POV Josephine
Ich renne zur Haustüre und vergewissere mich, dass dieser mysteriöse Typ wirklich nicht mehr da ist und sobald die Luft rein ist, renne ich weiter zum Fenster, in der Hoffnung ihn unten im Müll vorbeiziehen zu sehen. Dann wüsste ich wenigstens, dass er vollkommen weg ist. Er soll einfach verschwinden, meinen Betonklotz in Frieden lassen und nie mehr in meine beschissene Privatsphäre eindringen. Er uns seine schelmische Lache. Lächerlich trifft es besser.
Mal abgesehen davon, werde ich diesen schwarzen Tanga nie mehr tragen können, ohne an dieses unangenehme Erlebnis denken zu müssen. Ich könnte kotzen, so wie Tommy es einst tat, wenn ich an dieses selbstgefällige Grinsen denken muss, dass dieser Einbrecher mir geschenkt hat. Nicht geschenkt, sondern auferlegt und damit in die Tiefen des Schams gezogen hat.
Was dachte er sich auch, jetzt plötzlich hier aufzutauchen mit seiner dreckigen Kippe in der Hand?! Lieselotte ist so lange schon tot und genau wenn ich meine Ruhe will, taucht dieser irre kippenrauchende Spinnenmann hier auf. Das ist nicht unheimlich. Nein gar nicht.
Es ist vielleicht ein wenig unheimlich, dass er meinen Namen kennt, aber Zufälle soll es ja geben.
Sollte ich ihn Spiderman nennen? Mir fällt auf, ich kenne seinen Namen nicht einmal, aber er meinen. Ich hasse es, wenn ich mich schwächer fühle als mein Gegenüber. Nicht umsonst lese ich feministische Literatur. Verdammt.
Feline würde jetzt entsetzt kreischen „Jose spinnst du eigentlich komplett?! Dieser heiße Kerl weiß deinen Namen, ohne dass du ihn kennst?! Das ist ja wie aus einer Stalker Dark Romance Geschichte, schnapp ihn dir girl!" Wobei sie das ‚girl' so sehr in die Länge ziehen würde, bis ich kurz davor wäre ihr eine zu klatschen. Sie rollt das ‚R' und hat diese bestimmte Grimasse, wenn sie über heiße Typen spricht.
Dieser Typ ist aber nicht heiß. Nein, er ist scheiße und unverschämt. Vielleicht wollte er Anstand beweisen, in dem er mir den Vortritt gewährte und mehr oder weniger freiwillig die Wohnung verlassen hat, aber dass er mich auf meine Unterwäsche aufmerksam gemacht hat, macht alles zunichte.
Feline würde ihn heiß finden, sie steht ja auf Raucher und ältere Typen, die so groß sind, dass man beim Rummachen eine Nackenstarre bekommt. Vielleicht würde sie auch nur auf ihn stehen, weil sie jeden Typen knutschen würde, der sie nicht direkt sexuell bedrängt.
In diesem grauen Raum genannt Berlin, gibt man sich mit dem Minimum zufrieden, weil man nie das Maximum kennenlernen wird.
//was sagt ihr zum Kapitel?
Verbesserungsvorschläge?Voten♥️
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Die haarlose Josephine
ChickLit„Was machst du hier?" Ertönt eine tiefe Stimme hinter mir und ich schrecke auf, drehe mich um und starre einem großen Typ mitten in sein markantes Gesicht. Er steht an dem offenen Fenster, in seiner Hand eine Kippe. „Wer zur Hölle bist du?" Frage ic...