Geh nicht.

III

,,Ganz allein hier draußen?", erschrak sie eine düstere Stimme. Colbys Stimme würde sie in jeder Lebenslage zittern lassen.

,,Ja. Es ist um diese Zeit erfrischend und nicht so erdrückend heiß."

,,Verstehe. Warum bist du hier?"

,,Entschuldige?"

,,Beantworte einfach die Frage. Ich kenn dich von Dylans Erzählungen. Du glaubst doch eh nicht an das, was wir tun. Was machst du also hier?"

,,Du kennst mich? Das wage ich ja zu bezweifeln."

,,Du glaubst doch auch, dass du mich kennst."

,,Ich habe einen Abschluss in Psychologie. Natürlich kenne ich dich."

,,Ach ja? Erzähl mal."

Er lehnte sich näher zu Camilla und verführte sie mit seinem Geruch. Ihr Herzrasen setzte ein und ein leichter roter Schimmer legte sich auf ihre Haut.

,,Du versteckst etwas. Es belastet dich. Sam scheint dir jedoch kein gerechtfertigter Ansprechpartner zu sein. Warum wohl?"

Colby lachte arrogant:,, Du traust dir echt was."

,,Du wolltest es doch wissen und deiner Reaktion zu äußern, habe ich ins Schwarze getroffen."

Camilla trat nährt an Colby heran, sodass beide nur noch wenige Millimeter trennte. Colbys warmer Atem strich über ihre Stirn.

,,Dein Bruder hätte dich nicht mitbringen dürfen."

,,Stör ich dich?", fragte sie ihn manipulierend.

,,Ja. Und es gefällt mir nicht, wie du glaubst mich besser zu kennen und dir nach wenigen Augenblicken ein Urteil bilden zu dürfen."

,,Ha. Das sagt der, der mich nach Erzählungen meines Bruders verurteilt."

Colby ballte seine Hand zu einer Faust und für einen Moment kribbelte es ihm in den Fingern ihr Gesicht zu packen, sie gegen seinen Wagen zu drücken und in die Unendlichkeit zu küssen. Doch etwas drang ihn zur Vernunft und zum Rückhalt. Sie war Dylans Schwester und nach ihrer Unterhaltung würde ihr Verhältnis wohl nicht geschärft wurden sein. Leugnen konnten jedoch beide ihre Anziehung nicht. Sam beobachtete sie von der Veranda und seufzte. Ihm war Colbys Lage wohl bewusst. Viel mehr enttäuschte ihn sein fehlendes Vertrauen in ihre Freundschaft und er erhoffte sich durch Camillas Ehrlichkeit einen Hauch Einsicht aus Colbys Sicht. Camillas Vehemenz und ihre Unerreichbarkeit waren für Colby Gründe sie begehrenswert zu finden. Er musste sie jedoch von sich stoßen, bzw. konnte er nicht anders.