In meiner Erinnerung

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Stefanie, Thomas, Johannes und Nowi sind schon seit ein paar Tagen in Frankreich um das neue Album „Schritte" aufzunehmen. Doch heute ist Stefanie nicht ganz bei der Sache. Schon beim Frühstück ist es den Jungs aufgefallen, doch noch hat niemand gefragt. Bis Thomas jetzt das Schweigen bricht. „Sag mal Steff, was ist heute eigentlich los mir dir?" „Ich weiß auch nicht", antwortet Stefanie, obwohl sie es eigentlich ziemlich genau weiß, „irgendwie fühle ich mich heute nicht so gut. Vielleicht sollte ich zurück zum Hotel gehen und mich ein wenig ausruhen." Bei diesem Vorschlag stimmen ihr auch die Jungs zu. Sie selbst würden noch im Studio bleiben und weiter an den neuen Songs tüfteln.

Schon auf dem Weg zum Hotel spürt Stefanie wie ihr die Tränen kommen und als sie endlich in ihrem und Thomas Zimmer angekommen ist kann sie diese nicht mehr zurück halten. Oh man, was ist das denn für ein Tag? Sie hatte sich doch vorgenommen heute stark zu bleiben schließlich ist es doch eigentlich nur ein ganz normaler Tag. Aber eben nur eigentlich. Heute ist der Todestag von ihrem Vater. Dabei hat sie es jahrelang schon geschafft stark zu bleiben. Doch dieses Jahr ist es was anderes. Sie sind schließlich in Frankreich, dort wo ihr Vater immer mit ihr hin wollte. Und jetzt sitzt sie hier, weint und kann den Jungs nicht bei den neuen Songs helfen. Sie ärgert sich darüber, aber nachdem sie sich etwas beruhigt hat beschließt sie ein wenig raus an die frische Luft zu gehen um auf andere Gedanken zu kommen.

Im Studio versuchen die Jungs so gut es geht ohne Stefanie weiter zu machen, doch so ganz will ihnen das nicht gelingen. Denn alle wissen das es ihr nicht nur nicht so gut geht, sondern das es noch was anderes ist. Nach einiger Zeit greift Thomas nach seinem Handy um Stefanie eine Nachricht zu schreiben um herauszufinden was sie wirklich hat. Doch noch diesen Moment fällt sein Blick auf das heutige Datum. „Johannes, Nowi, ich weiß was mit Steff los ist." sagt Thomas. Beide schauen ihn fragend an. „Heute ist der Todestag von ihrem Vater. Warum ist uns das bloß nicht schon früher aufgefallen?" „Stimmt." erwidert Johannes, „kein Wunder das sie heute nicht so gut drauf ist." „Aber warum hat sie denn nichts gesagt?", wirft Nowi die unausgesprochene Frage von allen in den Raum. Natürlich, weil sie uns nicht belasten wollte, beantwortet sich jeder die Frage selbst.
Währenddessen hat Thomas Stefanie auch schon eine Nachricht geschrieben:
Ist alles okay? Wir wissen jetzt warum es dir nicht so gut geht.

Alles in Ordnung. Ich möchte nur etwas Zeit für mich haben und es tut mir leid, dass ich nicht im Studio sein kann.

Thomas antwortet ihr noch das es okay sei und sie kein schlechtes Gewissen haben braucht doch es kommt keine Antwort mehr von ihr.

Draußen spaziert Stefanie ein wenig durch die Gegend, bis sie schließlich an einem Friedhof landet. Kurz überlegt sie, ob sie wirklich auf diesen Ort voller Erinnerungen gehen soll. Doch dann tut sie es. Während sie so durch die Reihen geht spürt sie das ihr Vater ihr an diesen Ort näher ist. Nach einiger Zeit hat sie ein paar Zeilen im Kopf die sie nicht mehr loslassen wollen, also sucht sie sich eine Bank und schlägt ihr kleines, schwarzes Notizbuch auf und schreibt die Zeilen hinein.
Frankreich, hier wollten wir hin zusammen
Ich nehm dich mit, wenn du groß genug bist
Auf einmal steh ich hier allein, hier im März 2003
Das Herz sagt es fehlt was
Was würdest du sagen könntest du mich sehn, sag mir kannst du mich sehn?
Würdest du unsere Lieder feiern?
Wärst du stolz auf mich?
Kannst du mich sehn?
Mit jedem Tag der vergt lebst du weiter, in meiner Erinnerung
Was bleibt übrig von der Lebenszeit
Nach und nach kommen immer mehr Ideen zusammen. Sie ist so darin versunken, dass sie gar nicht merkt wie ihr Tränen über die Wangen laufen. Dennoch verspürt sie keine Traurigkeit, sondern sie hat das Gefühl das ihre Gedanken endlich einen Platz gefunden haben. Sie muss diese Zeilen unbedingt den Jungs zeigen.
Im Studio haben die drei versucht so gut es geht alleine weiter zu arbeiten. Nach einiger Zeit gehen ihnen die Ideen aus und so langsam machen sie sich etwas Sorgen um Stefanie, da sie sich schon lange nicht mehr gemeldet hat. Als es in diesem Moment an der Tür klopft und Stefanie herein kommt sind alle sehr erleichtert.
„Hey ihr, es tut mir so leid, das ich nicht da sein konnte, aber ich habe da was aufgeschrieben könnt ihr euch das mal durchlesen?" Fragend hält Stefanie den dreien ihr kleiner Notizbuch hin. Gespannt lesen sie die Zeilen die Stefanie geschrieben hat. „Ich würde es gerne als Lied aufnehmen, wenn ihr damit einverstanden seid." Alle drei schauen sich an und nicken. Sie sind zu ergriffen von den Worten, um etwas sagen zu können und auch ein wenig überrascht, das Stefanie so einen Song aufnehmen will.
In den nächsten Tagen wird fleißig an der neuen Idee gearbeitet, der Text ist schnell fertig. Doch während sie den Song einspielen bricht Stefanie immer wieder in Tränen aus, so dass sie neu anfangen müssen.
Nach einigen Tagen ist es geschafft und das Lied ist aufgenommen. Das Feedback von den Familien ist gut, doch bei
Stefanies Mutter kommen auch ein paar Zweifel. Beschäftigt Stefanie dieses Thema wirklich noch so sehr? Wie wird es, wenn sie das Lied live spielen. Wirkliche Antworten kann Stefanie nicht geben, doch sie weiß das es richtig war den Song aufzunehmen und dann werden sie sehen wie es wird.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt