Bam, der herzzerreißend winselt und so meine Aufmerksamkeit einfordert.

„Ist ja gut, ich steh schon auf", brumme ich ihn an und tatsächlich schaffe ich es, mich aufzusetzen. Müde fahre ich mir mit den Händen über das Gesicht und wische die Haare nach hinten, ehe ich die Bettdecke zurückschlage und aufstehe.

Ich öffne ihm die Tür nach draußen, damit er sich erleichtern kann. Ich habe gerade keine Lust auf Wegwerfunterlagen, die ich erst in den Taschen suchen müsste. Hier ist ein verfluchter Wald in der Nähe, Bam wird schon nicht mitten auf den Weg machen, hoffe ich.

Die Sonne steht hoch am Himmel, wie ich feststelle und sofort kämpft sich die Hitze des Tages in meine Wohnung, als ich die Tür öffne. Es ist Ende August, keine einzige Wolke ist zu sehen und es ist eindeutig schon Nachmittag, wenn ich den Stand der Sonne richtig deute.

Es ist kein Wunder, dass ich so lange geschlafen habe. Ich bin ja erst früh am Morgen angekommen, weil ich so spät losgefahren bin.

Ich höre das Lachen jetzt lauter, sehe dennoch niemanden, da ich die offizielle Eingangstür der Wohnung geöffnet habe, die zur Seite hinausführt. Deutlich höre ich aber Stimmen und Gelächter und ich muss schmunzeln. Es ist ansteckend und ich muss mir eingestehen, ich habe es vermisst.

Vor der Tür liegt ein Mikrofon samt Gurt, eine deutliche Aufforderung seitens der Agentur. Ich bücke mich und hebe es auf. Ich bin in einer Fernsehshow, da werde ich um ein Mikrofon nicht herumkommen.

Bam kommt zurück, ich schließe die Tür und somit das Lachen größtenteils aus. Aber ich laufe zu dem Fenster neben meiner Couch. Von dort habe ich einen besseren Überblick über die Wiese, sehe jedoch keine Spur von Jimin. Womöglich ist er auf dem Tennisplatz. Den kann ich von hier nicht einsehen.

Seufzend wende ich mich vom Fenster ab. Ich habe nicht einmal eine Kaffeemaschine in dieser Miniwohnung, selbst dafür muss ich raus, zu den anderen.

Erstmal sollte ich allerdings halbwegs präsentabel sein, bevor ich daran denke, mich den anderen zu zeigen.

Ich hole mir einen Satz frischer Klamotten aus meiner noch unausgepackten Tasche und schlurfe damit ins Bad, um zu duschen.

Das heiße Wasser hilft mir, meine Gedanken zu ordnen und mich auf das bevorstehende Treffen vorzubereiten. Ich freue mich auf die anderen, aber sie werden sicher sehr überrascht sein, wenn sie mich gleich sehen. Was werden sie denken? Ich bin derart aus dem Kleister gegangen, das können sie unmöglich übersehen.

Ich föhne mir nicht die Haare. Es ist warm genug, sie werden draußen trocknen. Schnell schmiere ich mir noch eine Gesichtscreme rauf und lege den Gurt mit dem Sender und Mikrofon um, der mir vor die Tür gelegt worden war. Den habe ich wirklich nicht vermisst. Er ist stets so einengend und ganz vergessen kann man es nicht, dass man ihn trägt, dass das gerade Arbeit und keine Freizeit ist. Danach bleibe ich unschlüssig im Wohnzimmer stehen, sehe, wie Bam wieder zu mir gedackelt kommt, nicht ohne wachsam, durch das Fenster, nach draußen zu gucken.

Zurück im Wald |  TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt