1

39 2 0
                                    

Aufwachen, schmerzen, fertig machen, in die Schule, falsches Lächeln, Nach Hause ,auf mein Bett schmeißen, mich selbst fertig machen, raus, rauchen, trinken, nach Hause, essen, Falsches Lächeln, in mein Zimmer, mich selbst verletzen, bis tief in die Nacht wach bleiben, schlafen. Und so läuft das jeden Tag. Jeden Tag aufs Neue muss ich mir den scheiß geben und leben. Jeden Tag Zweifel ich an mir selber und ich fange an mir selber die Schuld zu geben, und das Bescheuerte ist, sobald ich anfange, mich zu ritzen oder mich zu verbrennen, weil ich mich so verdammt wertlos fühle, schüttet mein Körper dieses geile Zeugs aus, das sich Endorphine nennt. Und ich fühle mich so high, als wäre die Welt aus Zuckerwatte gemacht, aus Zuckerwatte vom geilsten, farbenprächtigsten Jahrmarkt des Universums, nur halt blutig und vollgestopft mit Krankheitserregern. Aber der scheiß Haken daran ist, sobald ich einmal anfange, mich selbst zu verletzen, kann ich nie wieder ein scheiß Freak sein, weil mein ganzer Körper sich in ein Schlachtfeld aus Narben und Brandwunden verwandelt und niemand sieht so was gern an einem Jungen, niemand wird mich so lieben, und so sind wir alle, jede Einzelne von uns, auf immer und ewig kaputt, innerlich und äußerlich. Waschen,schneiden...nein,scheiße. Wiederholen.
Die Leinwand, mein Körper.
Der Pinsel, eine Klinge.
Die Farbe, Rot.
Das Kunstwerk, mein Tot.
Das war eigentlich mein Plan meiner Kunst. Ich will sterben, tot sein, auf mein Grabstein stände dann sowas wie,
When I'm dead, think in your head, about the memories we made, as long as you live, there is no fade.
Oder ,When I die, don't cry, Look at the sky and say good bye.
Auch wenn ich jetzt vielleicht erstmal nicht mehr die Chance habe mich umzubringen, geb ich nicht auf. Ich gebe nicht auf jeden Tag den selben scheiß durch zu machen, nur um am Ende dann so schwach zu sein und es zu beenden.
Ich hab sogar noch ein Abschiedsbrief, ich wollte ihn in mein Zimmer lassen und dann gehen, aber nein ich war zu feige und hab mich nicht getraut. In dem Brief stand:"Liebe Familie, das ist mein Abschiedsbrief,
Ihr habt es euch so sehr gewünscht, das ich die Schule erfolgreich fertig mache, aber die Schule hat mich fertig gemacht. Papa ich weiß du hast es dir gewünscht das ich Arzt werde, aber das einzigste was ich gerade werden könnte ist Patienten.
Ich bin Depressiv.
So Depressiv, dass wenn ich die Straße überquere nicht einmal mehr nach links oder rechts schaue, da überfahren werden mittlerweile eine echte Alternative geworden ist.
Aus Addition, Subtraktion, Division, Multiplikation wurde bei mir Addition, Subtraktion, Frustration, Kapitulation.
Ja ich Kapituliere.
Während ich immer versucht habe denn Sinn der Aufgabe zu verstehen, habe ich den Sinn des Lebens verloren. Meiner Mentalen Zustands zu liebe werde ich das Leben verlassen.
Veni Vini Violini, ich kam, sah und vergeigte."
Umso öfter ich den Brief lese umso mehr versteh ich wie am Arsch ich bin, ich bin kaputt und müde. Ich wünschte ich könnte mir die Angst nehmen und sterben, aber bis es soweit ist , muss ich noch mit dem Schmerz klar kommen.

Boy  in PiecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt