Kapitel 3

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Ich kann nicht schlafen.

Es geht schon fast auf 3 Uhr zu und ich lieg hier, kein bisschen müde, eher voller Energie und hellwach. Der ganze Palast schläft. Die Königsfamilie hat sich vor fast zwei Stunde schlafen gelegt. Nachdem Abendessen, waren schon einige der Herrschaften wieder gegangen, der Präsident und seine Kollegen waren sogar die 3 gewesen die sich verabschiedet hatten.

Obwohl mir Charles erzählt hatte, dass die Spanier sehr spät erst schlafen gehen, waren heute die Hoheiten schon gegen 21 Uhr zu Bett gegangen. Es ist still im Palast. Nichts bewegt sich. Naja, nicht ganz. Ich wandere durch die Flure und denke an England, an meine Schwestern, welche jetzt den armen Max in ihren Fängen hatten. Der arme. Wahrscheinlich foltern sie ihn gerade, kitzeln ihn zu Tode , nur um peinliche Storys über mich bei ihm zu entlocken, welche sie dann gegen mich verwenden können.

Da steht eine Tür Spaltenbreit auf. Heller Lichtschein sickert in den Flur. Mit einem kurzen Seitenblick beim vorbeilaufen kann ich erkennen, es ist die Küche. Nanu? Ist doch noch jemand wach? Vorsichtig öffne ich sie ein Stück. An der Theke sitzt eine einsame Gestalt, welche wie es scheint, was isst. Jedoch kann ich die Person kaum erkennen, das Licht ist zu grell. Ich kneife leicht die Augen zu und konzentriere mich auf die Gestalt. Carlos?!"

Er fährt herum und steht dann so hastig auf, dass die Beine des Barhockers quietschend über den blanken Boden gleiten. Der spanische Kronprinz steht in Jogginghose, einem T-Shirt auf dem Chili" steht da. Sein Blick wirkt, als hätte man ihn bei irgendetwas ertappt. Er ist mit einem Löffel ausgerüstet, dabei hält er ihn so, als würde er mit diesem gleich einen Fechtkampf antreten. Lando... Ich meine, Prinz Lando". Guten Abend" sage ich grinsend. Er zögert, dann begrüßt er mich ebenfalls. Ich bemerke die durchtrainierten Arme, die Venen in seinen Unterarmem, die sich bis zu seinen Handgelenken runterschlängeln. Sie sind noch wach?". Kann nicht schlafen" sage ich Und Sie?". Erneut zögert er, dann deutete er auf die Theke. Dort stand ein Becher auf dem mit kursiver Schrift Ice Cream geschrieben stand. Jetzt musste ich lachen, worauf er etwas verwirrt mich ansieht.

Was ist so lustig?" fragt er. Mir gefällt einfach nur die Tatsache so gut, dass der zukünftige König Spaniens um 02:40 in der Küche ist und Schokoeis nascht" erklärte ich ihm. Er zuckt mit den Schultern. Sie können ja auch was abhaben, ich teile auch" meinte er. Ich wollte ihn eigentlich nicht stören und freundlich ablehnen, da hatte er sich schon eine Schüssel und einen zweiten Löffel geschnappt, mit Eis befüllt und auf den Platz neben sich gestellt. Komm, ich beiße schon nicht". Also klettere ich auf den Barhocker neben seinem. Carlos schaut mich an, dann wandert für einen flüchtigen Augenblick sein Blick auf meine Brustbereich und mir fällt sofort auf worauf sich kurz seine Aufmerksamkeit gerichtet hatte. Ich trage gerade einen papayafarbenen Hoodie mit Reißverschluss, welcher halb offensteht, jedoch kein T-Shirt, sodass ein wenig meine Brust zu sehen ist. Ich ziehe schnell den Reißverschluss höher. Er reißt schnell seinen Blick von mir los und schluckt kurz. Wie schmeckt das Eis?" erkundigt er sich. Ich koste schnell einen Löffel und kann nicht verhindern, dass mir ein viel zu lautes Hmmmm, köstlich" entweicht. Er grinst. Freut mich das es schmeckt. Es kommt direkt von unserem königlichen Eismacher. Wirklich sehr köstlich" sage ich und schaufle mir zwei, drei weitere Löffel in den Mund.

Ich lasse meine Beine baumeln und schlinge sie dann um die Metallröhre des Barhockers. Da merke ich wieder, wie Carlos mich ansieht. Seine kakaofarbenen Augen mustern mich und ich rede mir ein, dass es das köstliche Eis ist, das mich auf einmal mit einem weiteren Energieschub in mir verursacht. Ich versuche für einen Augenblick mich nur aufs Eis zu konzentrieren, schaffe es jedoch nicht und wende mich wieder zu ihm. Verzeiht mir die Frage, aber Ihr seid doch nicht wegen dem Eis noch wach, oder?". Wieso Siezt du mich eigentlich?" fragt er. Ich zucke nur mit den Schultern. Du hast angefangen". Aber ja, du hast schon recht, ich bin nicht allein wegen dem Eis wach" sagte Carlos Heute Nacht ist das Sommernachtsfest und eigentlich geht meine Familie auch jedes Jahr um 03:30 auf den Balkon des Palacio Real und schauen uns das Feuerwerk an, doch dieses Jahr bleiben wir aus irgendwelchen Gründen hier". Er nimmt wieder einen Löffel Eis zu sich. Also hab ich beschlossen mich heute Nacht in den Schlossgarten zu schleichen und vom Steinpavillon das Feuerwerk anzuschauen". Ein Feuerwerk. Irgendwas daran weckt mein Interesse. Schlafen kann ich eh nicht, also wieso im Schloss versauern, wenn man die Kunst des Feuerwerks draußen bestaunen kann. Kann ich mit?" frag ich. Erstaunt blickt mich der zukünftige König an. Äh..., wenn du willst" antwortete er und räumte, die zur Hälfte auf genaschte Eispackung in einen sehr modernen Gefrierschrank. Ich müsste nochmal kurz was besorgen, bevor wir hinaus gehen. Sagen wir, dass wir uns in 20min hier wieder treffen". Wenn ich überhaupt hierher finde, die Gänge sind echt verwirrend". Verständlich" kam es von ihm. Dann hol ich dich an deinem Zimmer ab" sagte der Spanier und verschwand aus der Küche.

Ich blickte auf meine Handydisplay. 03:05. Vor fast 5min wollte er eigentlich schon da sein. Ich hocke auf dem Sofa und bin bereit für alles, was auf mich zukommt.
Ich bin schon oft rausgeschlichen, vor allem in der Zeit, in der wir noch in Kingston gewohnt haben. Jedoch seit wir nach London in den Buckingham Palace gezogen sind, war ich kein einziges mal ausgebrochen.

Und aus irgendeinem unbekannten Grund, kam in mir eine leichte Nervosität auf. Da klopfte es an der Tür. Ich stand zügig auf und eilte zur Tür. Carlos?" fragte ich mit leiser Stimme. Nein der Pizzaservice" kam es von ihm. Vorsichtig öffnete ich die Tür, schlüpfte durch und stand Carlos gegenüber. Bereit?" fragte er. Ich nicke.

Gemeinsam schlichen wir den Flur entlang, bogen mehrere Male ab, liefen eine Treppe hinab und dann wieder durch irgendwelche Gänge, bis wir durch eine große Glastür traten und in einem riesigen Garten landeten, durch welchen wir eilig liefen, wobei ab und zu der Kies unter unseren Solen laut knirschte.

Nach kurzer Zeit erreichten wir unser Ziel. Ein kleiner Pavillon im klassischen Klassizismus Stil, getragen von griechischen Säulen, auf welchen eine Kuppel getragen wurde, welche im inneren von kunstvoll gemalten Rosen verziert worden waren. Auf dem glatten Mamorboden lagen paar Kissen, sowie ein paar Snacks, darunter. "Jaffa Cakes". Freudig nahm ich die Packung mit den englischen Süßspeisen in die Hand. "Hab die zufälligerweise in der Küche gefunden" erklärte mir Carlos. Wir setzten uns.

Kurzes Schweigen tritt auf, dann deutet der spanische Kronprinz mit einem Finger in die Ferne, wo man klar die Umrisse einer Stadt erkennen kann. "Da ist unser wunderschönes Madrid" sagt er und klingt dabei wie ein stolzer Vater, welcher mir gerade sein Kind präsentiert. Dann blickt er auf die Uhr. "Noch 13 Sekunden" sagt er und kurz darauf zählt er den Countdown auf Spanisch, wie, als wäre Silvester. Ich springe mit ein und zähle ebenfalls runter. Null". Gespannt blicken wir in gen Madrid.

Bum. Ich zucke leicht zusammen. Eine Feuerwerksblüte erstrahlt am Nachthimmel und zerfällt in bunte Zuckerperlen. Die kunterbuntesten Feuerwerke breiten sich über den Himmel aus. Schimmerndes hellblau, zartes Rosa, prachtvolles rot. Und unter all dieser Farbenpracht, scheinen die Lichter der Stadt zu uns Rauf.

Carlos legt den Kopf leicht schief und blickt auf das Farbenspektakel. Die Funken spiegeln sich in seinen Augen wider. Plötzlich zieht der Spanier eine Glasflasche und zwei Sekt Gläser hervor. Ich sehe ihn verwundert an. "Man stößt traditionellerweise beim ersten Feuerwerk an und wünscht sich einen Sommer" erklärte er, dann gießt er in die Gläser vorsichtig den Sekt und gibt mir ein Glas. Wir stoßen an. Das übliche Klirren ertönt. "Salud!" ruft Carlos. "Cheers" ruf ich. Dann nippt jeder an seinem Glas und beobachten weiterhin das Feuerwerk. Langsam wird mir kalt um die Beine. "Langsam wird's kühl" sage ich. Da legte Carlos auf einmal eine Decke über mich. "Besser?" fragt er. "Besser" murmele ich und kuschele mich unter die Decke. Unbewusst lehne ich mich gegen den Spanier. Dieser sagt jedoch nichts, stattdessen kuschelt er sich gemeinsam mit mir unter die Decke.

Stunden später steh ich vor meinem Zimmer, Carlos hinter mir. Danke das ich mit dir das Feuerwerk anschauen durfte" sage ich. Danke das du mit mir das Sommernachtsfest gefeiert hast" kam es von ihm. Ich lächle und will durch die Tür in mein Zimmer da hält mich der Kronprinz auf. Warte" sagt er. Verwundert sehe ich an. Er kramt in seiner Hosentasche der Jogginghose. Dann überreichte er mir einen Zettel. Was ist das?" fragte ich und schlug den Zettel auf. Auf dem Blatt war in schwungvoller Handschrift eine Zahlenabfolge geschrieben. Meine Nummer. Ich dachte mir, wo wir jetzt doch Freunde sind, brauchst du die. Wir sind doch Freunde, oder?". Ich lächle Klar sind wir das" sage ich. Gute Nacht". Buenos Noche".

Royally In Love - Carlando -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt