|5| Stolpern und Fliegen

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Das fürchterliche Klingeln meines Weckers durchbricht meinen Schlaf und ich versuche angestrengt gegen das Sonnenlicht, welches mir ins Gesicht scheint, anzublinzeln. Mit einem schweren Seufzer stehe ich aus meinem Bett auf und steuere mit halb geschlossenen Augen auf das Bad zu. Nachdem ich meine Morgenroutine erledigt habe, gehe ich wieder zurück in mein Zimmer und schaue das erste mal heute morgen auf mein Handy. Fluchend drehe ich mich so schnell um, so dass ich über meine Bücher stolpere. Ich werde meinen Bus zu 99% verpassen, was bedeutet, dass ich entweder meine Mutter fragen muss oder heute zuhause bleibe. Denn mitten in der Stunde in die Klasse zu platzen, ist auf gar keinen Fall eine Option. Allerdings werde ich erst versuchen die ein prozentige Chance zu nutzen.

Während ich noch versuche meinen Ordner in den Rucksack zu quetschen, laufe ich schon die Treppe herunter und wäre fast die letzten zwei Stufen gefallen, anstatt zu laufen, aber ich konnte mich noch im letzten Moment an dem Geländer festhalten. Nachdem ich mir meine Schuhe angezogen habe, gehe ich mit schnellen Schritten zur Bushaltestelle, nur um festzustellen, dass ich den Bus verpasst habe. Mit ziemlich schlechter Laune laufe ich wieder nach Hause. An diesem Morgen ist der Wind noch etwas kühl und weht mir meine Haare ins Gesicht, wobei ich einen leichten Geruch von Regen wahrnehme, welchen ich so sehr liebe.

Auf dem Rückweg sehe ich ein schwarzes Motorrad langsam an meinem Haus vorbeifahren. Als der Fahrer auf meiner Höhe ist, bleibt er stehen und ich drehe mich verwirrt zu ihm um.

„Ist das nicht die falsche Richtung?" kommt es gedämpft vom Helmträger. Mein Blick verweilt ein wenig zu lange auf seinem, in Motorradkleidung angezogenem, Körper.

An der Seite von seinem Bike ist ein kleines Logo zusehen, welches mir sehr bekannt vorkommt. Der Fahrer klappt sein Visier hoch und schon schauen mich bekannte Teddyaugen an.
„Ich habe meinen Bus verpasst und hoffe, dass meine Mutter mich noch pünktlich hinfahren kann," erkläre ich.

„Da ich hier ja ganz zufällig vorbeigefahren bin, könnte ich dich auch mitnehmen" erwidert der Helmträger leicht grinsend. Grübelnd schaue ich ihn an und bin mir nicht ganz sicher, ob das so eine gute Idee ist.

„Ganz zufällig ja? Ich weiß nicht. Ich bin noch nie auf so einem Höllending mitgefahren." gebe ich meine Bedenken zu.

„Ich kann ja erstmal langsam fahren und, wenn du dich gut festhältst, passiert dir schon nichts."

Langsam gehe ich weiter auf Markus zu bis mir etwas wichtiges einfällt.
„Hast du überhaupt einen weiteren Helm dabei?"

„Klar, ich würde dich doch nicht ohne fahren lassen." meint mein gegenüber schelmisch grinsend.

„Dann würde ich dein Angebot gerne annehmen." sage ich lächelnd. Vor ihm bleibe ich stehen und strecke meine Hand aus. Mit einem verwirrten Blick mustert er diese und ergreift sie. Ich muss Lachen.
„Also eigentlich wollte ich nur den zweiten Helm, aber wenn du zur Begrüßung mir unbedingt Gentlemanlike die Hand geben möchtest, geht das natürlich auch."

Während er sich leicht beschämt am Hinterkopf kratzt, dreht er sich um und holt aus seinem Sitz den zweiten Helm.

Dankend nehme ich ihm diesen ab und versuche ihn nach dem aufsetzen zu verschließen, was mir nicht ganz so gut gelingt. Lachend kommt Markus einen Schritt auf mich zu. „Warte, lass mich dir helfen." Er kommt noch einen Schritt näher und legt seine Hände an den Verschluss. Mein Mund wird Staub trocken und meine Hände fangen leicht an zu zittern. Körperliche Nähe war noch nie so meins. Obwohl es sich bei ihm anders anfühlt, als das typische Unwohlsein. Aber darüber möchte ich jetzt auch gar nicht weiter nachdenken.

Mit einem leisen Klick schließt sich der Helm und Blondie setzt sich auf sein Motorrad. Erwartungsvoll schaut er mich an und ich realisiere, dass ich auch endlich mal aufsteigen sollte, wenn wir nicht doch noch zu spät kommen wollen.

Mit ein bisschen Schwung versuche ich mein Bein über das Höllending zu bekommen, aber das ist gar nicht so einfach. Der Idiot hat seinen Kopf leicht nach hinten gedreht, um mich bei meinem kläglichen Versuch auf das Motorrad zu steigen, zu beobachten, wobei man ein leises Kichern von seiner Seite hört, welches, wenn es mich nicht so sehr nerven würde, dass ich nicht auf das Höllending komme, vielleicht sogar ganz niedlich wäre.

„Was gibt es da denn zu lachen?" frage ich gespielt empört. Bekomme aber nur ein „nichts, nichts," als Antwort. Mit so viel Schwung, dass ich schon fast einmal komplett rüber falle, komme ich dann auch endlich auf den Sitz und mein Vordermann macht sich bereit los zu fahren. Um so wenig Körperkontakt wie möglich zu verursachen, versuche ich mich vorne an dem Tank des Motorrads fest zu halten, allerdings ist das bei dieser Geschwindigkeit gar nicht so einfach.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir schon in der Nähe der Schule und ich muss sagen, dass sich das Fahren anfühlt, als würde man schweben. Die Haare fliegen mir ins Gesicht, es fühlt sich alles so unendlich und frei an.

Mit einem leichten Lächeln steige ich vom Motorrad, als wir auf dem Parkplatz vor der Schule stehen. Die Fahrt hat unglaublich viel Spaß gemacht.
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Ich hoffe euch hat das neue Kapitel gefallen, auch wenn das Letzte schon etwas länger her ist. Außerdem würde ich mich sehr über Verbesserungsvorschläge und einen Stern freuen.✨

WILDE Grüße

WILDE Grüße

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 11 ⏰

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