Thermostat auf Stufe 2

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 ‏ Was bisher geschah:

Es ist Herbst geworden in Kleinfeldern, einem kleinen Dorf irgendwo in der Provinz das wirkt, als wäre es zur Erläuterung des Adjektives „verschlafen" erfunden worden. Umgeben von dichten, hohen Nadelbäumen zwischen denen, wenn es nach Jakob und seiner Bande geht, ein Geheimnis schlummert. Durch unterschiedliche Art und Weise haben sich die drei Kinder der Familie Kerkwald in ihre jeweils eigenen Geheimnisse verstrickt:

Jakob, das Nesthäkchen in der Familie, wird bald Elf. Das ist kein Geheimnis. Was er hingegen vor den meisten anderen Menschen verborgen hält, sind seine Windeln. Aufs Klo gehen hat er immer noch nicht wirklich raus, trägt zur Sicherheit Pullups und würde Nachts jedes Mal sein Bett fluten, wenn er nicht wie ein Baby eine Pampers unter seinem Schlafanzug tragen würde. Aber das war eigentlich nichts neues. Das war schon immer so gewesen. Doch seit den schicksalhaften Vorfällen am Halloweenabend lernt er plötzlich eine ganz neue Seite an sich kennen: Die Windeln, die peinlichen, verzwergenden Babydinger, findet er plötzlich ganz ganz spannend. Er trägt jetzt wieder tagsüber eine Pampers, aber das war eigentlich nicht seine Idee, sondern dazu hat ihn seine große Schwester Robin angestiftet.

Die fünfzehnjährige Robin, sonst das Musterkind ihrer Familie, deckt plötzlich ihre beste Freundin, die nichts Geringeres als eine Art Rachefeldzug gegenüber dem Bürgermeister durchführt.

Ihr großer Bruder David hingegen hat ein Geheimnis, das so ungeheuer ist, dass er es sogar vor sich selbst verschlossen hält: Er steht auf Jungs! Genauer gesagt auf den neuen im Dorf, den mysteriösen Nick, der über allen Dingen zu schweben scheint.

Kapitel 16
„Thermostat auf Stufe 2"

„Nochmal pullern?", schlug Robin ihrem kleinen, sichtlich sehr müden Bruder vor. Jakob war grade dabei, in sein Hochbett zu klettern und Robin warf soeben noch ein auf dem Kinderzimmerboden liegendes Kuscheltier ins Hochbett hoch.
‏ ‏ ‏Pullern? Aufs Klo?
‏ ‏ ‏Jetzt brauchte er damit auch nicht mehr Anfangen. Hatte er den Rest des Tages auch nicht gemacht und es war wundervoll gewesen. Grade bei Fenix ...
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‏ ‏ ‏„Für den Kanzler!", hatte einer der Klonsoldaten durch die blechernen, viel zu laut aufgedrehten Lautsprecher des Flachbildschirmes im Wohnzimmer von Fenix und Nicks Familie gerufen. Selbstverständlich war damit nicht die Bundeskanzlerin gemeint, sondern der Kanzler der Galaktischen Republik, Palpatine. Fenix duckte sich grade mit seinem schweren Klonsoldaten, ausgestattet mit einer schlagkräftigen Bazooka und Thermaldetonatoren, in einen Busch und versuchte, einen Kommandoposten einzunehmen.
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‏ ‏ ‏„Jakob, beeil dich!", schrie er seinen neben ihm sitzenden Freund im Eifer des Gefechts an.
‏ ‏ ‏„Jaa, ich häng fest, Man!", rief Jakob, genau so aufgeregt wie sein Freund, zurück. Die linke Hälfte des in der Mitte geteilten Bildschirmes sah ganz anders aus als die rechte, auf der Fenix in weiß gekleideter, wie ein Ritter gepanzerter Klonsoldat herumlief: auf Jakobs Bildschirmhälfte war stattdessen ein großes Gefährt zu sehen, was so etwas wie ein schwebender Panzer zu sein schien! Unter tiefem, lautem Summen glitt das kantige Kriegsgerät durch die ockerfarbenen Straßen von Theed, der Hauptstadt des pazifistischen Planeten Naboo. Doch Pazifismus und Diplomatie waren keine Option mehr, als das Raumschiff von Fenix und Jakob über Naboo auf einen Sternenkreuzer der Konförderation Unabhängiger Systeme getroffen war. Das Videospiel hatte ihnen nur noch die Möglichkeit gegeben, anzugreifen und die beiden Jungen auf das Schlachtfeld katapultiert.

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Das Spiel war schnell. Spannend. Hektisch. Am mittleren rechten Bildschirmrand lief ein Countdown herunter. 25 Minuten hatten sie Zeit, um die Oberhand über Naboo zu gewinnen, indem sie Droidenroboter der KUS abschossen, Kommandoposten einnahmen und gegnerische Panzer zerstörten. Die 25 Minuten vergingen wie im Fluge, so hektisch und einnehmend schien alles. Gebannt starrten die Jungen auf den Bildschirm, hatten sich zwischen den beiden Couches möglichst nah vor das Gerät gesetzt um möglichst alle Details erkennen zu können. Es war schon die dritte Schlacht, die Fenix und Jakob zusammen kämpften, entsprechend geübt waren sie schon. Jakob wusste, wo die Panzer zu finden waren, Fenix wusste, wie man sich in Ecken ducken konnte und beide Jungen wussten, wie lange man mit den Laserblastern auf die feindlichen Einheiten schießen musste bis sie zu Boden fielen. Blastersounds erfüllten den Raum und beide Jungen waren so aufgeregt, dass sie mit den Beinen umherwackelten und sich duckten, so als könnten sie selbst damit etwas ändern, wenn ihre Einheiten getroffen wurden.
‏ ‏ ‏Die Wohnzimmerrolladen hatten sie halb heruntergelassen, um den Raum ein bisschen zum Kino zu machen. Immerhin war das hier Starwars! Die gefundene, alte Playstation lag schief in einem Kabelhaufen mittig vor dem Fernseher, die beiden Controllerkabel baumelten durch die Luft und zwischen den beiden Kindern lag eine Tüte Gummibärchen sowie eine fast leere Fantaflasche. Die ,Siegesfanta', wie Jakob sie getauft hatte. Sie tranken daraus, wenn sie ein Spiel gewannen, so wie die Rennfahrer auf dem Siegerpodest Champagner tranken. Und als sie das zweite Spiel, den Kampf um den Senat auf Corusant, verloren hatten, erklärte Jakob das Getränk zur ,Trostpreis-Fanta'.
‏ ‏ ‏Jakob dachte nicht mehr an irgendetwas außerhalb des Spiels. Er dachte nicht daran, wie spät es mittlerweile war und wann er eigentlich nach Hause kommen sollte. Er dachte nicht mehr daran, dass er den Schlüssel verloren hatte, den sie im Wald gefunden hatten. Auch wohin der Rucksack verschwunden war, fragte er sich nicht mehr. Und er achtete überhaupt nicht mehr darauf, ob er pinkeln musste. Oder es schon getan hatte. Bei der Menge an Fanta, die Fenix und er tranken, hatte sich Jakob wahrscheinlich längst in seine Windel gemacht ohne es bemerkt zu haben. Aber auch daran verschwendete er keinen einzelnen Gedanken. Eigentlich hatte er sogar vergessen, dass er heute Pampers trug.
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‏ ‏ ‏„Jakob!", rief Fenix: „Beeil dich! Die Droiden sind alle hier, selbst die rollenden Monster!"
‏ ‏ ‏„Jaaa", reagierte Jakob konzentriert und genervt und feuerte ein paar Schüsse aus seinem Panzer auf den runden, dunkelbraunen Panzer der KUS: „Scheiße !!!!!", schrie Jakob plötzlich unvermittelt und duckte sich mit seinem ganzen Körper zur Seite: „Die schießen mich ab!"
‏ ‏ ‏Jetzt schaltete sich auch wieder die Ansagerstimme aus den TV-Lautsprechern ein: „Wir verlieren einen Kommandoposten!"
‏ ‏ ‏Fenix wurde hektisch: „Jakob, hilf mir! Ich muss ..."
‏ ‏ ‏„Ich bin Tod!!", rief Jakob zurück, während auf seiner Bildschirmseite noch die explodierten Panzerteile umherflogen.
‏ ‏ ‏„... mal aufs Klo", vollendete Fenix seinen Satz. Jakobs Bildschirmseite wechselte wieder ins Menü und mit ein paar blitzschnell aufeinanderfolgenden Knopfdrücken die wie automatisch von seinem Daumen gedrückt wurden war Jakob sofort wieder dabei, als neuer Klonsoldat auf der großen Spielwelt zu erscheinen. Ein Countdown zählte die Sekunden bis zu seinem Wiedereintritt herunter und erst jetzt, wo ein paar Sekunden nichts passierte, dachte Jakob über das, was sein Freund grade gesagt hatte, nach: „Du kannst doch jetzt nicht pinkeln gehen!"
‏ ‏ ‏Fenix stimmt ihm zu, ohne seine Augen vom Bildschirm abzuwenden: „Neee!", murmelte er und presste seine Beine zusammen.
‏ ‏ ‏Doch Jakob stichelte nach: „DU hast mir heute in der Pause gesagt, dass ich ...", er suchte nach den richtigen Worten: „ ... dass ich nicht auf Toilette gehen soll weil wir Wichtigeres zu tun haben!"
‏ ‏ ‏„Jaahaa ...", antwortete Fenix genervt.
‏ ‏ ‏„Is so!", beharrte Jakob, doch war im nächsten Moment wieder völlig in das Spiel vertieft. Das Gefecht was folgte, war heftig und nervenaufreibend. Die Republik von Fenix und Jakob war ganz in die Ecke gedrängt und kämpfte um ihren letzten Kommandoposten. Die verbleibende Zeit nahm von Minute zu Minute ab und Fenix wurde immer unruhiger. Konnte die Hände nicht vom Controller lassen um sie zwischen die Beine zu pressen und drückte stattdessen einfach die Hände samt Controller gegen seinen Schritt. Überkreuzte die Beine und rutschte vor und zurück ohne den Blick dabei auch nur für eine Sekunde vom Fernseher abzuwenden. Obwohl er das Spiel heute zum ersten Mal spielte, war Fenix verdammt gut darin, gegen die Droidenarmeen zu kämpfen. Während Jakob, auch mit reichlich Geschick, die Panzer und Droidekas davon abhielt, bis zu ihrem Kommandoposten vorzudringen, verteidigte Fenix den Kommandoposten im Alleingang gegen alle anderen Angreifer – lange Zeit ohne dabei ein einziges Mal zu sterben.
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‏ ‏ ‏Seine Taktik bestand darin, möglichst wenig still zu stehen, denn die Angreifer brauchten immer einen Moment, um ihn ins Visier zu nehmen. Die Raketen, die sie abfeuerten flogen sogar so langsam, dass man ihnen mit viel Geschick ausweichen konnte. Ständig lief Fenix vor und zurück, rollte über den Boden oder duckte sich, um nicht von Schüssen getroffen zu werden. Seine Gegner machte er mit den weiträumigen, erschütternden Schüsses aus seiner Bazooka platt – damit konnte man kaum daneben schießen. Doch je näher sie zu dem großen Platz in der Mitte von Theed vorrückten, desto schwieriger wurde der Kampf.
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‏ ‏ ‏„Jakob! Scheiße verdammt! Wo bist du ???", fluchte Fenix wie ein Actionheld.
‏ ‏ ‏Jakob drückte wie wild auf den Tasten seines Gamepads herum: „Ja Mann, hier ist ein GAP vor mir !!"
‏ ‏ ‏„Scheiß auf den Panzer! Steig einfach aus ...", wies Fenix seinen Freund an und brach dann mitten im Satz ab um sich zu konzentrieren. Eine Thermaldetonatorexplosion hallte aus den knarzenden Lautsprechern: „ ... renn einfach rüber zu mir! Ich bin gleich To ..."
‏ ‏ ‏Drei aufeinanderfolgende, surrende Raketen schlugen auf der Position von Fenix' Klontruppe ein. Ein Superkampfdroide hatte sie aus dem Hinterhalt hinter einem Torbogen versteckt abgefeuert. Fenix Soldat war sofort tod.
‏ ‏ ‏„Mist!", fluchte Fenix, lies den Controller fallen und sprang vom Teppich auf und stolperte dabei fast über das Kabel von Jakobs Gamepad, dass er dabei mitzog.
‏ ‏ ‏Jakob griff nach dem Arm seines Freundes: „Heeeh! Bleib hier!", bettelte er.
‏ ‏ ‏Genervter, als es Jakob erwartete hatte, antwortete Fenix: „Man Jakob! Ich muss pissen, lass das jetzt!" und riss seinen Arm los.
‏ ‏ ‏Jetzt, wo er nicht den Controller bediente, hatte Fenix eine Hand frei, um sie sich zwischen die Beine zu drücken. Jakob fand, dass sein Freund wirkte, als würde er jeden Moment in die Hose machen. „Boah wir verlieren deswegen!", beschwerte sich Jakob missmutig: „Geh wenn wir in Naboo fertig sind!"
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‏ ‏ ‏Er wollte nicht, dass Fenix jetzt einfach weglief und auf Toilette ging! Wenn er ehrlich war, dann wollte er stattdessen, dass sich Fenix jetzt in die Hose pinkelte!
‏ ‏ ‏Klar war sich Jakob bewusst, dass das ein verdammt gemeiner Gedanke war. Aber sonst war er immer der, der sich in die Hose machte! Warum nicht auch mal jemand Anderes! Außerdem hatte ihn Fenix heute in der Schule selbst davon abgehalten, aufs Klo zu gehen. Das war echt ein wenig gemein gewesen, auch wenn es ihm nachher nichts ausgemacht hatte, mit Absicht in den Pullup zu strullern. Trotzdem. Fenix hatte ihn dazu angestiftet, die Pausenzeit nicht mit einem Toilettengang zu vergeuden, jetzt wollte er dasselbe mit ihm machen.
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‏ ‏ ‏„Man Jakob! Ich trag keine Windeln so wie du!", grummelte Fenix angespannt und verzog sein Gesicht. Zwischen Fenix Fingern konnte Jakob einen kleinen nassen Fleck auf seiner Jeans sehen und musste unwillkürlich lächeln. Jetzt war er nicht mehr der einzige Hosenpisser im Dorf.
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‏ ‏ ‏„Mann ey!", rief Fenix und riss seinem Freund das Gamepad aus der Hand. Während ihres Streits war auch Jakobs Soldat erschossen worden, sodass auch er sich jetzt im Wartebildschirm befand. Fenix drückte panisch auf den Tasten herum während er seinen Oberkörper nach vorne beugte und die Beine überkreuzte. Jakob war sich ganz sicher, dass er sich jeden Moment in die Hose machen würde, doch als er Fenix so sah, keimte ein schlechtes Gewissen in ihm auf. Sein Freund schien das grade gar nicht toll zu finden ...
‏ ‏ ‏Doch Fenix suchte sich seine eigene Lösung und fand den Knopf, den er gesucht hatte: Der Start-Knopf, wie hätte es auch anders sein sollen! Mit einem Male fror das ganze Spiel ein und ein blauer Schriftzug mit der Aufschrift ,Pausiert' legte sich über den Bildschirm. Fenix biss sich auf die Lippe, wartete gar keine Reaktion von Jakob ab, lies den Controller fallen und sprintete ins angrenzende Badezimmer.
‏ ‏ ‏Jakob sah seinem Freund nachdenklich hinterher und bereute, was er grade getan hatte. Hoffentlich war Fenix jetzt nicht sauer auf ihn, obwohl er damit vielleicht Recht hätte. Jakob sah zu Boden, entkrampfte sich und lies die Anspannung, in die ihn das schnelle Ballerspiel gebracht hatte, wieder los. Man oh Man, war das aufregend! Jakob seufzte, löste die Beine aus der Schneidersitzposition in der er die letzten Stunden verbracht hatte, blinzelte und räkelte sich. Er stand auf, lockerte seine Beine und streckte seine Arme auseinander, sodass sein Sweatshirt nach oben gezogen wurde und der weiße, markant aus seiner Hose herausragende Rand seiner Windel sichtbar wurde. Doch dann wurde es in seiner Pampers plötzlich schlagartig heiß! Jakob spürte, wie sich sein ganzer Körper entspannte und das Pipi unter Hochdruck in das Vorderteil seiner Windel spritzte. Zwischen seinen Beinen wurde es mit einem Mal komplett nass, sogar am Po. Volles Karacho pinkelte er sich voll, ohne irgendeine Chance zu haben, daran etwas zu ändern. Aber das wollte er ja auch gar nicht. Der Fünftklässler seufzte, seine Augen wurden wässrig und sein Blick wanderte in die Ferne während er für einen Moment völlig mit sich selbst im Reinen war. Behutsam spreizte er ein wenig die Beine, um seiner überaus herausgeforderten Windel mehr Raum zum aufsaugen zu geben.
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‏ ‏ ‏Die Türe zum angrenzenden Gäste-WC öffnete sich wieder und Fenix rannte zum Sofa zurück, darauf bedacht, möglichst wenig Zeit zu vergeuden. Doch auf halben Wege realisierte er, was sein Freund da grade trieb: „Ach Jakob ..." neckte Fenix ihn schnippisch kommentierend: „Das ist dann wohl deine Art, eine Pinkelpause zu machen!", kicherte er
‏ ‏ ‏Jakob schnaufte peinlich berührt: „Eeey!, murmelte er mit gepresster Stimme während er weiterpullerte.
‏ ‏ ‏Fenix setzte sich hin und nahm seinen Controller wieder in die Hand. Drückte auf Start und beendete die Pause
‏ ‏ ‏„Heh ... ich ... bin ... noch nicht fertig mit ...", schnaufte Jakob verägert.
‏ ‏ ‏„Hä du hast ne Windel an! Spiel doch einfach weiter und mach später da rein!", beharrte Fenix.
‏ ‏ ‏„Das geht nicht so einfach ...", versuchte Jakob zu erklären, während er sich wieder einen Kommandoposten aussuchte.
‏ ‏ ‏„Klar geht das! Denk einfach nicht drüber nach, du machst dir früher oder später ja eh in die Windel", kicherte Fenix erneut und zog sich dadurch einen genervten Fußtritt seines neuen Freundes zu: „Ja aber du! Guck dir deine Hose an!", kommentierte Jakob den Tennisballgroßen, feuchten Fleck auf Fenix Jeans. Sie hatten es beide übertrieben mit dem Einhalten, nicht nur er!
‏ ‏ ‏„Sorry, war nicht so ...", antwortete Fenix, aber brachte den Satz nicht mehr zu Ende, bis er mit seinen Gedanken wieder vollständig im Spiel versunken war.
‏ ‏ ‏Doch Jakobs tat genau so, wie es sein Freund vorgeschlagen hatte. Schaltete seine Blase auf Autopilot und lies sein Pipi die nächsten Stunden einfach laufen. Vielleicht lag es daran, dass er jetzt oft genug in die Pampers gepullert hatte, dass sie sich nicht nach ein paar Minuten wieder trocken anfühlte sondern dauerhaft ein bisschen nass blieb. Jedenfalls vergaß sein Körper komplett, einzuhalten. Ständig war von nun an ein bisschen in die Pampers getröpfelt. Und Jakob hatte sich in den Stuhl hineingeflätzt, hatte seine Oberschenkel auseinandergedrückt um bequemer pieseln zu können und hatte die nächsten Stunden einfach darauf vertraut, dass seine Windel sich wohl um sein Pipi kümmern würde, wenn er es schon nicht tat.
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‏ ‏ ‏Einige Stunden später und noch genau so in seine Pampers verliebt wie beim zocken am Nachmittag, schüttelte Jakob wortlos den Knopf als Antwort auf die Frage seiner Schwester, gähnte und erklomm die Hochbettleiter. Robin zog einen Schmollmund: „Nagut ...", resignierte sie. Sie war sich ziemlich sicher, dass Jakob nach den zwei Kakaotassen, die er während des Filmabends geschlürft hatte, vor dem Einschlafen unbedingt nochmal zur Toilette flitzen sollte. Andererseits war sie sich auch sicher, dass seine Nachtwindel morgen so oder so nass sein würde. Pragmatisch entschied sie, heute Abend nicht auf ihrem Vorsatz zu beharren. Ihrem Vorsatz, Jakob oft genug aufs Klo zu schicken dass ihre Mutter rechtzeitig zum Montag der Meinung wäre, ihre Strafe hätte Wirkung gezeigt. Damit er seine Drynites wiederbekam. Aber sie musste auch noch nicht heute Abend damit anfangen. Schließlich war er ja gut gewickelt.
‏ ‏ ‏„Schlaf gut, Bärchen", schickte Robin ihren kleinen Bruder ins Reich der Träume, strich ihm noch einmal durch Haar und schaltete das Licht aus, bevor sie sein Reich verlies und dabei darauf achtete, seine Zimmertüre einen Spalt weit offen zu lassen. Der Zehnjährige mümmelte sich in die warme Decke ein, es war eine kalte Nacht und sein ganzes Zimmer war über die letzten zwei Stunden, die sie als Familie gemeinsam im Wohnzimmer vor dem Fernseher verbracht hatten, merklich abgekühlt. Auch sein Bett war kalt, sodass Jakob die Beine anzog und sich zur Seite drehte. Er fühlte sich merkwürdig. Gleichzeitig müde und ruhig, aber auch aufgewiegelt und unsicher. Wegen seinen Windeln hatte er so viel Ärger von seiner Mama bekommen, dass er sich zuerst fast gar nicht getraut hatte, nach dem Essen mit rüber zum Fernseher zu gehen, doch da hatte ihn Robin ermutigt. Hier im Bett fühlte er sich gut, sicher und geborgen. Er schüttelte noch einmal sein Kissen auf und lies seinen Kopf darauf sinken, während er zwischen den Holzlatten seines Hochbettes hindurch auf das Fenster zur Straße blickte. Heute Abend hatte niemand die Rollläden heruntergelassen und draußen schien noch die Straßenlaterne und hüllte alles in oranges Schummerlicht. Im Haus schräg gegenüber schien noch Licht, aber das war weit, weit weg für Jakob in diesem Moment, Ein alter, kantiger Geländewagen fuhr in angepasstem Tempo durch die Straße und im nächsten Moment war es wieder ganz still. Jakobs Atmung verlangsamte sich und stockte kurz, als er sich völlig entspannte, lockerlies und den letzten Rest Pipi in die ohnehin schon nasse Pampi kullern lies. Der Schwerkraft folgend lief die warme Flüssigkeit durch die ganze Windel nach hinten und machte nun auch seinen Po so, so schön warm. Jakob lächelte: JETZT war er wirklich bettfertig! Und ganz egal, was das mit seinen Pampers in den nächsten Tagen geben würde, seine nassen Nachtwindeln konnte ihm sicher Niemand zum Vorwurf machen. Und kaum war er fertig damit, seine Pampi noch etwas nässer zu pinkeln, war er auch schon zufrieden eingeschlafen.
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‏ ‏ ‏Im Nachbarzimmer war Robin schon vor ihrem kleinen Bruder eingeschlafen. Der Nachmittag, die Aktion mit den Plakaten und Fahrrädern, zollte ihren Tribut. Auch sie hatte eigentlich noch haufenweise Fragen in ihrem Kopf sowie ungeklärte Probleme, die ihr Gehirn mit in ihre Träume nahm. Was sollte sie nur mit Jakobs Pampers machen? Er war so glücklich gewesen mit seiner Windel! Warum musste ihre Mutter das kaputt machen? Zweiherzig versuchte Robin gedanklich, Strategien zu entwickeln, Jakob das vermehrte Hosenpinkeln wieder abzugewöhnen aber suchte gleichzeitig auch schon nach Lösungen, wie er seine auffälligen Pampers in der Schule tragen konnte, ohne dass es den anderen Kindern auffallen würde. Damit er einfach weiter in seine Pampis pullern könnte, Sorglos und unbeschwert! Falls das mit dem Abgewöhnen doch nicht klappen würde.

Die Geheimnisse der Kerkwald-GeschwisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt