„Was hast du mit deinem Auge gemacht?", fragte ich auf eben dieses deutend. Mila wurde blass. „Das, äh... Ich bin von der Treppe gefallen!"
- Bastis Sicht -
Seufzend ließ ich mich von Kevin am Handgelenk mitziehen, was uns einige komische Blicke von seinen Freunden einbrachte, die auch mitkamen, aber bereits so besoffen waren, dass sie keine Fragen stellten, als Kevin ihnen erzählte, ich wäre ein alter Schulkumpel, der zu Besuch in Köln war.
Die Lichter waren allesamt lila und magenta, doch das einzige, worum ich mir Gedanken machte, war, Kevin nicht zu verlieren. Nebenbei versuchte ich mir einen kleinen Überblick über die Tanzfläche, Bar und Räume zu machen, was durch die ganzen bereits feiernden Leute nicht unbedingt einfach war.
Kurz sah ich einer Blondine nach, die Paula – meiner Ex – verdammt ähnlich sah und schon hatte ich Kevin verloren. Einmal tief ein- und ausatmen später schloss ich kurz die Augen, kniff mir in den Nasenrücken, eine Angewohnheit, die ich mir vor Jahren an- und nie wieder abgewöhnt hatte, dann machte ich mich auf die Suche nach dem blonden Typen mit Mittelscheitel, der es irgendwie immer wieder schaffte mich bis zur Weißglut zu treiben und trotzdem noch mit mir befreundet zu bleiben, ich konnte ihm einfach nicht lange böse sein und seine Dummheit war auch nicht weiter schlimm, wenn er sich entschuldigte. Kevin eben.
Bereits weniger als anderthalb Stunden später waren mir die Menschen zu viele, zu aufdringlich geworden, sodass ich wieder abhaute. Zumindest war das mein Plan gewesen. Ich ging durch die Hintertür, an einigen knutschenden Pärchen vorbei. Ein letztes Mal schaute ich zurück, hörte den lauten Stimmen, dem Gelächter zu und beobachte das flackernde lila und blaue Licht, dass aus den wenigen Fenstern drang – und sah direkt in Sams Gesicht. Also eher ihr halbes... Denn sie war gerade dabei, sich die Seele aus dem Leib küssen zu lassen. Von einem blonden Halbstarken. Es tat weh. Sehr. Auch, wenn ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. Gestern hatte sie sich noch von mir vögeln lassen, auch, wenn es falsch zwischen uns gewesen war, heute schon der Nächste? Mein Herz schien in tausende und abertausende Stücke zu zerbrechen. Dann wandte ich mich ab.
- Sams Sicht -
Am nächsten Morgen weckte mich mein nervtötender Wecker mit einem schrillen Piepsen. Einen schnellen Blick auf das Display später bemerkte ich, dass ich eigentlich schon vor zehn Minuten fertig geduscht am Frühstückstisch sitzen sollte. Mein Vater hatte mir gestern Abend – oder besser gesagt heute Morgen – gesagt, dass er nicht ohne mich fahren würde. Laut schnaubend ließ ich mich also von der Matratze auf den Boden fallen. Nun lag ich dort, hörte weiter dem schrillen Geräusch zu, und betete, dass es aufhören würde. Aber das tat es nicht. Logisch. Also ermunterte ich mich aufzustehen. Duschen, Anziehen und Fertig machen ging nur schleppend voran, sodass, als ich runter kam, mein Vater schon ungeduldig auf die Uhr schaute. „Wie deine Mutter", murmelte er, „immer zu spät." Es versetzte mir einen Stich, als er so über sie redete. Doch ich sagte nichts. Das tat ich nie.
Auch auf der halbstündigen Autofahrt sprach keiner von uns ein Wort, bis wir in die Straße einbogen, in der meine Oma wohnte. „Benimm dich.", war das einzige, was er sagte. Ich schnaubte nur. Diese ‚Familie' konnte mich mal kreuzweise. „My seun, hallo Sam, was bist du grootgeword", schaute die alte schwarze Frau zuerst meinen Vater, dann mich an. Jaja, ich war gewachsen. Dass sie das nicht mitbekommen hatte, lag nur daran, dass ich sie nicht sonderlich mochte und deshalb, wenn es erlaubt war, Zuhause blieb. „Jy het weer so dünn geword, komm Kind, help my in die Küche."
Auch ihr widersprach ich nicht. Niemals. Das würde nicht gut enden. Sie hatte meine Mutter nie gemocht und seit sie weg war, schien sie das Gefühl zu haben, eine Art Mutterfigur für mich einnehmen zu müssen. Ich brauchte sie nicht. „Männer nix Küche." Wie ich sie hasste.
„Samiratu, wie schön dich zu sehen, du warst lange nicht mehr hier!", rief meine Tante, als ich mit zwei Tassen und einer Teekanne beladen auf den Tisch im kleinen Wohnzimmer zusteuerte. „Ja, warum wohl, du dumme Kuh." Niemand hatte mein kleines Rebellieren bemerkt. Mit einem leichten Lächeln wandte ich mich an den einzigen netten Menschen in diesem Raum. Meine zehnjährige Cousine Tayo saß stillschweigend neben ihrer Mutter, ein Stück trockenen Kuchens vor ihr, den sie nicht einmal angerührt hatte. Ich seufzte leise. Was manche Eltern ihren Kindern antaten, war schrecklich. „Freut mich auch", lächelte ich gezwungenermaßen, als mein Vater mir seinen Ellenbogen in die Seite stieß. Auch mir wurde ein Stück Kuchen auf den Teller gelegt, dann setzte sich meine Oma und alle fingen an zu essen. Außer Tayo. Die warf ihrer Mutter nur einen fragenden Blick zu, woraufhin diese die Augen verdrehte und nickte. Freudig fing die Kleinste am Tisch an zu essen.
Stillschweigend genoss ich den Kuchen, der überraschend lecker war, während die Erwachsenen sich unterhielten. Wenige Minuten später sah ich auf, geradewegs zu Tayo, die mit hungrigen Augen auf mein Stück sah, ihren Teller krümmelfrei gegessen. Ihre Mutter würde ihr nicht noch mehr erlauben. Kurzentschlossen tauschte ich heimlich unsere Teller und zwinkerte Tayo zu, was ihr ein Grinsen entlockte. „Tayo, wo hast du das zweite Stück Kuchen her?" Fuck, wir waren aufgeflogen.
„Mama, ich hab Hunger und es ist so lecke-" „Gib das her. Du hattest schon ein Stück, das reicht, du hast nächste Woche eine Balletvorführung und musst in dein Tutu passen! Außerdem hast du in den letzten Tagen sowieso schon mit deiner Diät geschludert, ich hätte dir niemals Kuchen erlauben dürfen."
„Kavita! Sie ist 10. Sie wächst ununterbrochen und guck sie dir mal richtig an, deine Tochter fällt vom Fleisch, sie wird noch ernsthaft krank werden, wenn du sie weiterhin so hungern lässt und-", erwiderte ich sauer. „Samiratu, wie redest du mit mir?! Nur weil deine Mutter ihre Pflichten nicht ernstgenommen hat und abgehauen ist, statt dich richtig zu erziehen, heißt das nicht, dass ich meine Tochter genauso verkommen lasse!"
Tränen stiegen mir in die Augen. Das war nicht fair. Absolut nicht. Was machte eigentlich mein Vater? Er saß da, rührte seelenruhig in seinem Kaffee, doch hinter seinen Augen wütete ein Sturm. Der allerdings weniger auf seine Schwester gerichtet war, sonder auf mich. Was hatte ich denn jetzt bitte falsch gemacht? Konnte er nicht sehen, dass es schwerwiegende Folgen haben könnte, was Kavita ihrer Tochter antat?
„Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt gehen."
(1079 Wörter)
Wie ich Kavita hasse. Nun ja, ich habe sie erschaffen, aber: Wie kann man so ein schrecklicher Mensch sein?
Ich bin mega hyped auf den späteren Verlauf des Abends (es wird traurig... Aber auch schön!)
Bis in einer halben Stunde <3
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*Pausiert* Pre -A BastiGHG FanFiction-
FanfictionBastiGHG braucht einen neuen Pre-Intro-Cutter...