-Der Anfang und das Ende-

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Es war noch dunkel, und doch zwitscherten schon einige Vögel als die schwarze Wölfin Skalia in ihrem Bau lag. Hechelnd presste sie nun endlich das letzte Junge heraus bevor sie sich erschöpft aufrichtete und ihren Wurf betrachtete. Ihr Gefährte Atlos kam gerade mit einem vollgetunkten Moosball in den Bau als er seine frisch geborenen Welpen betrachtete.

,,Her je sind die winzig": rief er lächelnd und leicht überrascht als er den Moosball vor Skalia sinken ließ. Dankend nahm sie den Moosball und saugte das Wasser aus diesem.

Die kleinen krochen nun langsam zu den Zitzen und saugten genussvoll an diesen. Atlos der große Weiß-Beige Rüde ließ sich neben seiner Familie nieder und betrachtete die kleinen.

,,Wir haben 3 Rüden geboren-": stellte er nun stolz fest. Und leckte den kleinen über den dünnen Pelz.

,,Scatter, Tiesso und Citero": antwortete Skalia und deutete auf die 3 Rüden die sich nun langsam von den Zitzen abwendeten. Atlos nickte zufrieden und zog die kleinen zu seinem Pelz um sie zu wärmen.

Athina, ihr erster Wurf, geboren mit einem weiteren Rüden der jedoch verunglückte und nie mehr gefunden wurde betrachtete ihre kleinen Brüder.

Sie sahs neben ihrer Mutter. Lächelnd stemmte sie sich auf und tappte zu ihrem Vater, bei dem sie sich wenig später wieder niederließ um an den Welpen zu schnuppern. ,,Scatter, Tiesso und Citero-": wiederholte sie die Namen der kleinen.

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Monde vergingen und die 3 Welpen wuchsen zu jungen Wölfen heran.

,,Fang mich doch du lahme Maus !": rief Athina und rannte vor ihren Brüder davon. Die drei holten schnell auf und überrannten sie. Alle 4 vielen ins Gras und rollten den kleinen Hang hinunter wo sie unten angekommen lachend auf dem Rücken lagen. ,,Ihr seit wirklich schnell": merkte Athina an und blickte zu Scatter Citero und Tiesso.

Die drei nickten eifrig und standen schnell auf als ihre Mutter vom Hang oben stand und die 4 ernst anblickte. ,,Kommt in den Bau, es sind Jäger unterwegs-": mahnte sie und humpelte zurück. Die 4 waren schneller als man blicken konnte im Bau bei ihrer Mutter.

,,Wo ist Papa?": fragte Scatter als er sich neben seine Mutter legte. ,,Jagen": antwortete Skalia kurz und begann sich zu putzen.

Als sie mit ihrer Fellpflege fertig war begann sie bei den kleinen Rüden, die dies sichtlich genossen. Athina schlüpfte unbemerkt aus dem Bau und sah sich nach ihrem Vater um der aus der ferne auch schon angesprungen kam mit 2 Hasen im Maul.

,,Papa!": rief sie erfreut als er beim Bau ankam und beide wieder hineinschlüpften. ,,Schaut mal was ich gefunden habe-": stolz ließ er die Beute fallen und Citero machte sich direkt über das Fell des Hasen her. ,,Das Fell wird mein Schlafplatz werden-": murmelte er entschlossen als er begann den Hasen zu häuten.

Scatter hingegen nahm sich ein Stück Fleisch und brachte es seiner Mutter die weiterhin durch eine Fuchsfalle am Bein verletzt war. ,,Danke dir mein großer": bedankte sie sich, und schleckte ihm kurz übers Ohr. Tiesso musterte seinen Vater nur während dessen und überlegte kräftig.

Monde für Monde vergingen bis ein weiterer Wurf im Anmarsch war. Skalia gebar 2 weitere Fähen. Nuray und Keiko. Scatter und Citero freuten sich riesig nun große Brüder sein zu können, nur Athina war etwas überfordert nun auf alle aufzupassen da ihre Mutter verletzt war.

Alle zusammen wuchsen sie, und die 2 Fähen bekamen mit 8 Monden ihren Schmetterling an das rechte Ohr gehangen, als Erkennungsmerkmal der Familie.

Wenig später adoptierten sie eine gleichaltrige Fähe Namens Miharu die wie ihr eigener Welpe aufgenommen wurde.

Eines Nachts blitzte aus dem Ausgang des Baus ein Licht hervor, weswegen Skalia ihren Kopf hob da sie noch nicht schlief. Das Licht verschwand jedoch nicht, also stemmte sie sich auf und humpelte neugierig nach draußen.

Sie lief ein paar Meter bis sie erkannte das es 3 Jäger waren die mit einer Laterne durch den Wald streiften, doch ehe sie wieder in den Bau zurück kriechen konnte wurde sie entdeckt da die Jäger nun auf sie zukamen mit geladener Waffe.

Tiesso war auch noch wach weshalb er seiner Mutter langsam folgte und sich neben dem Bau hinkauerte und die Jäger ängstlich musterte.

Als Skalia die Waffe erkannte rannte sie, sie rannte durch Büsche und Sträucher. Vernachlässigte in diesem Moment alles, ihr Bein ihre Familie ihr Wohlbefinden. Hauptsache sie würde Leben.

Als sie nach einigen Minuten hechelnd zum Stehen kam in der Nähe des Faulenden Ortes, und dachte die Jäger abgehängt zu haben, tauchten diese plötzlich von vorn auf und schossen ihr direkt in den Vorderlauf.

Jaulend sank sie zu Boden und versuchte ihren Vorderlauf zu lecken um die Schmerzen zu lindern doch vergeblich. Ihr Kopf blieb im Gras liegen und die Jäger verschwanden. Leise wimmerte sie vor sich hin und versuchte wach zu bleiben.

Tiesso war den Jägern leise gefolgt und kauerte nun neben ihr. ,,Finde sie mein Sohn...Finde sie und räche dich!": krächzte sie schwach aus ihrer Kehle.

Derweil waren Scatter, Citero und Athina schon lange auf den Beinen und suchten nach ihrer Mutter. Die noch kleinen Welpen nahmen sie mit um niemanden zu verlieren.

Verzweifelt streiften sie durch den Wald, witterten immer wieder den Geruch und verloren ihn dann auch wieder. Durch die Sträucher und Büsche durch die sie hindurch sprang, verlor sich der Geruch oft weswegen sie erst zum Morgengrauen den fast leblosen Körper ihrer Mutter auffanden.

,,Da ist sie!": schrie Scatter und sprintete zu ihr um sich vor ihr fallen zu lassen. ,,Mama?!": schluchzte er ergebens laut und die Tränen strömen nur so aus den Augen. Doch Skalia lächelte ihn nur tröstend an. ,,Ist schon gut mein Schatz": beruhigte sie ihn und zog ihre Ranken langsam von den Vorderläufen.

Die Ranken waren das Zeichen des Oberhauptes der Familie. Die Reinheit des Blutes was weitergegeben werden sollte wurde durch diese Ranken bestimmt. Wer diese Ranken besaßs, war nicht nur das Oberhaupt der Familie, dem Ehre und Macht erwiesen werden mussten sondern war auch der Träger des Familienblutes und würde die Familie weiterführen.

Skalia schob die Ranken nun langsam zu Scatter dessen Blick zwischen Ranken und seiner Mutter verwirrt wechselten. ,,Mach mich stolz mein Sohn-": sagte sie nun lächelnd und schloss ihre Augen. Dies war auch das letzte was sie jemals gesagt hatte bevor sie nun zum Lupus reißen würde.

Der Lupus war der heilige Ort der Wölfe, den sie Nachts ehren würden indem sie zu ihm hinaufheulten.

Und so war es nun, Scatter richtete sich schweren Herzens auf und blickte in den Himmel, hinauf zum Lupus (Mond). Er begann in ein tiefes und trauerndes Heulen auszubrechen, wodurch sich seine Geschwister die die ganze Zeit still beigelebt hatten nun anzuschließen.

In der Ferne tappte Atlos hektisch herum, folgte dann dem Geheule und erblickte aus der Ferne das Geschehen. Als er Skalia am Boden liegen sah, Scatter mit den Ranken an den Pfoten und seine Welpen mit angelegten Ohren kam ihm ein Deja-Vu.

Sofort rannte er los, rannte so schnell er konnte. er rannte nicht vor seinen Welpen weg oder vor den Jägern. Nein. Er rannte vor seinen Gedanken weg, dieses Bild was sich ergab aus dem ganzen konnte weder sein Herz noch er entfliehen.

Fortsetzung Folgt

𝕿𝖍𝖊 𝕾𝖈𝖆𝖙𝖙𝖊𝖗𝖊𝖉 𝖂𝖔𝖑𝖋-Auf der Suche nach dem LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt