Es läuft nicht alles nach Plan (Teil 2)

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Am nächsten Morgen wird Stefanie wach, als sie etwas an ihrer Schulter berührt.
„Mama, aufstehen!", sagt ihr Sohn leise und versucht sie zu wecken. Da fallen Stefanie die Ereignisse des letzten Abends wieder ein. „Guten Morgen, mein Kleiner. Alles wieder gut?", fragt sie ihn und gibt ihm einen Kuss. Er nickt und dann stehen sie auf und gehen zum Frühstück. Thomas, Hannes und Nowi sind auch schon da.
„Guten Morgen", grüßt Steff in die Runde, bevor sie Thomas umarmt und ihm einen Kuss gibt. „Papaaaa", ruft der Kleine und läuft auf Thomas zu, dieser nimmt ihn hoch und wirbelt ihn kurz durch die Luft. „Juhuuuuuuu!", quietscht der Kleine, da er das liebt. Dann frühstücken sie alle gemeinsam und spielen eine Runde Fußball. Wenig später geht es zum Soundcheck. Auch diesmal turnt der Kleine an der Hand seiner Mama über die Bühne, während sie ein paar Lieder zur Probe singt. Dann gibt es Mittag und am Nachmittag gehen die Vier und der Kleine zu einem nahegelegenen Spielplatz, den sie entdeckt haben. Dem Kleinen schien es soweit wieder gut zu gehen. Zwar wollte er auf der Schaukel lieber von Steff als von Thomas angeschubst werden, doch das war nicht weiter ungewöhnlich. Es gab immer mal „Mama- oder Papa-Tage", an denen er lieber was mit Stefanie oder Thomas machte. Auch wenn heute eindeutig ein „Mama-Tag" war, stört es ihn nicht, die Seilbahn mit den Jungs zu benutzen, da Stefanie eine Pause brauchte.
Wenig später gehen sie zurück in den Backstage Bereich, da in wenigen Stunden das Konzert beginnen sollte und sie noch ein paar Kleinigkeiten besprechen müssen. Und je näher das Konzert rückt, desto auffälliger wird, dass der Kleine nicht mehr von Steffs Seite weicht. Auch den Jungs viel es auf, denn so sehr sie auch versuchten etwas mit ihm zu spielen, nachdem sie alles besprochen hatten - er wollte nichts nicht ohne seine Mama machen. Als Stefanie endlich einen ruhigen Moment mit ihm alleine in der Umkleide erwischt, versucht sie herauszubekommen, was der Grund dafür ist. „Ist alles gut? Warum wolltest du denn nicht mit Papa, Hannes und Nowi spielen?", fragt sie ihn. „Ich wollte bei dir bleiben und aufpassen", erklärt er. Jetzt ist Stefanie verwirrt. „Warum denn aufpassen?" „Damit nichts passiert", sagt der Kleine, als wäre das selbstverständlich. „Was soll denn passieren?" „Na, dass du runterfällst." „Wo soll ich denn runter fallen?", fragt Stefanie nachdenklich. Doch da fällt ihr ein, was der Kleine meinen könnte. Vor ein paar Tagen gab es eine brenzliche Situation beim Stagediving, wo sie fast gefallen wäre. Es gab eine zu große Lücke von den Fans zur Bühne, so dass sie sich nicht richtig festhalten konnte, um auf die Bühne zu kommen. Darüber hatte sie mit den Jungs im Tourbus geredet, kurz bevor sie schlafen wollen. Sie dachte, der Kleine schläft schon, aber anscheinend hat er es doch mitbekommen. „Kann es sein, dass du gehört hast, was ich mit den Jungs geredet habe? Das ich fast gefallen wäre?", fragt sie ihn und der Kleine nickt zögernd. Jetzt wird ihr einiges klar. Seit diesem Abend ist er sehr anhänglich, doch er war nie so lange auf, dass er das Stagediving mitbekommen hat. Außer gestern, da war er so lange wach und sollte genau dann ins Bett. Da muss er sich wieder daran erinnert und Angst bekommen haben. „Weißt du, da kann nichts passieren. Die Fans passen gut auf und außerdem sind Fred und Martin von der Security auch die ganze Zeit da. So war das auch an dem Abend, die Beiden haben gesehen, dass ich mich nicht richtig halten kann und haben mich gleich gestützt, so dass ich auf die Bühne konnte", erklärt sie ihm. „Kann wirklich nichts passieren?", fragt er immer noch etwas unsicher nach. „Da kann nichts passieren.", versichert Steff ihm noch einmal. Natürlich ist ihr bewusst, dass das Stagediving auch seine Gefahren hat, aber das muss der Kleine jetzt nicht wissen. „Wollen wir mal schauen, wo Martin und Fred sind?", schlägt Stefanie vor, als sie merkt wie ihr Sohn noch immer etwas unsicher ist. Sie hofft, dass das ihn etwas beruhigen wird, wenn der Kleine die Beiden kennenlernt. Als er nickt, nimmt Steff ihn an der Hand und sie gehen gemeinsam schauen, wo
Martin und Fred sind. Nach kurzem Suchen entdecken sie die Beiden im hinteren Teil der Bühne, wo sie mit ein paar anderen aus der Crew noch einige Abläufe besprechen. Als der Kleine die Beiden sieht, hellt sich sein Gesicht auf. Natürlich kennt er sie vom Sehen her und weiß, wie stark sie sind. „Hey Martin, hey Fred, habt ihr mal ein paar Minuten?", ruft Stefanie ihnen zu. „Klar", kommt es einstimmig zurück. Schnell erklärt sie die Situation und bittet die Beiden einmal zu versichern, dass sie gut auf sie aufpassen werden. „Klar passen wir gut auf deine Mama auf. Da kann absolut nichts passieren. Wenn was ist, fangen wir sie auf", erklärt Fred und Martin nickt zustimmend, „Wir sind die ganze Zeit da und passen auf." Nach dem Gespräch ist der Kleine sichtlich ruhiger und genießt die letzte Stunde vor dem Konzert mit seinen Eltern. Er bekommt wie immer seinen Gute-Nacht-Kuss und darf noch den ersten Liedern lauschen, bevor ihn das Kindermädchen ins Bett bringt, was heute ohne Probleme super klappt.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt