Die haarlose Josephine

Aber hey, zumindest liebe ich

~Josephine und ihre beschissene beste Freundin, die beschissenerweise auf einen beschissenen Tommy steht~

POV Josephine

„Was würdest du tun, wenn Tommy gay wäre?" Frage ich sie, während ich mir meine Augenbrauen nur auf der linken Seite zupfe. Jetzt sieht es urkomisch aus.... und diese kleinen schwarzen Härchen fliegen wie Federn in das weiße Waschbecken. Schwarz trifft auf weiß, ein ebenso beschissener Scheiß. Ich mag reimen, denke ich mir. Doch wiederum denke ich mir nichts und spüle die Augenbrauen mit dem schwefelig riechenden Hahnwasser weg. Aus den Augen, aus dem Sinn.

„Ich würde mein Geschlecht ändern, ich wäre ganz einfach ein Mann. Einer, der Schwule gerade so magisch anzieht. Einer, mit einem riesen großen Schwanz." Sie nickt zufrieden in den Spiegel, beendet ihren Eyeliner und setzt ihn an ihrer Backe neu an. Sie malt sich einen Penis ins Gesicht. Mitten rein, fast zu nah an ihrer Mundhöhle.

„Was würdest du tun, wenn du herausfinden würdest, dass Tommy einmal ein Mädchen war?" Frage ich beiläufig.

„Damit kann ich leben, es gibt Schlimmeres." Ich runzle die Stirn, aber unterlasse dies schnell wieder. Es soll nämlich angeblich Falten machen.

„Was wäre denn schlimmer?"

„Stell' dir vor, er würde vapen." Diese Elektrodinger, aus denen der Mordsqualm steigt?

„Das wäre für dich schlimmer, als wenn er sein Geschlecht geändert hätte?" Eigenartig.

„Ja, vapen ist schlecht für die Gesundheit." Das habe ich ja überhaupt nicht gewusst!

„Wieso ist vapen schlimmer, als rauchen?"

„Rauchen wäre ja noch hot, aber elektrisch rauchen? Ich würde gerne alle Vapes der Welt sammeln, sie bespucken und in die Kloschüssel werfen. Verstehst du? Verbannen auf ewig eben."
Sie kratzt sich beschissen schnell an ihrem Unterarm und ich werde nicht erneut den Fehler begehen, sie darauf hinzuweisen, das verdammt nochmal sein zu lassen.

„Die Frage, die ich mir stelle, ist, wieso sieht rauchen hot aus? Ist doch nur stinkender Qualm. Ein tötungsfähiger Rauch, der sich seinen Weg durch deine zwei Lungen bahnt und sie zur Unterwürfigkeit zwingt. Die Lungen können doch nichts dafür." Ich setze mich auf die Kloschüssel, die seit geraumer Zeit kein Desinfektionsmittel mehr zu Gesicht bekommen hat, stemme meinen Fuß auf ihr ab und versuche ein loses Stück meines Zehennagels abzupulen.

„Wieso? Weshalb? Warum ist die Banane krumm? Das sind alles unnötige Fragen, denn wir müssen einfach akzeptieren...wie es ist. Denn es ist ganz einfach so." Diese Gleichgültigkeit sprudelt aus ihrem Mund, und ich kann es ihr nicht einmal verübeln.

„Die Bananen sind krumm, denn sie wachsen in Richtung der Sonne. Das erklärt ihre bogenartige Form. Wir sollten nicht alles akzeptieren, was uns vorgegaukelt wird." Das Stückchen Nagel wurde erfolgreich entfernt und zu Boden geworfen. Zu dem Boden, auf den letztens mein Bruder gekotzt hat.

„Rauchen ist wahrscheinlich cool, weil es die krassen Charaktere in den Filmen tun. Die Mafiosi mit ihren Kippen, das hat was Mysteriöses und Unberechenbares. Zwei Eigenschaften, die auf die richtige Zielgruppe... sehr anziehend wirken können."  Sie zeichnet noch einen Spermatropfen an die Eichel und berührt ihn mit ihrer Zungenspitze. Das freche Grinsen auf ihren Lippen verzeichnet sich  in mein Gehirn, wie ein wunderschönes Polaroidfoto.
Sie kramt ihr Handy aus der Tasche, kichert und schießt ein Selfie. „Denkst du Tommy's Sperma schmeckt gut?"

„Probiere es und dann weißt du es." Soll sie doch den Schwanz meines Stiefbruders in den Mund stecken. Ich würde es an ihrer Stelle nicht tun..... aber nicht, weil es bei mir halber Inzest wäre, sondern weil Tommy gestört ist. Ich schaue auf das abgebrochene Stück Zehennagel, das den Fleck Boden berührt, auf den mein Bruder letztens gekotzt hat.