Zusammen Abschied

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Steff trifft sich heute nach langer Zeit mal wieder mit ihrer besten Freundin Simmi. Die Beiden haben sich fast ein halbes Jahr nicht gesehen. Wenn Stefanie, Thomas, Hannes und Nowi auf Tour sind, ist es für alle immer schwer sich mit Freunden zu treffen und dass Simmi mittlerweile auch einen Sohn hat, erleichterte die Sache nicht gerade. Doch heute haben sie verabredet, dass Stefanie und Thomas zu Simmi fahren. Dort würden die beiden Kleinen mit ihren Papas zu einem Kinderfußballfest in der Nähe gehen und Steff und Simmi haben den Nachmittag für sich. Bei Simmi angekommen, machen sie sich gleich auf den Weg. Steff und Simmi gehen daraufhin in den Garten.
Dort begrüßen sie sich noch einmal richtig, mit einer langen Umarmung. “Magst du einen Kaffee?", fragt Simmi dann. “Ja, gerne”, antwortet Steff, die erst in diesem Moment den schon gedeckten Kaffeetisch entdeckt. Dort stehen selbstgebackener Kuchen, sogar zwei kleine Flaschen Rotkäppchen Sekt. „Ich dachte  so zur Feier des Tages”, Simmi lächelt Steff an. “Du bist die Beste”, erwidert diese und wartet, bis Simmi mit dem Kaffee kommt. Die Beiden setzten sich, essen Kuchen, trinken Kaffee und erzählen über alles mögliche. Steff erzählt gerade von der Band und den Kleinen und plötzlich hat Simmi Tränen in den Augen. Steff hört auf zu erzählen und fragt stattdessen: “Was ist los? Ist alles Okay?” Im nächsten Moment ärgert sie sich über die zweite Frage. Natürlich ist nicht alles okay, sonst würde sie ja nicht weinen. Simmi reagiert nicht sofort auf die Fragen und Steffen merkt wie sie nach Worten sucht, weshalb sie auch erstmal nichts weiter sagt. So herrscht die nächsten fünf Minuten Stille. Dann beginnt Simmi zu erzählen: “Am Wochenende, weißt du, da war…” weiter kommt sie nicht, da die nächsten Tränen die Überhand gewinnen. “Tut mir leid, bringt sie zwischen den Tränen hervor. “Alles gut, lass dir Zeit”, beruhigt Stefanie sie. “Also mein Bruder war auf dem Weg zu uns und da hatte er einen Autounfall. Wir wollten uns einen schönen Tag machen und ich habe mich schon gewundert, warum er so lange raucht, als mein Handy geklingelt hat. Ich dachte erst er steht vielleicht im Stau, weshalb er anruft, doch es war eine fremde Nummer und als ich ranging war ein Rettungssanitäter dran. Er hatte mich als Notfallkontakt eingespeichert. Der Sanitär erzählte mir vom Unfall und das für meinen Bruder leider jede Hilfe zu spät kam. Ein Auto war in seines reingefahren und er war wohl sofort tot”, das letzte Wort sagte sie so leise, als wollte sie es noch immer nicht wahrhaben. “Oh nein! Das tut mir leid!”, die Nachricht war ein Schock für Stefanie. Simmi und ihr Bruder waren ein Herz und eine Seele. “Warum hast du nicht angerufen?”,fragt Steff, obwohl sie die Antwort schon kennt. Simmi hat ihre Trauer schon immer mit sich alleine ausgemacht, weil sie nie gut darüber reden konnte. “Ich konnte nicht darüber reden und dachte, es geht schon irgendwie”, kommt von ihr die erwartete Antwort. Daraufhin nimmt Steff Simmi fest in den Arm. “Das nächste Mal meldest du dich, okay? Dann komme ich sofort und wenn es nur dafür ist, dass jemand da ist.” “Okay.” Die Beiden sitzen noch eine Weile da, doch die Stimmung ist längst nicht mehr wie am Anfang, sondern wesentlich gedrückter. Als Thomas und Simmis Freund mit den beiden Kleinen kommen, verabschieden sie sich und gehen dann nach Hause.
In den nächsten Wochen schreibt Stefanie ihr öfter und versucht sie anzurufen. Doch Simmi antwortet nicht immer und geht auch selten ans Telefon. Falls doch, sind es nur kurze Gespräche, in denen sie versucht so zu tun, als ob alles gut wäre. Oder sie wechseln ein paar Worte und Steff ist einfach nur da, während Simmi weint.
Nach vier Wochen geht es Simmi noch nicht wirklich besser. Für die Vier geht es wieder auf Tour. Doch Steff macht sich Sorgen und sie fragt sich, ob sie jetzt wirklich wieder auf Tour gehen kann, andererseits ist es ihre Arbeit und sie muss, auch wenn sie gerne in Simmis Nähe bleiben würde. Also schreibt sie am Abend, bevor sie losfahren, noch eine Nachricht.

Simmi, wir fahren morgen früh los und ich mache mir echt Sorgen um dich. Kann ich noch irgendwas für dich tun? Ruf an, wenn du mich brauchst. Und falls du mal raus musst, du bist jeder Zeit willkommen auf Tour. Wenn ich kommen soll, sag Bescheid, dann komme ich so schnell es geht.
Liebste Grüße Steff

Als Antwort von Simmi kommt nur ein Danke und dass Stefanie erstmal nichts mehr für sie tun kann.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt