Es gibt einen Zeitpunkt in deinem leben, da entscheidest du dich gegen deine Angst. Irgendwann wirst du jemanden lieben, irgendwann wirst du dich jedem stellen, der dich in Angst versetzt hast! Und irgendwann willst du dich an jemandem Rächen, der dir das leben zur Hölle gemacht hat!
"Können wir einen Film ansehen?" fragt Billy, der sich seit er von der Schule gekommen ist wie ein acht Jähriger verhält. "Es ist schon elf!" meint Kellin väterlich. "Und? Ich bin sechzehn und keine sechs! Außerdem habe ich in einem Monat Geburtstag!" Ich wünsche mir, ich könnte nur noch einmal genauso unschuldig und kindlich sein wie er. Wie konnte er noch so sein? Ich meine, beide seiner Eltern haben sich umgebracht, wie schafft er es jeden Tag zu lächeln und so Glücklich zu sein?
"Wir sollten auch ins Bett gehen!" Kellin sieht zu mir. "Aber ich muss morgen nicht zur Schule!" protestiere ich. "Trotzdem!" Kellin streckt seine Hand nach mir aus und plötzlich komme ich mir vor wie ein kleines Kind. Irgendwie mag ich das Gefühl, es lässt mich all die Jahre vergessen, die mir als Kind geraubt worden waren. Allerdings bringt es die Erinnerung an meinen Vater zurück und ich kann nicht an meinen Vater denken! Denn ich weiß, das er nicht gerade begeistert davon wäre, was aus mir geworden ist, doch ist er nicht ganz Unschuldig daran! Ich meine er hat mich verlassen, er ist einfach gestorben!
"Franky?" holt mich jemand aus meinen Gedanken. "Sorry, was?" "Kommst du mit mir?" fragt Kellin, der mir immer noch seine Hand hin hält. "Ähm, ja!" ich nehme seine Hand und lasse mir von ihm aufhelfen. "Gute Nacht!" lächelt Tessa und wird von Billy umarmt. "Euch Turteltauben auch gute Nacht!" lacht sie und zwinkert Kellin und mir zu.
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"Wie lange bleiben deine Großeltern?" frage ich, als wir nebeneinander im Bett liegen. "Ein paar Tage!" er nimmt meine Hand. "Sie sind die ganze Zeit hier, egal wann, du kannst immer mit meinem Großvater reden!" lächelt er und küsst mir die Stirn. "Ich will aber nicht reden!" ich drehe mich von ihm weg. "Tut mir leid!" Entschuldigt er sich und streicht mir über den Hinterkopf. Ich starre auf meine Tasche, die nur wenige Meter entfernt liegt. Ich werde es morgen tun! Ich werde sagen, ich muss ein paar Klamotten holen, oder irgendetwas anderes und dann werde ich warten bis er kommt und ich werde auf ihn schießen!
"Franky, was empfindest du für mich?" fragt Kellin, nach ein paar stillen Minuten. Ich drehe mich wieder zu ihm. "Wieso fragst du?" "Weil ich dich verdammt nochmal liebe und ich muss einfach wissen, was du für mich empfindest!" "Ich denke, ich liebe dich auch!" murmle ich. "Und das macht mir verdammt Angst!" füge ich noch hinzu und Kellin streicht mir ein paar Haare aus dem Gesicht. "Ich habe auch Angst!" lächelt er. "Aber wir packen das schon!" er legt seine Stirn an meine und so schlafen wir ein.
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Als ich aufwache liegt Kellin friedlich neben mir, seine Augen sind offen und auf mich gerichtet. "Franky!" fängt Kellin an und ich sehe ihn fragend an. Irgendwie macht es mir Angst, die art wie er meinen Namen ausspricht. "Ich war in Phili, als du im Krankenhaus lagst, war ich in Phili. Ich habe keine Drogen gekauft, oder so was, ich war kurz davor. ... Ich weiß nicht was genau wir sind, aber für mich sind wir fast zusammen und deshalb muss ich dir das einfach sagen!" Seine grünen Augen funkeln und ich kaue nervös auf meinem Lippenpiercing herum. "Ich hatte da so was mit so einem Kerl. Er hat mir nichts bedeutet, oder so was!" Ich setzte mich auf, es ist als würde mich jemand ins Gesicht schlagen. Aber kann ich es ihm übel nehmen? Sind wir überhaupt so etwas wie ein Paar, oder etwas in der art? Egal was wir sind, es tut weh das zu hören!
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Licht in der Dunkelheit
Teen FictionFrank erlebt jede Nacht den selben Albtraum mit seinem Stiefvater. Depression, Vergewaltigung und Essstörung, das ist Franks leben, doch dann taucht dieser Junge auf Billy, der plötzlich zu seinem einzigen Freund wird und dann gibt es da noch Kellin...