Kapitel 19

4.6K 333 12
                                    

Kapitel 19 - Die Wahrheit

- James’ Sicht -

Ich blinzelte ungläubig, machte die Augen zu, aber als ich sie wieder aufmachte, war Patricia immer noch da. Kein Traum, es war verdammt nochmal kein Traum... „Sorry“, sagte sie, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, „Kein Traum, ich sitze wirklich hier mit dir in der Klemme“. „Oh Gott“, ich rieb mir das Gesicht, mein Schädel fühlte sich immer noch an als würde er explodieren und bei jeder kleinsten Bewegung wurde mir schwindlig. „Wo sind wir hier?“, fragte ich und sah sie wieder an. „Ich hab absolut keinen blassen Schimmer. Ich weiß nur, dass ich schon seit ca. drei Tagen hier bin“. Ich sah sie ungläubig an. „Wie kommst du denn überhaupt auf die Westküste, Patricia?“ „Was ist das für eine Frage?“, sie verdrehte die Augen, „Mit dem Flugzeug?!“ „Nein, ich meinte, was hast du hier zu suchen?“ Sie seufzte, stand wieder auf und fing an in der kleinen Zelle auf und ab zu gehen. „Wenn du es genau wissen willst“, sie blieb stehen und sah auf mich herunter, „Ich wollte meine Schwester sehen. Meine letzte Information war, dass sie sich in Las Vegas aufhielt. Den ersten Flug, den ich bekommen hatte, war nach San Francisco“. „Du hast eine Schwester?“ Patricia schwieg und sah auf mich herunter. „Was?“, knurrte ich und sie schüttelte den Kopf. „Sie hat’s dir immer noch nicht gesagt, oder?“ Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Wer sollte  mir was gesagt haben?“ Plötzlich fing sie an zu lachen. Ich verstand einfach nicht, was an der Situation jetzt so witzig sein sollte, aber Patricia schien das ganze recht amüsant zu finden. „Ich glaub’s einfach nicht“, japste sie, „Damit hat sie sich echt selbst übertroffen“. Ich verdrehte die Augen, kam zu dem Schluss, dass sie offiziell den Verstand verloren haben musste und versuchte sie auszublenden. „Wahrscheinlich hat sie es auch geschafft, doch zu verführen oder? Du fragst dich, ob du dich vielleicht in sie verliebt hast. Genauso wie es bei mir war?“ „Patricia, du hast sie nicht mehr alle, ich glaube, du hast deinen Verstand verloren“. „Nein“, sie wurde wieder ernst, „Aber du bist immer noch derselbe naive Spinner, so wie ich dich vor sechs Jahren kennen gelernt habe“. Okay, langsam wurde sie mit ihrem Gerede echt gruselig. „Hoffentlich unternimmt Samantha nichts Blödes um mich zu retten“. „Genau, Samantha“, Patricia spitzte die Lippen, „Die hat’s echt drauf“. Ich warf ihr wieder einen Blick zu und hob eine Augenbraue. „Du kennst Sam?“ Patrica stöhnte frustriert auf. „Du checkst es noch immer nicht. Kapierst du nicht, dass wir von ein und derselben Person reden?“, sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust, „Samantha ist meine Schwester“.

- Samanthas Sicht -

„Was schlägst du vor, dass wir tun sollen?“, fragte ich Alex und nippte an meinem Glas Wasser, das er mir besorgt hatte. Mittlerweile hatte ich mich wieder soweit beruhigt, dass ich klar denken konnte. Alex fuhr sich nachdenklich durch die Haare. „Hast du irgendeine Vermutung, wo er James hingebracht haben könnte?“ Ich dachte nach und schüttelte den Kopf. „Matt hat Verbindungen und Häuser überall auf der Westküste. Er könnte sonst wo sein“. „Das schränkt die Sache nicht gerade ein“, Alex seufzte, „Kannst du nicht wieder einen von Matts Freunden bestechen dir zu sagen, wo er ist?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe seit wir uns getrennt haben keinen Kontakt mehr zu irgendjemandem von früher. Außerdem werden die wissen wer ich bin und mir somit nichts sagen“. „Das ist scheiße“. Ich nickte. Eine Weile schwiegen wir, dann schien Alex etwas einzufallen. „James hat doch ein iPhone, oder?“ Ich nickte wage, nicht ganz sicher worauf er hinaus wollte. „Weißt du ob er die Ortungsfunktion an hat?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich, aber sie werden ihm sein Handy doch abgenommen haben. Matt ist vielleicht irre, aber nicht komplett bescheuert“. „Es geht nur darum, dass es in dem Gebäude ist, wo James gefangen gehalten wird. Hast du seine Nummer? Wir sollten ihn orten lassen“. Ich schnappte mein Handy und scrollte die Kontakte durch. „Wir sollten sein Reservat anrufen, die haben doch sicher irgendein Technikgenie, das sein Handy orten kann“. „Dann tu es“, forderte er mich auf. „Ich hab die Nummer nicht“. Alex seufzte und holte sein Handy aus der Hosentasche. „Ich sage dir die Nummer an und du rufst von deinem Handy aus an, okay?“ „Woher hast du die?“ „Spielt jetzt keine Rolle, tu’s einfach“

Golden EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt