Red
Nach der dritten Flasche Wein - oder war es die vierte? - fand ich die Idee doch nicht mehr so brilliant. Wir verabschieden uns vor dem Restaurant und ich stöckele langsam nach Hause. Auf dem Weg nach Hause komme ich an einer Bar vorbei und sehe eine Gruppe Männer vor der Bar stehen. Zwei von ihnen halten eine Zigarette in der Hand. Aufeinmal merke ich, dass mich einer von ihnen anschaut, doch nach kurzer Zeit realisiere ich wem diese strahlenden Augen gehören. Ist er es wirklich oder habe ich zu viel Wein getrunken und bilde mir nun ein ihn zu sehen? Ich gebe mir Mühe ein freundliches Lächeln aufzusetzen und gehe an der Gruppe Männer so schnell wie es mir nur möglich ist vorbei. Meine Füße schmerzen in meinen Hohen Schuhen und in meinem Kopf ist ein durcheinander. Mein Herz klopft wie verrückt.
Was will mir das Schicksal damit nur sagen? Aufeinmal hörte ich Schritte hinter mir. Ich zucke kurz zusammen und Panik macht sich in mir breit. Es war nicht mehr weit bis nach Hause, versuche ich mich zu beruhigen. „Red? Bist du es?", höre ich diese vertraute Stimme fragen.
„Nate?", ich drehe mich um und versuche das Gleichgewicht zu halten.
„Wieso läufst du so spät alleine durch die Straßen?", fragt Nate ein wenig besorgt und kommt auf mich zu.
„Ich war mit dem Mädels etwas essen und dann hatten wir ein Paar Gläser Wein.", nervös spiele ich mit meinen Fingernägeln. „Du warst was trinken?", frage ich und Blicke kurz zu der kleinen leuchtenden Zigarette in seiner Hand.
„Ja, ich war mit meinen Freunden in der Bar. Ich habe mich eben von ihnen verabschiedet. Ich finde eine Frau sollte um diese Uhrzeit nicht alleine nach Hause laufen."
Mein Herz schlägt wie verrückt in meiner Brust. „Das hättest du nicht tun müssen..", sage ich.
„Ich mache das gerne für dich.", sagt Nate und wir laufen die Straße entlang.
„Übrigens hab ich das Ding nur in meiner Hand, weil ich getrunken habe.", er zeigt auf die Zigarette und steckt sie sich zwischen die Lippen. „Ich habe mich schon gewundert, dass passt überhaupt nicht zu dir.", sage ich und schaue ihn lächelnd an bevor ich das Gleichgewicht verliere und mich aus Reflex an seinem Arm festhalte.
„Oh man tut mir leid.", sage ich und spüre wie warm meine Wangen vor Scham werden. „Dafür bin ich doch da.", sagt Nate und schenkt mir ein liebevolles Lächeln.
„Wie findest du eigentlich das Café am Rande der Welt?", fragt er und von da an unterhalten wir uns über das Buch.
Nate
Als ich Red gesehen habe war da einfach dieser Gedanke in meinem Kopf. Ich konnte sie nicht alleine nach Hause laufen lassen. Die Jungs waren so vertieft in ihr Gespräch über Autos, dass sie zum Glück nicht mitbekommen haben wie mein Blick an Red hängen geblieben ist, als sie an der Bar vorbei gegangen ist. Ich habe zuerst gedacht, ich hatte einfach ein wenig zu viel getrunken, aber dann habe ich gemerkt, dass ich sie mir niemals so detailliert vorgestellt hätte. Ihre langen offenen Haare, ihre Grübchen, als sie lächelte, ihre blauen Augen die strahlten.
Ich sagte den Jungs, dass ich mich nicht so gut fühlte und mich auf den Heimweg machen und wir verabschiedeten uns voneinander.
Ich bin froh, dass sie meinen Vorschlag sie nach Hause zu begleiten angenommen hat. Ich habe angenommen sie würde sagen, dass sie keine Begleitung braucht oder dass sie schon alleine zurecht kommt, wie die Frauen es heutzutage häufig machen, aber Red war nicht wie alle Frauen. Sie war etwas besonderes. Das habe ich schon im ersten Augenblick gespürt.
„Ich könnte mich die ganze Nacht mit dir unterhalten.", sage ich und mein Herz fängt wie verrückt an zu schlagen. Du musst dich doch zusammen reißen Nate. Ihr seid nun Arbeitskollegen. Es ist kein Platz für Gefühle.
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Hope
RomanceHoffnung - was für ein mächtiges Wort, oder? Doch was viele nicht wissen ist: So schnell wie du die Hoffnung verlierst, so schnell kannst du sie auch wieder finden. Es gab allerdings auch in meinem Leben, den Zeitpunkt an dem mir das noch nicht be...