Eine seltsame Begegnung

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Olivia's Sicht


„Oh mein Gott. Das soll unsere Wohnung sein? Wie viel Geld hat dir dein Vater hinterlassen?" fragt mich meine beste Freundin, welche gerade zum ersten Mal unsere Wohnung sieht. „Gefällt sie dir? Das könnte dein Zimmer werden. Es ist schön groß und hat Platz für deine Nähmaschine. Oder willst du das andere Zimmer?" frage ich sie. „Oh ja. Sie ist super. Und nein, das Zimmer ist perfekt. Aber ich muss nachher dir nachher beim auspacken helfen. Ich muss schnell nochmal in die Uni, es gibt wohl ein Problem mit meinen Unterlagen." sagt sie entschuldigend. „Ja ist ok. Ich werde mich etwas in London umsehen." meine ich nickend und schnappe mir meine Tasche. Mit der Sub bin ich schnell in der Mitte angekommen und kaufe mir einen Stadtplan. Sicher ist sicher.

London ist echt eine tolle Stadt. Manchester auch, keine Frage aber London ist besser.

Mein erster Halt ist Starbucks. Ich liebe diese Kette. Ich weiß gar nicht was ich ohne Starbucks machen würde. Umso besser, dass ich jetzt in einer Stadt lebe in der es mehrere gibt.

Mit einem Chai Latte in der Hand mache ich mich auf den Weg zum London Eye. Da ich weiß, dass Anto dank ihrer Höhenangst eh nicht mit mir mitgehen würde, mache ich es eben alleine. London von oben. Was kann es besseres geben?

Okay Liv jetzt konzentrieren. Du musst zum London Eye. Aber meine Umgebung sieht gar nicht nach Riesenrad aus. Ich bin in der Oxford Street, am Piccadilly Circus. Super Oliva. Es ist kein Geheimnis das ich einen schlechten Orientierungssinn habe. Dann nimmst du jetzt einfach die U-Bahn, sage ich zu mir selber.

Leider ist das auch die falsche Idee gewesen, denn statt am London Eye raus zu kommen, stehe ich nun am Hyde Park. Blöder Stadtplan.

Ich lasse mich verzweifelt auf einer Parkbank nieder und versuche ein weiteres Mal den Plan zu verstehen. Ich könnte jetzt echt gut Hilfe gebrauchen.


10 Minuten später stehe ich wieder auf meinen Beinen und versuche einfach jemanden zu finden der mir helfen kann. Die ersten erweisen sich ebenfalls als Touristen und haben somit so viel Ahnung wie ich. Als ich von meinem blöden unnützen Stadtplan aufsehe, sehe ich ein junges Paar, etwa in meinem Alter auf mich zu kommen. Der Mann hat eine Beanie auf. Etwas komisch im Sommer, aber mir soll es egal sein. Die spreche ich jetzt an, sage ich mir und gehe auf die beiden zu. „Ehm hallo, können sie mir helfen? Ich habe mich wohl verirrt," sage ich freundlich. „Ja klar, wo willst du denn hin?" fragt er mich grinsend. Wieso kommt er mir so bekannt vor? „Uhm ich wollte zum London Eye," antworte ich grinsend. „Oh okay, dann musst du die U-Bahn am Hyde Oark Corner nehmen. Dann steigst du am Green Park in die Bahn in Richtung Waterloo ein. Dort also an der Waterloo Station musst du aussteigen. Ab da ist das London Eye ausgeschildert," sagt er freundlich.

„Frag sie doch ob sie ein Foto will," sagt seine Begleitung, ich nehme an, seine Freundin. „Oh ja, sollen wir noch ein Foto machen?" fragt er und deutet auf mein Smartphone in meiner Hand. Ich bin etwas irritiert, nicke dann aber aus unerklärlichen Gründen.


Ich habe ein Foto mit einem mir Unbekannten. Als ich dann endlich in einer Gondel sitze und über London sehen kann, mache ich nichts anderes, als mir dieses Foto anzusehen. Wieso kommt mir der Typ nur so bekannt vor?


Harry's Sicht


„Wollen wir ein bisschen rausgehen?" frage ich Lia. Ich brauche etwas frische Luft. Der Zeitungsartikel hat mich aufgewühlt. Kann das meine verschollene Schwester Livie sein?

„Sehr gerne. Ab zum Hyde Park. Aber zieh dir was an, ich hab keine Lust auf eine Massenhysterie," sagt meine schlaue Freundin. Ich liebe sie dafür. Bei ihr bin ich nicht der bekannte Sänger sondern einfach nur Harry.

„An was kannst du dich noch bei deiner Schwester erinnern?" fragt sie mich etwas später, als wir im Park angekommen sind. „Puh das ist schwer. Ich war ja erst drei als sie auf die Welt kam und unsere Eltern haben sich relativ schnell scheiden lassen. Mum hat sehr darunter gelitten. Sie hat mir erzählt, dass sie eigentlich das geteilte Sorgerecht hatten. Aber Des hat sie nie zu Livie gelassen. Das hat Mum das Herz gebrochen. Aber was ich noch von meiner Schwester weiß ist, das sie das süßeste Lächeln der Welt hatte. Ich war glücklich als sie auf die Welt kam und super stolz endlich ein großer Bruder sein zu können. Ich habe mich gefreut mit ihr zu spielen aber das blieb mir verwehrt. Ich habe sie nie wirklich kennenlernen dürfen, aber ich würde echt alles geben, dass ich sie endlich treffen könnte. Ich vermisse sie Lia," erzähle ich. „Wir werden sie finden und dann wirst du sie nie wieder verlieren Harry. Das verspreche ich dir. Ich studiere ja nicht um sonst Journalismus." sagt sie kichernd. Lia und ich kennen uns schon unser halbes Leben. Wir waren zusammen in der Schule und sind eigentlich auch seit dem ein Paar. Bei ihr kann ich auch sicher sein, dass sie mein Vertrauen nie ausnutzen würde. Meine große Stütze und große Liebe. Sie bleibt bei mir auch wenn es oft ein paar unschöne Artikel gibt, in denen ich als untreuer Star abgestempelt werde.

„Guck mal da vorne, ich glaube sie braucht Hilfe," meint Lia und zeigt auf eine Bank auf der eine dunkelhaarige Frau, etwa in unserem Alter, sitzt und mit einem nicht gerade kleinen Plan kämpft. Als sie uns sieht steht sie sofort auf und kommt auf uns zu. „Vielleicht hat sie mich auch nur erkannt," sage ich an meine Freundin gewannt und warte bis uns die unbekannte erreicht hat. „Ehm hallo, können sie mir helfen? Ich habe mich wohl verirrt," sagt sie uns freundlich. „Ja klar, wo willst du denn hin?" frage ich grinsend. Sie scheint mich nicht zu erkennen. Was ein Glück. Aber sie kommt mir bekannt vor. Wahrscheinlich erinnert sie mich einfach an jemanden. „Uhm ich wollte zum London Eye," antwortet sie grinsend und beißt auf ihre Lippe. Sie könnte gut zu Louis passen, denke ich mir grinsend. Sie will zum London Eye? Da ist sie ja in der vollkommen falschen Richtung. Ich erkläre ihr kurz den Weg den sie nehmen muss, bevor sich meine Freundin zu Wort meldet. „Frag sie doch ob sie ein Foto will," sagt Lia freundlich. Sie ist einer der freundlichsten Menschen auf dieser Welt den ich kenne. „Oh ja, sollen wir ein Foto machen?" frage ich nun auch und deute auf ihr Smartphone. Ich denke zwar, dass sie nicht weiß, dass ich Harry Styles von One Direction bin, aber das macht ja nichts. Lia macht einmal ein Foto mit meinem Smartphone, was ich zwar nicht ganz verstehe aber gut, und dann noch eins mit dem Handy der Unbekannten.

„Die war ja mal nett," sagt Lia und gibt mir mein Smartphone zurück. „Jetzt wird es aber Zeit. Wir sind doch mit Mum zum Essen verabredet," sage ich und zeige auf meine Uhr. 

Spaces (abgeschlossen)| L.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt