Während ich so alles allmählich zusammen packte, verschaffte mir der Gedanke zurück nach Tokyo zu fahren irgendwie ein wohliges Gefühl. Eines was ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Ein Lichtblick und wohlmöglich eine Chance mal von allem Abstand zu nehmen.
Außerdem vermisste ich die Jungs. Ich war ehrlich, ich hatte sie lange Zeit verdrängt und nicht an sie gedacht. Das nahm ich aber voll und ganz auf meine Kappe. Ich wusste das es egoistisch gewesen ist. Umso erleichterter war ich deshalb auch, dass niemand sauer war.
Ich freute mich so sehr auf Bokuto und Kenma. Aber auch Akaashi und die anderen. Zudem wusste ich auch, dass ich ganz sicher Kuro Wiedersehen würde, was alles noch mal interessanter machte.
Jedenfalls hatte ich dann soweit das nötigste zusammengepackt und stapfte hinter Yaku die Treppe herunter. Wie ein Häufchen elend fühlte ich mich zwar weiterhin, aber immerhin war es ein Schritt nach vorne.
Nachdem ich noch kurz mit meinen Eltern gequatscht hatte, folgte ich Yaku zu seinem kleinen aber praktischen Auto.
Ich war froh das er jetzt selber fuhr, volle Züge konnte ich jetzt echt grade nicht auch noch gebrauchen.
Den Anfang der Fahrt starrte ich aus dem Fenster und versuchte nicht zu viel zu denken.
Yaku versuchte zwar immer wieder Gespräche zu beginnen, aber ich war absolut nicht in der Stimmung dazu.
Irgendwann aber da drehte er einfach die Musik auf und begann laut mitzusingen.
Erst versuchte ich seine schiefen Töne und die komischen Bewegungen die tanzen sein sollten zu ignorieren.
Als er jedoch aus dem nichts auf einmal begann eine Performance zu Rihanna-We found Love hinzulegen, musste ich doch ein wenig lachen.
Eigentlich total missbilligend schüttelte ich den Kopf.
Der Fahrer rüttelte mich aber von der Seite an und quiekte dabei laut "Yellow dimonds in the light. Now we are standing side by side!"
Er wollte mich offensichtlich auffordern mitzumachen. Erst sträubt ich mich noch davor, aber musste dennoch die ganze Zeit grinsen.
Dann wendete ich allerdings zu seiner Zufriedenstellung meinen Kopf zu Yaku und murmelte leise mit "We found Love in a hopeless Place"
Das zurückhaltende mit Summen änderte sich mit der Zeit aber zu einer lauten Gesangs Session von uns beiden.
Eine ganze Weile zogen wir das so durch und es war so befreiend. Ich hatte überhaupt keine Chance mehr über alles und nichts nachzudenken. Ich fühlte das erstmal seid langen so etwas wie Erleichterung.
Es war so schön. Yaku war einfach toll, er wusste einfach wie es ging.Als wir in dem Vorort von Tokyo ankamen ging die Sonne schon langsam unter und wir beide saßen in entspannter Ruhe im Auto.
"Fährst du mich zu meiner Oma? Die hat bestimmt kein Problem wenn ich da spontan schlafe" fragte ich jedoch dann durch die leise Musik hindurch.
"Quatsch" gab Yaku lachend zurück. "Kenmas Eltern sind nicht da, wir schlafen alle in seiner Villa" erklärte er mir.
"Villa?" gab ich ungläubig zurück.
"Ja okay, keine Villa, aber sein Haus ist halt groß genug für dich, mich, Kenma, Bokuto, Akaashi und Kuro!" antwortete er überzeugt.
Ich nickte, das machte schon eher Sinn. "Schlafen nur wir da oder noch mehr?" hackte ich interessiert nach, über das was dort auf mich zukommen würde.
"Eigentlich nur wir, aber kann natürlich auch sein das nach der Feier auch ein zwei mehr dort pennen werden." erwiderte ich er und bog in eine Seitenstraße ein.
Da die Feier erst morgen sein würde, konnte ich wenigstens heute in dem Gewissen dort schlafen, dass nicht alles voll sein wird.
Schon kurze Zeit später fuhr Yaku auf den Hof eines tatsächlich gar nicht mal so weit von einer Villa entferntem Haus.
Vor der Garage standen schon mehrere Autos weshalb ich davon ausgehen konnte, das die anderen schon längst eingetroffen waren.
Kurz darauf führte mich der hellhaarige ohne weiteres ins Haus.
Es wirkte alles so ungewöhnlich still, sodass schnell klar war, dass das Haus leehr stehen musste.
Während ich aus meinen Schuhen schlüpfte blickte ich zu Yaku.
"Wo sind denn alle?"
"Die anderen Jungs sind grade essen" antwortete er unbeirrt und stiefelte vor. Ich mit meinem Rucksack direkt hinter her. Auch von innen war Kenmas Haus mehr als bemerkenswert. Die helle Einrichtung, die vielen Fenster und der offene Wohnbereich erinnerten mehr an westliche Häuser. Zwar hatte ich mal so nebenbei mitbekommen, dass die Eltern des Setters erfolgreiche Geschäftsleute waren, aber mit so viel Geld im Hintergrund hatte ich tatsächlich nicht gerechnet.
Jedenfalls folgte ich Yaku stumm und unauffällig.
Erst holte er aus der Küche zwei Flaschen Wasser, bevor er wieder auf dem Absatz kehrt machte und zurück Richtung Flur ging. Ich hinterfragte an der Stelle einfach nichts und tapste Widerspruchslos nach.
Wieder zurück beim Ausgangspunkt wendete er sich nun der Treppe zu die ins Erste Geschoss führte. "Ich zeige dir eben wo du schlafen kannst" kommentierte er nebenbei.
Auch oben war alles freundlich und offen. Mehrere hellgraue Türen führten in die verschiedenen Zimmer und aus dem Flur konnte man ins untere Stockwerk schauen.
Ganz am Ende des Flurs angekommen öffnete er die letzte Tür auf der rechte Seite.
"Hier penne bis her nur ich, also wenn du willst kannst du dort auch mit schlafen. Außer du willst lieber bei Akashi, Bokuto und Kuro im Zimmer schlafen" erklärte mir Yaku freundlich.
Abgeneigt schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. "Nene lieber nicht!"
Mein Gegenüber grinste leicht "Na dann wohl hier". Mir war klar das er genau wusste woran es lag, aber glücklicherweise beließ er es dabei. Deshalb legte ich ohne weiteres meine Sachen ab und lies mich auf die ausgezogene Schlafcoach fallen. Diese stand direkt an der Wand gegenüber von der Tür. Außerdem befanden sich hier noch eine Kommode, ein kleiner Schreibtisch mit einem Stuhl, ein großer Spiegel, eine kleine Ecke in der jede Menge Malerkram stand und ein großes, bodentiefes Fenster.
"Nichts da!" lachte Yaku, nachdem ich mich eigentlich schon an den Gedanken gewöhnt hatte hier liegen zu bleiben. "Los aufstehen (V/N), wir beiden haben noch was vor!" kündigte er überzeugt an.
Ich zog nur fragend meine Augenbrauen hoch und bewegte mich kein Stück.
"Hinterfrag nicht immer alles so skeptisch, komm einfach mit!" setzte er nach.
Ich wiederum seufzte nur, da es mir wahrscheinlich eh nichts brachte zu protestieren.
Also stand ich kurzer Hand wieder auf und befolgte ab da an brav seine Anweisungen.
So verbrachten wir den angenehmen Sommerabend damit, dass er mich durch den halben Ort scheuchte, mich durch einen Supermarkt drängte und dann weiter lief.
Am Ende kamen wir in einem Park an. Dieser bestand hauptsächlich aus ein paar Bäumen und blumenbeten. Aber das Highlight war der große Teich oder der kleine See, je nach dem wie man es sah, in der Mitte. Das Wasser war schon seid meiner Kindheit klar und glitzerte im Mondlicht. In mitten der Häusern und Straßen, also ein wunderschöner Platz um mal abzuschalten.
Da es auch schon spät war, tummelten sich hier nur noch vereinzelt Teenager und Erwachsene.
Auch Yaku und ich suchten uns einen Platz auf einer Bank und begannen die, im Supermarkt gekauften Snacks, zu essen.
Die warme Luft war so angenehm, das es mir schon gar nichts mehr ausmachte, das ich mich innerlich kalt fühlte. Der Junge neben mir plapperte mich dazu noch ununterbrochen voll. Aber nicht auf so eine nervige weise, die die man nach 10 Minuten nicht mehr aushalten konnte. Eher im Gegenteil. Ich liebte es ihm zuzuhören. Er redete immer über so viele interessante dinge, wo ich mich auch einbringen konnte. Außerdem wusste er, dass ich nicht in der größte Redelaune war, weshalb es um so angenehmer war.
So verbrachten wir einen so angenehmen und entspannten Abend, wie wir es früher taten. Und mal wieder merkte ich was für ein guter Freund Yaku doch war. Ich war mehr als froh das ich ihn hatte.
Erst relativ spät kamen wir wieder zurück in das immer noch ruhige Haus. In tiefenentspannter Stille machten wir uns fertig und gingen schlafen. Es war nicht mal komisch das er und ich uns das Sofa teilten.
Da ich den ganzen Tag über abgelenkt war, spürte ich erst jetzt, wo ich schon lag, wie unfassbar Kräfte zerrend alles doch war. Ich bemühte mich so sehr, das Yaku nichts davon mitbekam, dass ich heulen musste. Zum Glück schlief er bereits schon.
Als mir die Tränen kamen, spürte ich aber wie mir eine Last von den Schultern fiel. Ich war so fertig mit allem und das merkte ich jeden Tag aufs neue. Es war nicht nur Daichi der eine tiefe Wunde hinterlassen hatten, nein auch hatte er mit sich vieles andere genommen, was mich das letzte Jahr wieder zurück gebracht hatte. Der Volleyball, die vielen Freunde, das Gefühl wieder richtig zu leben. All das was mir vorher gefehlt hat. Aber irgendwie ist alles mit ihm weg gegangen. Und auch wenn Yaku jetzt hier war und ich morgen die anderen sehen würde, fühlte ich mich doch so alleine. Ich vermisste die alten Zeiten, wo alle noch meine Freunde waren und ich mich einfach wohlgefühlt hatte. Alles schlagartig weg gewesen.
Ich lag noch so lange wach, dass ich hörte wie die anderen Jungs nach Hause kamen und sich schlafen legten. Erst irgendwann danach schlief ich ein.
"Oh Gott" atmete Yaku laut aus "Sorry, ich habe versucht leise zu sein"
Als er nämlich zwei Sekunden zuvor die Tür hinter sich wieder verschlossen hatte, war ich so hastig hochgeschreckt, dass sogar er sich erschrocken hatte.
Verschlafen lächelte ich leicht und setzte mich auf "Ach alles gut, wurde eh zeit für mich"
Im Anschluss griff ich nach meinem Handy. Die digitale Uhr verriet mir das es auch schon 11 Uhr war, also zu spät um weiterzuschlafen. Also streckte ich mich und gähnte, nur um mich im nächsten Moment auch schon wieder auf den Rücken plumpsen zu lassen.
"Hey (V/N), ich gehe schon mal runter zu den anderen, die machen grade Frühstück. Kommst du gleich nach?" warf mir der hellhaarige munter zu.
Ich gab ein verschlafendes "ja" zurück. Somit verschwand er auch schon wieder.
Es kostete mich die nächsten 10 Minuten sehr viel Kraft aufzustehen. Das einzige was mich ein wenig antrieb, war der Gedanke die anderen wieder zu sehen. Obwohl ich mich innerlich mehr danach gefühlt hatte laut zu schreien oder zu heulen, riss ich mich heute morgen zusammen. Ich dachte daran, dass wenn ich mich einfach nicht so anstellen würde, dass dieses bedrückende Gefühl von selber weggehen würde. Dementsprechend schlurfte ich unmotiviert samt meiner Sachen ins Bad.
Während ich mich wusch, haare kämmte und mir was gemütliches anzog musste ich mir mehrmals ins Gesicht schlagen, um nicht schon wieder zu flennen. Aber ich packte und stapfte keine 25 Minuten später auch schon die Treppe herunter.
Aus dem Wohnbereich drangen schon gut gelaunte Stimmen zu mir und der Geruch von frischen Brötchen und Eiern schmeichelten meiner Nase. Nur leider hatte ich alles andere als Hunger.
Als ich dann also zu den anderen in die Küche kam, war Akaashi der erste der mich wahr nahm. Er wirkte ebenfalls noch etwas verschlafen und gab mir deshalb nur ein halbes lächeln und ein angedeutetes Winken. Von mir bekam er das selbe zurück. Nur hielt diese ruhige Atmosphäre nicht sehr lange an. Denn kurz darauf hatte auch Bokuto bemerkt, dass sein Setter jemanden begrüßt hatte. Sogleich der grauhaarige mich also erblickt hatte, wurde seine Augen riesig und er sprang mich grade zu um.
"Wahnsinn! Ich glaub es ja nicht" gab er fröhlich von sich. "Das ich das noch mal mit erlebe, (V/N)! Hier! Es freut mich so sehr dich zu sehen"
Er zerdrückte mich fast, drückte mich immer mal wieder von sich weg, sodass er mir ins Gesicht schauen konnte, bevor er mich wieder in eine Umarmung zog. "Ich habe dich vermisst!" flüsterte er dabei.
Ich lies das ganze wortlos über mich ergehen. Erst als er mich los lies lächelte ich ihn an "Ich habe dich auch vermisst Bokuto! Tut mir leid das ich mich nie gemeldet habe."
Auch sein Grinsen fand kein Ende mehr. Es war so herzlich und aufrichtig wie immer. Er strahlte einfach immer so viel positive Energie aus, dass es fast schon unheimlich wurde.
"Keine Entschuldigungen! Komm setz dich hin, Frühstück ist gleich fertig!" schob er mich auf ein mal Richtung Tisch. Er zog mir sogar einen Stuhl zur Seite, sodass ich mich hinsetzen konnte. Ich musste mir sogar ein leichtes Schmunzeln verkneifen. Als ich jedoch hörte was Bokuto zu Yaku und Akaashi hinter meinem Rücken flüsterte, fiel mein Gesicht allerdings wieder zu dem üblichen stumpfen Ausdruck zusammen.
"Sag mal Yaku, (V/N) ist so dünn geworden, ist sie krank?" murmelte der grauhaarige.
"Nein, aber ich habe das auch schon bemerkt, ich mache mir sorgen!" erwiderte der angesprochene leise.
Da ich aber recht wenig Motivation verspürte ihnen weiter zuzuhören, blendete ich sie einfach aus.
Unbewusst schaute ich dann wieder geradeaus und bemerkte erst jetzt das Kenma mir direkt gegenüber saß.
Kurz wurde meine Augen etwas größer, bevor sie wieder zum normal Zustand zurück gingen.
"Morgen" blubberte peinlich berührt ich hervor.
"Morgen" gab er genauso nuschelnd zurück. Aber dann passierte etwas sehr ungewohntes. Kenma zwang sich ein leichtes lächeln auf und fügte hinzu "Finds cool das du gekommen bist."
Auch ich lächelte dann leicht. Wenn so etwas von Kenma kam, dann war das schon echt eine Besonderheit auf die ich mir fast schon was einbilden konnte.
Allerdings unterbrach Yaku unseren etwas zu lange anhaltenden Augenkontakt, der genauso ungewohnt gewesen ist. Aber seine goldenen Augen hatten heute einen ganz anderen Ausdruck als den, den ich kannte.
"Sagt mal Jungs" mampfte der kleinere Junge, während er sich eine Gabel mit Rührei in den Mund schob. "Wo habt ihr denn eigentlich den Kater gelassen?"
Fragend blickte er in die Runde.
"Ach Kuro, der ist heute morgen schon wieder so aufgekratzt gewesen" stöhnte Bokuto "Er sitzt in irgend so einem dämlichen Café und muss laut seinen Aussagen noch was für seine Uni Vorbereitung tuen" erklärte er weiter.
Direkt steckte mir ein noch größerer Klos im Hals.
Allerdings verdrängte ich den Gedanken an Kuro wieder schnell. Dabei hatte ich mich irgendwo auch schon gefreut ihn wieder zu sehen. Aber vermutlich hatte ich eh mehr erwartet als es am ende gewesen wäre. Ob wir noch mal wieder normal Freunde werden konnten?
"Der ist auch in seinem eigenem Film" mampfte Yaku beiläufig und lehnte sich vor seinen Teller auf die Kücheninsel.
Kurz darauf stellte Bokuto auch mir und Kenma einen Teller vor die Nase. Akaashi setzte sich ebenfalls dazu, während Bokuto bei dem ehemaligen Libero an der Küche stehen blieb.
Während die Jungs sich weiterhin über belangloses und vor allem über heute Abend, unterhielten, stocherte ich lustlos in meinem Rührei herum. Mir wurde von Sekunde zu Sekunde unwohler. Ich bekam keinen Bissen herunter. Irgendwann schob ich Akaashi meinen Teller rüber. Der wirkte zwar erst etwas verwirrt, nahm ihn aber dankend an und schob mir stattdessen seinen leeren herüber.
Den weiteren Vormittag verbrachten wir damit einfach in Kenmas Wohnzimmer zu chillen, zu quatschen und in stille zu entspannen. Glücklicherweise konnte ich jeglichen unangenehmen Fragen ausweichen.
Irgendwann so gegen halb zwei, als mir fast die Decke auf den Kopf fiel, weil ich mich unbegründet total beengt fühlte, entschloss ich mich meine Oma Besuchen zu gehen.
"Jungs, ich gehe noch mal raus. Wir sehen uns später" warf ich stumpf in die Runde.
"Wo geht's hin?" hackte Bokuto in sein Handy vertieft nach.
"Zu meiner Oma. Wenn ich schon mal hier bin" antwortete ich leise und stand auf.
"Warte ich begleite dich ein Stück. Ich muss eh noch was besorgen" erwiderte der grauhaarige und steckte sein Handy weg.
Zwar passte mir das nicht wirklich, aber was sollte ich schon sagen.
Kurz darauf befanden wir uns also schon auf der Straße und schlenderten den Weg entlang. So langsam bereute ich es auch meinen Pulli angelassen zu haben. Es war wie erwartet viel zu warm dafür.
Bokuto neben mir seufzte. "Sag mal (V/N), warum haben wir eigentlich so lange nichts mehr von dir gehört?"
Intensiv fokussierte ich den grauen Teer des Fußwegs. "Naja, hatte viel um die Ohren. Tut mir leid" antwortete ich abwesend.
Er nickte nur verstehend und ging nicht mehr weiter darauf ein. Wenigstens hatte der Junge neben mir manchmal doch das richtige Feingefühl.
Schnell versuchte er das Thema zu wechseln. "Und sagst du dieses Jahr geht's dann zum ersten mal zu der Jugend Nationalmannschaft der Damen?" grinste er provokant.
Aber das er genau Volleyball ansprechen musste, machte die Situation nicht gerade besser. Ich lies meinen Kopf darauf noch mehr hängen. "Nein," ich ließ mir kurz eine Pause, da es mir immer noch schwer fiel das ganze auch auszusprechen. "Ich habe aufgehört"
Bokuto:
"Nein, ich habe aufgehört" hallte es direkt mehrmals durch meinen Kopf.
"Wie bitte was?" schoss es schlagartig von mir zurück. Ich konnte es kaum fassen was dort gerade aus ihrem Mund kam. Es schockierte mich so sehr, dass ich glatt mitten auf dem Weg stehen blieb.
"Komm Bokuto mach kein Drama draus..." murmelte sie abweisend, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
"Kein Drama?" erwiderte ich hysterisch. "(V/N), du bist so unfassbar talentiert, du kannst nicht aufhören! Volleyball ist doch dein Leben!" setzte ich Fassungslos nach. Es ergab keinen Sinn alles. Erst meldete sie sich nicht, dann taucht sie hier total dünn und wie der tot auf zwei Beinen auf und jetzt das. Irgendwas lief hier ganz gewaltig schief.
Sie atmete tief ein und aus und schaute dann zu mir hoch. Dabei vergrub sie ihre Hände in den Hosentaschen ihrer kurzen Jogginghose. "So ist das manchmal einfach, ich habe den Spaß daran verloren" erklärte sie knapp.
Aber das was ihre Augen verrieten, war genau das Gegenteil von dem was sie sagte. Man erkannte genau, dass das nicht der Grund war. Mir verschlug es trotzdem die Sprache.
"Jetzt schau mich nicht so vorwurfsvoll an. Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht. Es wird vielleicht mal Zeit für was neues" brabbelte sie so vor sich her.
"Du spinnst doch" schüttelte ich abwertend den Kopf. Das konnte ich doch nicht einfach so auf mir sitzen lassen. Denn wenn sie aufhörte mit Volleyball, dann konnte genauso gut die Welt untergehen.
Damit endete aber auch schon unser Gespräch. Und bis sich unsere Wege trennten sagte auch keiner mehr ein Wort. Ich war dazu auch viel zu stark damit beschäftigt mir zu erklären, was denn nicht stimmte.
Nachdem sie also abgebogen war, lief ich ohne Umwege und im schnell Schritt zu dem kleinen Café an der Ecke.
Wie ein Stier stampfte ich durch die Eingangstür. Das kleine bimmeln der Glocke über der Tür irritierte mich zwar kurz, aber lenkte mich nicht ab. Meine Augen scannten suchend jede Ecke des Raumes, bis ich hinten in der Ecke den schwarzhaarigen erblickte. Mit kleinen Augen hockte er dort und starrte auf seinen Laptop. Durch seine Kopfhörer hatte er nicht mal bemerkt das ich das Café betreten hatte.
Wieder etwas ruhiger stapfte ich zu ihm rüber und setzte mich gegenüber von ihm an den kleinen Tisch. Von hier aus hatte man einen schönen Ausblick durch die große Fensterfront. Allerdings gings es ja nicht darum.
Aber nachdem Kuro mich auch jetzt noch nicht bemerkt hatte sondern immer noch angestrengt vor dem Bildschirm brütete, klappte ich diesen einfach strikt zu.
Mein Gegenüber erschreckte sich leicht und riss sich die Kopfhörer von den Ohren. Er wollte gerade los wüten, bis er dann bemerkte das ich es gewesen war, der ihn so dreist unterbrach.
"Junge Bokuto, was soll der Scheiß?"
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Verluste und Gefallen Haikyuu ff 2
Fanfic"Ich bin hier aber doch ganz weit weg. Alles verschlingend und doch so alleine, Trübsal blasen und verzweifelt sein-" "Du bist so theatralisch (V/N). Bitte halt die Klappe" Herzlich Willkommen zu Part zwei meiner Haikyuu ff Reihe :) Ich würde emp...