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»do not look for healing
at the feet of those
who broke you«
~rupi kaur

Said.
Ich habe mich die letzten Wochen in all unseren schönen Erinnerungen verloren.
Weißt du noch, meine liebsten Momente zwischen uns,
die ich in einem der letzten Briefe niedergeschrieben habe?

Seit einigen Tagen graben sich andere Andenken unserer Freundschaft
in meine Gedanken.
Die Negativen.

Und deswegen hast du hier eine Auflistung von den Augenblicken unserer Freundschaft,
die mich gebrochen haben.
Und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Es war alles so schleichend,
ich habe es nicht kommen sehen.
Aber vielleicht hätte ich es kommen sehen können,
als deine Nachrichten immer weniger persönlich wurden.

Du warst ein Junge großer Worte.
Man könnte fast sagen, du hast mir Honig um den Mund geschmiert.
War es mein Fehler, dass ich deinen Worten Glauben schenkte?

All die Nachrichten, in denen du mir sagtest,
wie sehr du mich schätzt,
wie viel ich dir bedeute,
wie wichtig ich dir bin...
Jede einzelne davon gab mir das Gefühl von Bestätigung.
Ein Gefühl,
nach dem ich mich sehnte.

Jedes Mal, wenn ich solch eine Nachricht von dir erhielt
- und eine Zeit lang erhielt ich sie so häufig -
markierte ich mir diese Nachricht.
Und wenn immer ich mich schlecht fühlte,
schaute ich mir deine Nachriten an.
Vielleicht klingt es banal,
vielleicht peinlich, oder gar dumm.
Aber jedes Mal, wenn ich dies tat,
fühlte mein Herz sich leichter an.

Bis zu dem Moment, an dem ich realisierte,
dass die letzte markierte Nachricht
schon Tage her ist.
Schon Wochen her ist.
Schon Monate her ist.

Vielleicht kommt jetzt einer seiner bedeutenden Worte.
Das dachte ich mir so oft.
Aber es kam nichts.
Und wenn immer ich mich schlecht fühlte,
schaute ich auf die selben,
Monate alten Nachrichten runter,
und mein Herz fühlte sich schwerer an.

Das aber war nur der Anfang.
Hätte ich es da schon bemerkt...

Unsere Auseinandersetzungen häuften sich.
Sie wurden größer,
waren über die banalsten Dinge.
Und jedes Mal schien es dir egal zu sein.
Ich ging auf dich zu.
Ich suchte das Gespräch.
Und vielleicht habe ich damit an Selbstwert verloren.

Weißt du, welche deiner Nachrichten mich noch bis heute bricht?
Mal wieder ein Abend, an dem wir Unstimmigkeiten hatten.
Unsere Freundschaft war nicht mehr das,
was sie einst war.
Du warst abweisend.
Ich wollte wissen wieso.

Ich habe dir nie erzählt,
dass deine Worte mir so wichtig waren.
Habe dir nie gesagt,
wie viel Wert ich ihnen gab.
Wieviel Wert sie mir zu geben schienen.
Dir fielen sie wohl leichter von der Zunge,
als ich glaubte.

Lass mich dich erinnern


Was habe ich gemacht?

nix

Warum benimmst du dich in letzter Zeit
dann so anders?

Ich weiß, du wirst es jetzt wieder
abstreiten. Aber du warst nicht so zu mir.

wie "so"?

So abweisend. So, als wär ich dir egal.

Du hast zu mir gesagt, von all den Leuten
aus der Schule, bin ich die einzige,
bei der du dich komplett wohlfühlst.

Du hast gesagt ich bin der einzige Grund,
warum du gerne in die Schule kommst.

Du hast gesagt, dass ich einer der besten
Dinge bin, die dir in deinem Leben
widerfahren sind.

Du hast gesagt, dass du es liebst,
mit mir zu schreiben, weil mit mir
alles einfach ist.

Ich habe mir das nicht eingebildet.
Hättest du mir das nie geschrieben,
hätte ich dem Ganzen vlt auch nie so viel
Glauben geschenkt. Aber DU hast mir das
geschrieben. Ohne, dass ich danach gefragt
habe. DU hast überhaupt erst dafür gesorgt,
dass du mir so wichtig geworden bist.

Also warum sagst du mir das alles
aber benimmst dich jetzt so?

ich sag dir ehrlich

ja?

es kann sein, dass ich damals ein bisschen
übertrieben habe, als ich dir das geschrieben habe


was ich dir noch sagen wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt