Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]

Kapitel 54

Ein Augenblick.

Es war nicht mehr als ein Augenblick, und plötzlich erhob sich ein letztes Mal vor ihrer Abreise das Sternenzelt in den Himmel.

Der Mond war hell, ein beinahe ausgefüllter Vollmond, der die Schatten zweier Silhouetten scharfkantig auf den Kopf des vierten Hokagen projizierte. Sie waren beide nicht besonders jung, beide nicht besonders alt; doch die Blicke in ihren Augen sprachen Bände dessen, was sie bereits erlebt hatten.

Und Kohana bemerkte, dass es lange her war, das sie so ungestört zusammen Zeit verbrachten. Mit den ganzen Vorbereitungen die es zu treffen gab und besonders dem mulmigen Gefühl wegen, welches auch jetzt noch in ihrem Magen aufblühte wann immer sie an Inoichis Worte dachte.

Aber sie könnte nicht auf diese schwierige Reise gehen, ohne wenigstens ein letztes Mal mit ihm gesprochen zu haben—unter vier Augen. Klaren Tisch gemacht zu haben. Von all diesen negativen Emotionen loszulassen.

"Bist du aufgeregt?" Ihre Stimme war nur ein sanfter Hauch in der warmen Abendbrise des Frühsommers und doch richtete sich augenblicklich ein Paar warmer, tiefschwarzer Augen auf ihre Figur.

Sog ihren Anblick in Sekundenschnelle auf, auf das er ihn nie wieder vergas, ehe er sich erneut in der Dunkelheit hinter den Sternen verlor.

"Nicht wirklich, du?"

Das leichte Zucken seiner Fingerspitzen betrog seine unbeschwerten Worte und Kohana lächelte.

"'tachi-kun; du trittst ohne Team bei den Chunin-Auswahlprüfungen an. Es ist okay aufgeregt zu sein." versicherte sie ihm und griff nach seiner Hand.

Einige Sekunden ging sie unter in den Schwelen seiner Handflächen, den winzigen Narben an seinen Fingerkuppen, die von den schlichtweg endlosen Stunden des Trainings erzählten, die er hinter sich gebracht hatte. Es war schwer sich loszureißen.

"Was nicht bedeutet, das ich nicht glaube, dass du bestehst. Wenn jemand von uns Chunin wird, dann du."

Itachi nickte, versucht nicht in den sanften kreisförmigen Bewegungen ihrer verfärbten Finger zu versinken.

"Ich habe keine Angst vor den anderen Genin." gestand er schließlich und ihre Finger stoppten. Die Blüten in ihren Iriden glimmerten unterirdisch, ein scharfsinniges Funkeln, und er wusste Kohana hatte seine Worte durchschaut.

"Selbst wenn wir gegeneinander kämpfen müssen, will ich das du dein Bestes gibst, 'tachi-kun. Ein unverdienter Sieg ist schlimmer als jede Niederlage." forderte sie mit einem Stirnrunzeln und ließ endlich von seiner Hand ab.

Er unterdrückte nur schwer ein erleichtertes Aufatmen, als er seine Finger außerhalb ihrer Reichweite in seinem Schoß verschränkte.

Kohana, die sein Schweigen als Nein auffasste, runzelte missmutig die Stirn. In jeden Auswahlprüfungen bestand der letzte Teil aus einem Arenawettkampf. Und nur die Stärksten würden es überhaupt bis dorthin schaffen. Die Fuyumi zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass sie beide genau dort enden würden—im schlimmsten Fall gegeneinander. Doch sie würde niemals wollen aus seinem unnötigen Mitleid und nutzloser Zurückhaltung als Sieger hervorzugehen.

Dafür hatte sie bei weitem zu viel Schweiß und Blut in die vergangenen Monate gesteckt. Sie hatte kein Mitleid verdient—denn gäbe es eine größere Beleidigung für eine hart arbeitende Person?

Bevor sie ihrem Missmut kundgeben konnte, setzte Itachi selbst zum Sprechen an—seine Stimme ruhig, aber für jeden der ihn wirklich kannte, getränkt in Sorge.

"Hana-chan. Diese Schatten...jagen sie dich, weil du die letzte Fuyumi bist?"

Kohanas Augen weiteten sich alarmiert und anstelle der anderen, schlug plötzlich ihr eigenes Herz lautstark in ihren Ohren. Steif und angespannt fuhren ihre Sinne mehrere Male über ihre Umgebung—obwohl sonst nicht ein Augenblick verging, in dem sie sie nicht auf ihrem Radar hatte. Doch ihre Paranoia überwältigte ihre Rationalität nicht zum ersten Mal; und erst, als sie sich zu einhundert Prozent sicher war, dass selbst der Wind sie nicht verraten würde, schnappte ihr stechender Blick endlich auf den Uchiha.