„Heute ist Freitag Cas!", jubelnd hebt Malika ihre Arme und tanzt um mich herum. Mittlerweile sind wir seit drei Jahren Freundinnen und das genau ab dem Zeitpunkt, als sie neu in unsere Klasse kam. Trotzdem nennt sie mich noch immer Cas, aber es stört mich schon längst nicht mehr. „Nur noch zwei Wochen und wir haben Ferien! Freust du dich denn gar nich?!" Sie verzeiht ihren Mund und mustert mich.
„Doch schon, bin nur müde", erkläre ich. Weshalb ich so müde bin, verschweige ich lieber. Ich und Noah hatten es uns noch mit der Flasche auf unserem Dach gemütlich gemacht und Sterne beobachtet.
„Sag mal, hast du was getrunken?", fragt Malika schon beinahe ungläubig und streicht sich ihre Haare hinters Ohr. Eine leichte Röte legt sich über meine Wangen, als ich meinen Kopf schüttele. „Also doch!", sagt sie beinahe schon triumphierend und lacht. „Sag mir, wie du dran gekommen bist? Haben deine Eltern was im Keller, oder hast du etwa doch einen gefälschten Ausweis machen lassen?", in ihrer Stimme schwängt Freude mit und ich drehe mich weg. Malika sieht mich neugierig an und lässt nicht locker. "Komm schon, Cas. Du musst es mir verraten. Wo hast du den Alkohol her? Ich schwöre, ich werde es niemandem sagen", beteuert sie und zieht eine übertriebene unschuldige Miene. Ich kann ihr kaum widerstehen und seufze schließlich.
"Na gut, aber du darfst es wirklich niemandem erzählen, Malika", flüstere ich und schaue mich um, um sicherzugehen, dass uns niemand belauscht. "Ich habe einen Freund, der älter ist und an den Alkohol rankommt. Er hat mir geholfen." Ein vager Hinweis, aber ich möchte Noahs Identität nicht preisgeben.
Malika lässt ein freudiges Quietschen hören und klatscht in die Hände. "Das ist ja großartig! Du bist meine persönliche Alkoholbeschaffungsagentin", ruft sie aus und wir beide müssen lachen. „Vergiss, auch bei mir war es eine Ausnahme, ich war noch abends unterwegs und hatte nur noch ein bisschen Spaß." Zwar ist das nicht ganz die Wahrheit, aber es muss reichen. Erst als ich sehe wie ihre Augen noch ein Stück größer werden, merke ich, dass ich etwas zu viel gesagt habe.
„Unterwegs? Nachts?? Alleine???", ihre Stimme wird beinahe schrill und ich widerstehe der Versuchung mir meine Ohren zuzuhalten. „Nur kurz", piepse ich und schaue mich unangenehm berührt um. Ich sehe Theresa und Charlotte wie sie auf uns zukommen, oder zumindest in unsere Richtung.
Bevor Malika weiterreden kann, nicke ich in deren Richtung und schüttele knapp meinen Kopf. Schweigend schauen wir sie eiskalt an, während sie an uns vorbeigehen. „Irgendwann bringe ich sie echt um", flüstert meine Freundin und schüttelt ihren Kopf. „Sag das nicht!", zische ich und winke ab, „Die beiden sind es ganz bestimmt nicht wert"
„Hast ja recht, dann reden wir halt nicht drüber", lacht meine Freundin und stupst mich mit ihrer Schulter an. Sie ist kleiner als ich und auch etwas jünger, genau deshalb musste ich vor zwei Jahren hoch und heilig versprechen, ihr Alkohol zu kaufen, sobald ich es kann. Es sei gemein, dass sie es erst fast ein Jahr nach mir machen kann. Bei dem Gedanken grinse ich an die vielen Abende mit meinen anderen Freunden, oder auch Rivalen, wo der Alkohol zwar etwas teuer ist im Laden, dafür muss man sich aber keinen Fragen unterziehen.
(541 Worte, Etappe 5)
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Offene Geheimnisse
Romance„𝐈𝐜𝐡 𝐡𝐚𝐛𝐞 𝐝𝐢𝐜𝐡 𝐠𝐞𝐥𝐢𝐞𝐛𝐭, 𝐚𝐥𝐬 𝐝𝐮 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐠𝐫𝐚𝐮𝐞𝐧 𝐀𝐮𝐠𝐞𝐧 𝐯𝐞𝐫𝐟𝐨𝐥𝐠𝐭 𝐡𝐚𝐬𝐭. 𝐀𝐥𝐬 𝐝𝐮 𝐚𝐮𝐟 𝐝𝐞𝐫 𝐁ü𝐡𝐧𝐞 𝐬𝐭𝐚𝐧𝐝𝐞𝐬𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐞𝐢𝐧 𝐋𝐢𝐞𝐝 𝐧𝐚𝐜𝐡 𝐝𝐞𝐦 𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐞𝐦 𝐳𝐮𝐦 �...