Safe

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~Jisung~

Es war schon spät abends, aber ich konnte einfach nicht schlafen. Felixʼ schlafender Körper war wie eine Heizung und – auch wenn es doof klingt – ich hatte ein wenig Angst vor der Dunkelheit. Jeongin schlief immer mit einem Nachtlicht, wodurch ich nie irgendein Wort darüber verlieren musste, aber da ich jetzt nicht in meinem Zimmer war, war eine komplett andere Situation gegeben. Der Raum hüllte uns ins Dunkle, da ich Felix nicht die ganze Nacht hatte wachhalten wollen, mit dem Fernseher. Aus dem Augenwinkel sah es immer wieder so aus, als würde sich etwas bewegen, aber ich wusste, dass mein Kopf mir das nur vorspielte.

Ich versuchte, mich auf Felix und seinen ruhigen Atem zu konzentrieren. Sein langsamer und gleichbleibender Herzschlag. Es machte mich fast schon eifersüchtig, dass es ihm so leicht fiel, zu schlafen. Ich konnte kaum meine Augen schließen, bis nicht ungefähr drei Stunden vergangen waren. Und bei ihm brauchte es nur drei Minuten, bis er im Land der Träume angekommen war. Er war so ruhig gerade. Ich lächelte einfach, weil es mich glücklich machte, bei ihm sein zu können. Glücklich, dass er sich trotz all der Angst noch immer wohlfühlte bei mir.

Leise Schritte kamen aus Richtung der Schlafzimmer. Mein Herz schlug schneller und ich versuchte angestrengt, etwas in völliger Dunkelheit erkennen zu können.

„Hallo?“, kam es leise und angespannt aus mir. Ich wollte Felix nicht wecken, aber ich war so unruhig.

Kurz herrschte Stille, und ich dachte, ich hätte mir die Schritte bloß eingebildet, aber dann hörte ich jemanden antworten.

„Ah, Jisung? Du bist noch wach?“ Das war Chan. Er kam ins Wohnzimmer und trat nah genug heran, dass ich seine Umrisse sehen konnte.

Sachte fasste ich Felixʼ Schulter an. „Ja, Felix ist wieder auf mir eingeschlafen“, erklärte ich lächelnd mit dem Jungen in meinem Schoß. „Wieso bist du auf?“, fügte ich ein wenig skeptisch hinzu.

Wieder wurde es still. „Äh, Jeongin und ich haben gemeinsam gechillt und die Zeit aus den Augen verloren“, meinte er mit belegter Stimme. Mir war bewusst, dass er log, aber ich wollte jetzt auch nicht weiter nachfragen, da ich zu müde für Jeongin und Chans Angelegenheiten war.

„Genau, chillen“, erwiderte ich mit einem neckenden Unterton. Ohne wenigstens ein kleines bisschen Ärgern ließ ich die beiden nämlich nicht davonkommen.

Chan lachte kurz. „Ach, Schnauze, Mann“, murmelte er.

Ich verdrehte die Augen, auch wenn er es nicht einmal wirklich sehen konnte. „Ja, ja, ja, geh schon ins Bett, alter Mann.“

Mit einem tiefen Seufzer machte sich Chan auf den Weg zurück. „Dasselbe gilt für dich, Arschloch. Nur weil der Niedlichste der Band sich an dich kuschelt, heißt es noch lange nicht, dass du die ganze Nacht wach bleiben kannst.“

Ein kurzes Lachen entwich mir und ich blickte zu Felix nach unten. „Doch, genau das bedeutet es.“ Ich ließ meine Finger durch seine Haare fahren und begutachtete das, was sich mir bot. Sein schönes Gesicht, seine Sommersprossen, alles einfach.

„Aber ernsthaft, Han, versuch ein wenig Schlaf zu kriegen“ hörte ich den Leader noch sagen, bevor er die Tür schloss.

Ich musste zugeben, dass ich müde war, aber gleichzeitig musste ich einfach diesen Moment schätzen. Meine Augen wollten sich immer und immer wieder schließen, doch ich wollte noch nicht nachgeben. Felixʼ ruhiger Atem, den ich konstant spüren konnte, brachte eine komische Art der Ruhe in mich, die ich schon lange brauchte, was ich vorher nur nie wusste.

Mein Körper wurde immer schwerer und langsam war ich einfach nicht mehr stark genug, noch weiter dagegen anzukämpfen. Ich erlaubte meinen Augen, sich zu schließen und lehnte meinen Kopf nach hinten gegen die Couch. Das Letzte, was ich noch gesehen hatte, war der Anblick von Felixʼ wunderschönen Lippen.

Forget The Past ⁂ 𝙹𝚒𝚕𝚒𝚡 !translation!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt