Set Me Free | Hyunlix FF

3. Surprise

Songempfehlung:

Just Like Heaven von The Cure

Hyunjin

Es waren bereits mehr als zwei Wochen seit Felix' Ankunft vergangen. Er kümmerte sich, soweit ich es es zuließ, wie es ein Butler es eben tat, um mich. Ich hatte keine Ahnung wie lange meine Eltern weg sein würden, doch ihre Rückkehr schien zurzeit noch in weiter Ferne zu liegen. Ich war immer noch sehr fasziniert von Felix. Er war sehr verständnisvoll, empathisch und hörte sich meine Sorgen an. Bei ihm begann ich mich langsam zu öffnen. Normalerweise war ich wegen meiner Erfahrungen immer misstrauisch und vertraute Niemandem, doch manchmal kam es eben anders. 

Felix war anders als die Menschen mit denen ich bisher immer zu tun hatte. Er interessierte sich wahrhaftig für mich und blickte auch unter die Oberfläche. Wir lernten einander immer besser kennen und ich fand heraus, dass er ebenfalls die Leidenschaft zum Reiten teilte und gerne Bücher las. Das machte ihn noch spannender. 

Auch wenn wir am Anfang eine gewisse Spannung hatten, machte keiner von uns Annäherungsversuche. Das Einzige, was Felix seit dem ersten Tag auf meinen Wunsch hin machte, war nachts dicht neben mir in meinem Bett zu schlafen. Dann hatte ich keine Albträume mehr oder weinte, bis meine Augen geschwollen waren. Er gab mir das ungewohnte Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Doch ich traute mich aufgrund meiner Unerfahrenheit einfach nicht, den ersten Schritt zu machen, auch wenn ich merkte, wie er mit mir umging und mich ansah. Er behandelte mich, als sei ich etwas wertvolles, zerbrechliches und wollte keine Grenze überschreiten und mir zu nah kommen.

Ich wertschätzte dies sehr, doch ich wusste tief in mir, dass ich ihm noch näher kommen wollte. Er zog mich auf eine Weise unbekannte an und erweckte tief verschlossene Gefühle in mir. Nie zuvor in meinem hatte ich jemanden auf diese Weise attraktiv gefunden und hatte das Verlangen verspürt ihm so nah sein. Aber ich war überfordert mit meinen Gefühlen. 

Da ich immer relativ abgeschottet von der Außenwelt gelebt hatte, konnte ich nie etwas über Beziehungen oder Liebe lernen. Meine Jugend war keine Zeit  in der ich mich selbst entdecken und ausprobieren konnte, sie wurde von von Druck und Fremdbestimmung geprägt. Erst vor kurzem hatte ich herausgefunden, dass ich, entgegen der Erwartung meiner Eltern, auf das gleiche Geschlecht stand.

Es klopfte plötzlich an der Tür und Felix steckte sein bildhübsches Gesicht herein. „Ich habe die Pferde für den Ausritt vorbereitet.", rief er erfreut, aber wurde still, als er mich erblickte.

Ich war hatte gerade eine neue Choreographie, die ich kreiert hatte, in meinem persönlichen Tanzstudio geübt und hielt in meiner Bewegung inne, als ich Felix bemerkte. Mir fiel ein, dass Felix noch nicht gewusst hatte, dass ich Tänzer war, er hatte wusste auch nicht gewusst, dass hier mein Tanzstudio war, denn ich hatte ihm lediglich gesagt in welchem Raum ich mich befand. Aber ich konnte seinen faszinierten Blick auch verstehen. Doch da war noch etwas Anderes in der Art, wie er mich ansah...Verlangen.

Der Gedanke daran, dass in ihm ein feuriges Verlangen entstand, obwohl er mich nur für wenige Sekunden beim Tanzen gesehen hatte, ließ mich grinsen.

„Ja, ich komme.", gab ich gespielt unschuldig zurück. Denn spätestens seit ich Felix begegnet war und er geheime Fantasien in mir erweckte, war meine Unschuld immer mehr verschwunden.

Nachdem er sich aus seiner Starre gelöst hatte, ging er wieder zu den Pferden und ich ging in mein Ankleidezimmer, um mich für unseren geplanten Ausritt umzuziehen.

Bisher hatten wir nicht wirklich etwas gemeinsam unternommen, doch heute wollte ich ihm näher kommen. Aber wie? Ich hatte nie wirklich gelernt wie man eine Beziehung führte, selbst meine Eltern waren kein wirkliches Vorbild, denn sie liebten sich nicht einmal. Bücher und Filme waren, die einzigen Dinge, die mich etwas über die Liebe gelehrt hatten. Aber das hier war die Realität und hier hatte ich nunmal absolut keine Erfahrung in solchen Dingen.