Bokuto:
Unbeirrt schrubbelte ich mir die Haare vor dem gut beleuchteten Spiegel, der in dem nicht weniger kleinen Badezimmer im oberen Stock in Kenmas Haus hing.
Nichts irrend summte ich vor mich hin, als ich schon wieder Geräusche aus dem Flur hörte.
Das es seid Gestern Abend unheimlich merkwürdig zu sich ging, war bereits kein Geheimnis mehr, jedoch wurde es immer verrückter.
Erst hörte ich laute Schritte und Shoyos Stimme, die ganz aufgeregt unverständliche laute von sich gab. Dann spielte auf einmal Musik ab, die aber kurz darauf auch schon wieder erlosch.
Ohne zu zögern befreite ich mich schnell aus meinem Handtuch und schlüpfte nur halb trocken in meine Kleidung. Im Anschluss riss ich mit einem kräftigen Ruck die Tür auf und starrte in einen- in einen menschenlehren Flur. Ich atmete aus. Was zum Henker war hier nur los.
Wie ein Spürhund trottete ich von Tür zu Tür und überprüfte ob etwas aus den dazugehörigen Räumen zu hören war. Das blieb allerdings aus, bis auf Kenmas Zimmer. Nur zu gern hätte ich geklopft oder wäre einfach reingeplatzt. Jedoch war dies nun mal der einzige Raum zu dem wir strengstes Betreten verboten hatten. Zudem wollte ich vielleicht auch gar nicht wissen, was da drin vor sich ging.
Ein wenig enttäuscht über die fortwährende Ahnungslosigkeit trottete ich zurück runter ins Wohnzimmer. Es sah danach aus, als wäre so gut wie alles wieder in einem mehr oder weniger akzeptablen Zustand. Ich blickte mich weiter um und sah nur Shoyo, der wie wild Draußen vor den großen Terassentüren am telefonieren war. Von Kuro und seiner Freundin fehlte jede Spur.
Auch Akaashi musste ich erstmal ein wenig suchen, bevor ich ihn am Kühlschrank auffand.
"Sag mal," begann ich und lehnte mich dabei neben ihn an die Küchenzeile. "Weißt du eigentlich was hier los ist? Jeder verhält sich so merkwürdig."
Der schwarzhaarige schaute mich aus leicht müden Augen an und zuckte mit den Schultern. "War es denn in dieser Gruppe jemals nicht merkwürdig?"
Gutes Argument, musste ich ihm recht geben. Dennoch wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass irgendwas passieren würde oder passiert war.
Da es aber gerade nun mal nichts nützte, trottete ich zu den großen Sofas und versank in den Kissen. Gerade war ich dabei die Augen für einen Moment zu schließen, als zwei Personen ebenfalls die gemütliche Sitzecke betraten.
"So und jetzt kein Wort mehr!" zischte deutlich Yakus Stimme.
"Ja, mein Mund ist versiegelt!" blubberte Shoyo zurück.
Wo kamen die auf einmal her? Irritiert blinzelte ich durch meine Augenlieder.
"Na, was gibt's da zu tuscheln?"
Der ehemalige Nekoma Libero ging direkt in Alarmbereitschaft und verleugnete alles was ich gerade gehört hatte und machte sich somit auch schon wieder aus dem Staub.
Das zeigte sich aber für mich wie eine perfekte Chance.
Der Rotschopf platzierte sich neben mich mit einem leidenden stöhnen.
Ich spähte erstmal nur zu ihm rüber und überlegte mir dabei einen Plan.
Dann räusperte ich mich. "Kleiner, sag mal hast du gestern eigentlich das mit Yaku mitbekommen?"
Und jetzt musste ich einfach nur noch hoffen, dass er darauf ansprang, denn etwas besseres fiel mir da irgendwie nicht ein. Zum Glück gab es in diesem Haus nur eine Person die noch zerstreuter war als ich und das war nun mal der gute Herr neben mir.
Genau aus dem Grund hatte ich direkt seine volle Aufmerksamkeit.
"Bor, und ich dachte es hätte sonst keiner mitbekommen. Verrückt nicht war?" erwiderte er aufgerichtet.
"Ne, ich hab's durch Zufall bemerkt. War schockiert". Spielte ich gekonnt mit.
Dann lehnte Hinata sich wieder zurück in die Kissen und seufzte erneut.
"Naja, was soll man schon machen, er kann nun mal nichts für seine Gefühle und Ansichten"
Darauf gab ich auch ein getäuschte lautes aufatmen von mir. "Da sagst du was, schwierig ihn dafür zu verurteilen"
Mein Gesprächspartner fokussierte die Decke und verschränkte die Arme vor der Brust. "Danke, genau das hab ich ihm auch gesagt. Er braucht sich dafür nicht zu schämen. Ich meine ich hätte genauso reagiert" seufzte er.
So langsam gab ich die Hoffnung ein wenig auf, dass ich noch etwas mehr Details aus ihm heraus bekam und seufzte ebenfalls.
Münde blickte ich umher. Shoyo hatte ebenfalls die Augen geschlossen und schien mit der Konversation abgeschlossen zu haben. Meine Augen verharrten jedoch nach draußen gerichtet. Auf der Terrasse sah ich wie sowohl (V/N) als auch Yaku auftauchten. Neugierig beobachtete ich sie. Anscheinend diskutierten sie über etwas hitzig. Aber leider konnte ich die Bewegungen ihrer Lippen nicht lesen, somit tappte ich weiter im dunkeln. Und wieder mal fragte ich mich was hier geschah.
Yaku
Auch nach dem mein Gespräch mit (V/N) vorbei war tigerte ich im Garten auf und ab. Mit allem hätte ich gerechnet aber nicht damit. Leider konnte ich es ihr wohl kaum übel nehmen. Viel mehr machte ich mir über ihr Wohlbefinden sorgen. So kannte ich sie gar nicht und das war sie auch nicht. All das passierte nur weil sie sich immer in die kompliziertesten Situationen begab. Da konnte doch auch nichts gutes bei rum kommen. Ich war nur froh das sie hier war und nicht weiterhin in Myagi in ihrem Bett vermoderte. Trotz dessen musste ich mir jetzt bis ins kleinste Detail überlegen was meine nächsten Schritte sein würden. Denn wenn eines klar war, dann das ich handeln musste und zwar schnell.
(V/N)
Mit starrem Blick schaute in an die Zimmer Decke des Raumes, in dem ich geschlafen hatte. Mein Rücken bettete auf der Matratze und in mir war alles nur noch mehr durcheinander. Gerade erst hatte meine Mutter mich angerufen. Sie war stink sauer. Aber das war mein geringstes Problem. Viel mehr war der Abend gestern nicht gerade ein Grund gewesen sich besser zu fühlen. Ales geriet nur noch mehr aus dem Ruder und ich verzweifelte. Ich fühlte mich einfach unfassbar verloren und wusste nicht wohin mit mir selber. Am liebsten hätte ich noch eine ganze Weile Luftlöcher gestarrt, jedoch meldete sich mein Margen zu Wort der sich nach Wasser sehnte. Demnach quälte ich mich auf und wollte nach unten trotten. Allerdings wurde ich so überraschend wie alles andere in den letzten 24 Stunden, aufgehalten. Kenma stand mir direkt gegenüber. Seine Augen musterten mich müde. Und mal wieder konnte ich ihn in keiner Weise durchschauen. Da er nicht den Anschein machte zu gehen geschweige denn etwas zu sagen, nahm ich es in die Hand. Also setzte ich mich in Bewegung und wollte an ihm vorbei. Allerdings griff er nach meinem Handgelenk, worauf ich abrupt stehen blieb.
"Wir müssen reden" murmelte er merkwürdig ernst. Mit großen Augen schaute ich ihn an. Aber noch im selben hörte ich Schritte auf der Treppe.
"Warte mal kurz" zischte ich leise und spähte den Flur entlang.
"Komm rein" entgegnete Kenma mir und zog mich mit in sein Zimmer. Die Tür verschloss er noch im selben Zug.
Es war nur spärlich beleuchtet und kaum Tageslicht viel in den Raum.
"Kenma" kam es nun etwas direkter von mir "Kannst du mir mal sagen was los ist?"
Ich hoffte ich wirkte nicht zu verzweifelt, aber dafür war es vermutlich zu spät. Der junge setzte sich genervt aufatmend auf sein Bett. Um die Situation nicht ganz so angespannt zu machen tat ich es ihm gleich. Mehrmals setzte dann mein Gegenüber an etwas zu sagen, aber es schien ihm schwer zu fallen die richtigen Worte zu finden. Mich machte es nur noch nervöser und verwirrtet.
"(V/N)" begann er dann endlich in vollen Sätzen zu reden "Ich find dich nett und so und du siehst gut aus aber ich will nur klarstellen, dass das nicht ernstes bedeutet für mich. Also das von gestern"
Monoton blickte er mich an. Ich fand es schon merkwürdig genug das er sich überhaupt die Mühe machte mir so etwas mittzuteilen aber ich fragte mich ehrlich gesagt mehr, warum er überhaupt dachte das wäre nötig. "Ich mache das auch nur weil wir Freunde sind" brabbelte er dann noch hinter her.
Überrascht schaute ich ihn an "Kenma, alles gut. Ich habe mir auch nichts anderes dabei gedacht" erwiderte ich ruhig.
Mein Gegenüber räusperte sich "Na dann ist ja alles gut"
"Also" zog ich das Wort unangenehm lang "Müssen wir nicht darüber reden?"
"Meinetwegen nicht" antwortete er direkt.
"Gut" atmete ich auf und wollte schon wieder aufstehen, als er es mir gleich tat.
Mein Atem beschleunigte sich aufs maximum als der Junge auf einmal gefährlich nahe vor mir stand.
"Das heißt aber nicht, das es nicht gut war. Also wenn du mal wieder in der Stadt bist melde dich bei mir"
Ich hielt die Luft an und gab nur ein leises "Ok" zurück. Und so schnell wie ich hier war, verschwand ich auch schon wieder. So unauffällig wie möglich huschte ich rüber ins andere Zimmer, um bloß nicht gesehen zu werden.
"So eine scheiße" fauchte ich als ich die Tür des Gästezimmers hinter mir schloss. Warum war ich nur so ein verdammter Vollidiot.
"(V/N)?" bemerkte ich auf einmal Yaku der mitten im Zimmer stand.
"Yaku wir müssen reden" kam es gebrochen von mir. Ich hatte das Gefühl alles schnürte mir die Luft ab.
"Ja klar! Was ist los?" erwiderte er besorgt.
"Lass und raus gehen, ich brauche mal frische Luft"
Somit gingen wir schweigend nach unten und dann raus auf die Terrasse.
"Jetzt raus damit, was ist passiert?" hackte Yaku weiterhin nach. Er wirkte fast genauso angespannt wie ich.
"Gestern während der Party" brabbelte ich dann nervös hervor. Ich wollte es wenn ich ehrlich war gar nicht erzählen, da es mir peinlich war. Erst Kuro, dann Bokuto und jetzt auch noch Kenma. Ich fühlte mich wie eine Arbeiterin aus dem Rotlichtmilieu.
"Ja?" durch bohrten mich die blicke des braunhaarigen.
"Es ist etwas passiert, bitte sei nicht Böse" murmelte ich kleinlaut.
"Jetzt komm (V/N), es wird niemals so schlimm sein wie du denkst. Erzähl es ruhig" versuchte er mich zu ermuntern.
"Es könnte sein, dass ich eventuell mit Kenma Sex hatte" presste ich mit zugekniffenen Augen heraus.
"Was?" kam es lauthals von Yaku zurück "Das kann doch nicht dein scheiß ernst sein"
"Bitte Yaku, du hast gesagt du bist nicht sauer" jammerte ich zurück.
"Man (V/N) was denkst du dir eigentlich dabei! Das kannst du doch nicht machen" kam es vorwurfsvoll zurück "Ich kanns gar nicht glauben" kratzte er sich am Kopf.
"Es war nicht mit Absicht" kam es unbeholfen aus mir heraus.
"Ah Achso, plötzlich seid ihr ausgerutscht und er war in dir drin, schon klar" erwiderte er sarkastisch aber wütend.
"Nein, das meine ich doch gar nicht" winselte ich leise "Es ist einfach passiert"
"Meine Güte (V/N), denkst du denn nicht bevor du etwas tust" gestikulierte Yaku wild.
Ich unterdrückte Tränen. "Ich weiß das es nicht richtig war ok! Das sage ich ja gar nicht. Ich bin verzweifelt Yaku, verloren. Und Kenma war da, er war da und ist mir nah gekommen. Da hab ich selber schuld ich habe mich darauf eingelassen. Und vielleicht wollte ich es sogar. Aber es ist alles ok, wir haben geredet. Niemand ist sauer. Ich weiß bloß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Mit allem" Sprudelte es dann nur so aus mir heraus. Yaku wischte sich mit der Handfläche über sein Gesicht.
"Ist schon gut (V/N). Ich verstehe dich ja. Am ende gibt es keinen Schuldigen. Ich will mich ja auch nicht aufspielen ihr habt das Recht dazu. Aber ich mache mir einfach nur sorgen um dich" seufzte er ruhig.
"Ich weis, dafür danke ich dir auch" murmelte ich zurück.
"Und was machen wir jetzt?" schaute mich der Junge an.
"Ich muss dringend raus hier" bebte meine Stimme.
"Kein Problem, ich kümmere mich um alles" lächelte mein Gegenüber leicht.
Ich atmete ehrleichtert auf "Danke Yaku"
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Verluste und Gefallen Haikyuu ff 2
Fanfiction"Ich bin hier aber doch ganz weit weg. Alles verschlingend und doch so alleine, Trübsal blasen und verzweifelt sein-" "Du bist so theatralisch (V/N). Bitte halt die Klappe" Herzlich Willkommen zu Part zwei meiner Haikyuu ff Reihe :) Ich würde emp...