Klaroline - Gefährliche Anziehung

Kapitel 6

Caroline

Langsam wurde es dunkel und Diego war immer noch nicht zurück. Mich interessierte sehr , um welche Arbeit es sich handelt , denn es schien ihm sehr wichtig zu sein. Ohne mit der Wimper zu zucken , ging er ruckartig aus dem Haus und stieg in sein Wagen , als ginge es um das Überleben. Vielleicht ein Arzt? Bei diesem Gedanken entging mir kein Lächeln. Ich vergaß nämlich, dass er ebenso ein Vampir ist und es für ihn ziemlich unangebracht wäre , wenn er von dutzenden Blutreserven umgeben wird. Vielleicht ein Freiwilliger bei der Feuerwehr , aber das ginge für ihn auch nicht in Frage. Vampire sterben durch das Verbrennen im Feuer. Doch als was würde er sonst arbeiten?

Ich seufzte und ging in sein Zimmer um die Bettwäsche , die er mir zu Verfügung stellte, abzulegen. Sein Zimmer war einfach , jedoch auch stilvoll eingerichtet. Mein Blick fiel auf sein Bett , welches außerordentlich groß war. Wozu er dies bloß bräuchte. Ich verdrehte die Augen , als ich an die Vielzahl der Frauen dachte , die er wahrscheinlich schon abgeschleppt und hier vernascht hatte. Mir war schon vom Anfang an bewusst , mit wem ich es zu tun habe , genau so wie er auch. Er war ein Frauenheld und ich war nicht interessiert.

Ich schaute mich weiter um und entdeckte ein eingerahmtes Bild , welches ich dann in die Hände nahm. Darauf war eine junge und sehr attraktive Frau abgebildet. Sie hatte braunes , lockiges Haar , was knapp über ihre Brust ging. Ihre Augen leuchteten blau auf und strahlten ein Hauch von Selbstbewusstsein aus. Sie war glücklich. Doch wer war sie?

"Meine Schwester."

Ich zuckte zusammen, vor Schreck und drehte mich zur Tür. Es war Diego , der sich unmittelbar an mich ran schlich. Er lächelte leicht , als er mich ansah , doch dieses verschmitzte lächeln verschwand schlagartig , als er sich das Bild anschaute.

Er musterte es ganz genau , als hätte er es schon eine längere Zeit nicht mehr getan. Daraufhin setzte er sich auf das Bett und streichte sanft über das Glas auf dem Foto. Seine Hände zitterten leicht. Ich legte meine Hand auf seine und hob seinen Kinn an , damit er mir in die Augen schauen konnte. Da sah ich es. Zum ersten mal , sah ich Gefühle in seinen Augen. Zwar waren es Gefühle der Trauer , jedoch besser als sein Macho Gehabe. Seine Augen spiegelten seine verletzte Seele , welches sich tief in ihm verborgen hat. Er wendete seinen Blick ab , als er merkte ,dass ich nachfragen wollte. Er nahm tief Luft und stand auf , um aus dem Fenster zu schauen.

"Ihr Name war Felicia..."

War. Also Vergangenheitsform.

"Wie ist sie gestorben?"

Er zuckte zusammen als er mich das fragen hörte , auch ich erschrak mich über meinen direkten Neugier.

"Es war vor vielen Jahren. Felicia und ich sind nach New Orleans gezogen um ein neues Leben anzufangen , ein glückliches Leben. Wir hatten einen guten Start , jedoch bekam sie ständig Mails und Anrufe von jemandem den ich bisher nicht kannte. Sie war ständig unterwegs , kam mit Blutergüssen und Schürfungen nach Hause und war kaum ansprechbar. Jeden Tag , jeden Tag versuchte ich mit ihr zu reden. Rauszufinden , was mit ihr los war. Sie blockte mich jedoch ab , ständig und irgendwann platze bei mir die Geduld. Also bin ich ihr eines Abends gefolgt. Sie ging in eine Gasse , am Ende der Hauptstraße New Orleans , zwischen den ganzen Bars. Daraufhin entdeckte ich , wie sie trainierte..."

"Trainierte?"

Er nickte.

"Ein Training für die Beseitigung der Vampire."

Mir stockte der Atem. Felicia , die Schwester von Diego , war eine Vampirjägerin.

"Hat ein Vampir sie..."