Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte ich vorsichtig wieder Stimmen. Zuerst waren sie verschwommen und weit entfernt, doch allmählich wurden sie lauter und klarer. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich merkte, dass ich wieder in der Realität war, dass ich überlebt hatte. Und ich hörte ein nervendes und immer schneller werdendes Piepen.
Vorsichtig versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch meine Lider fühlten sich schwer an, als ob sie aneinander geklebt wären. Ich kämpfte gegen die Dunkelheit an, gegen den Widerstand meines eigenen Körpers. Nach einigen verzweifelten Versuchen gelang es mir schließlich, meine Augen einen Spalt zu öffnen.
Ein heller, zu heller, Lichtstrahl drang in meine Augen und blendete mich vorerst. Ich kniff meine Augen sofort wieder zusammen. Vorsichtig versuchte ich sie ein weiteres Mal zu öffnen und mich an das Licht zu gewöhnen. Als meine Augen sich langsam an die Helligkeit anpassten, erkannte ich Umrisse von Menschen um mich herum. Stopp mal... Das waren Ärzte! Sofort stieg wieder Panik in mir hoch und das laute Piepen wurde noch schneller...
"Hey, ganz ruhig. Du bist im Krankenhaus. Versuche mal bitte ganz tief ein und auszuatmen. Mein Name ist Tabea Rohde und ich bin hier die Kinderärztin. Kannst du mir sagen, wie dein Name ist?", fragte sie mich. Panisch schaute ich erst sie an und blickte dann im Raum umher. Ich probierte ruhiger zu atmen, doch es ging nicht, meine Panik vor ihr und der gesamten Umgebung war zu groß. Plötzlich bemerkte ich, dass sich eine Krankenschwester an meinem Handrücken zu schaffen machte. Schnell zog ich meine Hand weg und sah einen Zugang in meinem Handrücken stecken. Die Krankenschwester schaute mich erschrocken an. Tränen stiegen in mir hoch... Die Ärztin mit dem Zopf von gerade eben, welche immer noch neben meinem Bett stand, schien mittlerweile bemerkt zu haben, dass mir das alles Angst machte, denn sie ging 2 Schritte zurück und zog ihren Kittel aus, anschließend kam sie wieder näher an mein Bett, allerdings hockte sie sich etwas hin, sodass sie mit mir auf einer Augenhöhe war. "Du hast Angst vor uns, hmm? Hilft dir das, dass ich meinen Kittel ausgezogen habe?" fragte sie vorsichtig. Leicht zögernd nickte es, aber ich hatte immer noch Panik, immerhin änderte es ja nichts an der Tatsache, dass sie eine Ärztin ist... "Darf die Schwester dir etwas zur Beruhigung in deinen Zugang spritzen?", fragte sie liebevoll, aber auch mit einer gewissen Strenge in der Stimme. Da ich keine andere Wahl hatte, ließ ich es zu. Sofort merkte ich, dass meine Augenlider schwerer wurden und ich einschlief.
Als ich das nächste Mal aufwachte, war ich in einem anderen Zimmer, dies war jetzt nicht mehr so steril und sauber, sondern war ein ganz normales Krankenhauszimmer. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde an der Tür geklopft, die kurze Zeit später auch geöffnet wurde. In das Zimmer trat die Ärztin, die bereits auf der Intensivstation schon da war. Sofort bekam ich wieder Panik und ich spürte, dass mein Herz erneut raste, jedoch bin ich dieses nervende, piepende Ding endlich losgeworden. "Hallo Sadie." durchbrach sie die Stille, dann sprach sie weiter: "Wie du sehr wahrscheinlich schon gemerkt hast, konnten wir dich auf die Kinderstation verlegen. Aber ich wollte noch einmal mit dir reden." Sie ging zu dem kleinen Tisch und legte ihren weißen Kittel darauf. Anschließend nahm sie einen der beiden Stühle, die an dem Tisch standen und setzte sich mit etwas Abstand zu mir auf den Stuhl. Dann räusperte sie sich kurz und ergänzte: "Genauer gesagt, gibt es sogar 2 Sachen, über die ich mit dir kurz sprechen wollte..." Ihre Miene war nun ernst und gleichzeitig auch ein bisschen besorgt. Ich wurde von Moment zu Moment nervöser. Mein Blick ging zu meinen Händen, die nervös an der Bettdecke zupften, doch im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass sie mir in die Augen sehen wollte. Ich erwiderte es aber nicht. "Also Mäuschen, wir haben an deinem Bein frische Wunden, sowie ältere Narben gefunden. Möchtest du mit mir darüber reden?", dabei strich sie mir vorsichtig über das Bein. Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf. "Bitte sagen Sie meinen Eltern nichts...", flehte ich sie an. Meine Eltern denken, dass ich das nur mache, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Selbst die schweren Depressionen und die Angststörung, die bei mir diagnostiziert wurden, nehmen sie nicht Ernst... "Ach Süße, hmm... Darf ich dich mal in den Arm nehmen?" fragte sie vorsichtig. Trotz meiner riesigen Angst vor ihr und generell ihrer Berufsgruppe beantwortete ich ihre Frage leise mit einem "Ja". Irgendwie vertraute ich ihr und ich brauchte gerade nichts mehr als eine Umarmung... Von meinen Eltern habe ich leider nie wirklich viel Liebe bekommen und durfte Gefühle nie zeigen...
Nach der Umarmung wurde ihre Miene wieder traurig und ich sah ihr an, dass es ihr gerade schwerfiel, die richtigen Worte zu finden. "Also Mäuschen... Ich weiß nicht richtig, wie ich anfangen soll..." sprach sie nun das aus, was ich mir gerade eben schon gedacht hatte. "Kannst du dich noch daran erinnern, was passiert ist, bevor du gestern auf der Intensivstation aufgewacht bist?" fing sie nach einem kurzen Moment der Stille an. Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern... Zuerst war meine Erinnerung lediglich grob, doch sie wurde immer genauer... "Also meine Eltern und ich, wir wollten nach Mexiko fliegen." fing ich stotternd an... "Also wir saßen im Flugzeug... Ich saß am Fenster, meine Mutter in der Mitte und mein Vater am Gang... Doch dann kamen Turbulenzen und das ganze Flugzeug-", plötzlich machte es klick bei mir. Ich schaute schockiert die Ärztin an und fragte zitternd: "Sind meine Eltern tot?"
Was davor passierte (Sicht: neutral)
Die Piloten hatten die Kontrolle über das Flugzeug verloren und in einer verheerenden Katastrophe endete der Flug von Köln nach Cancun mit einem fatalen Absturz. Das Flugzeug zerschellte auf dem Boden, und während die Rettungskräfte eilig eintrafen, wurde schnell klar, dass es keine Überlebenden gab, außer einem Mädchen, das schwer verletzt war. In der Klinik am Südring lag das Mädchen 4 Wochen aufgrund von innerer Blutungen im Koma.
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Der Überlebenskampf (ASDS-Fan Fiction)
FanfictionNach einem tragischen Flugzeugabsturz verliert Sadie, die beiden Personen, von denen sie 16 jahrelang dachte, dass es ihre Eltern seien und findet sich plötzlich in einer Welt voller Verlust und Trauer wieder. Verzweifelt und von psychischen Wunden...