Kapitel 1

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Celeste

Und schon wieder ein anstrengender Arbeitstag hinter mir. Diese Kunden werden von Tag zu Tag immer unfreundlich. Was kann ich denn dafür, wenn die ihr Cocktail falsch bestellen. Puhhh. Aber naja, ich muss dadurch.
Ich möchte eigenständig sein und nicht abhängig sein von meinen Eltern.

Ich stehe gerade in dem Pausenraum und zog mir die Schürze aus. Sam kam gerade rein. Meine beste Freundin, die ich vor 3 Jahren kennenlernte. Nachdem was alles vorgefallen ist, brauchte ich dringend eine Freundin, die für mich da ist. Ich hatte es nicht gerade leicht die letzten Jahre.

„Celeste, ist alles in Ordnung mit dir? Du sahst heute fertiger aus, als sonst Maus.", fragte die Braunhaarige mich besorgt.

Ich sah sie müde an. Heute war alles echt anstrengender als sonst. „Ja, ich bin nur ermüdet Sammy. Alles ist in Ordnung."
Ich lächelte sie gequält an.

Denn nichts war in Ordnung.
Mich wird immer wieder alles einholen aus der Vergangenheit. All diese Worte kann ich nie vergessen.

„Sicher? Du weißt du kannst mit mir reden Celli." „Ja wirklich, es ist alles in Ordnung."

Ich sprühte mich nochmal mit meinem Lieblingsdeo ein. Vanille, der beste Duft für mich. Es riecht einfach so schön mild und beruhigt mich von all meinen Schatten.

„Schönen Feierabend Celli. Schreib mir, wenn du Zuhause bist ja?" „Natürlich Sammy."

Ich verabschiedete mich noch ordentlich und ging dann aus dem Club hinaus. Frische Luft und ein angenehmer August Wind. Ich atmete tief durch und machte mich auf den Weg.

All diese Straßen strahlen so schöne Ruhe aus.
So eine schöne Stille. Kein Autohupen oder Bauarbeiten. Einfach friedliche Harmonie.
Das brauche ich. Ruhe und Harmonie mit mir selbst. Mit meinem Herzen.

„Entschuldigung? Hast du vielleicht 2€?", fragte mich plötzlich ein kleines Kind.

Ich ging in die Hocke und lächelte sie freundlich an. Ich kramte in meinem Portemonnaie rum. Ich habe leider kein Kleingeld nur einen 5€ Schein. Ich entschied mich dazu ihr den zu geben. Ihre strahlenden braunen Augen brachten mein Herz zum aufstrahlen.

„Hier, gib aber nicht alles auf einmal aus kleine Maus." „Vielen Dank!"

Sie rannte fröhlich zum Kiosk gegenüber.
Ich lachte leicht und ging dann weiter.
Ich sah ein altes Paar auf einer Parkbank sehen. Sie kuschelten und sahen so glücklich aus. Mein Mundwinkel zickte automatisch.
Ich liebe ältere Menschen einfach.

Ich kam vor meinen Haus an und sah ein paar Wagen mehr, als da sonst standen. Meine Eltern hatten wohl schon wieder ein Meeting.
Das heißt, ich darf nur kurz Hallo sagen und dann in die Küche gehen um was zu essen.

Ich schloss die Tür auf, ging hinein und zog mir die Schuhe aus. Ich hörte schon Gemurmel aus dem Wohnzimmer. Ein Meeting im Wohnzimmer? Das ist aber ganz neu bei ihnen.
Ich ging ins Wohnzimmer um sie zu begrüßen.

Als ich dort ankam, verschaffte ich mir einen Überblick über die ganzen Leute die dort auf dem Sofa saßen. Ich blieb an Eisblauen Augen stehen. Ich zog scharf die Luft ein. Ich riss mich zusammen und blieb freundlich.

„Ciao Mamá und Papá", sagte ich gespielt freundlich.

Am liebsten wollte ich um mein Leben schreien. Aber nichts kam aus meiner Kehle.
Rein gar nichts. Nicht mal einen Piep.

„Com'era il lavoro di mia figlia?"
(Wie war die Arbeit meine Tochter?)
„Anstrengend, ich will nur noch schlafen Mamá."

Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen.
Wieso kam er nach 5 Jahren wieder hier her?
Reichte es ihm nicht mich zu zerstören?

„Ciao Celeste.", sprach er.

Mein Herz schlug wie wild. Vor Angst und vor Wut. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Nie wieder in meinem Leben.

Ich antworte nur mit einem gequälten Nicken und ging dann in die Küche. Ich guckte in den Kühlschrank und schloss kurz die Augen um tief durchzuatmen.

„Wie geht es dir?"

Ich erschrak und zuckte vor Angst zusammen.

„Celiano wieso bist du hier? Reichte es nicht mich zu verletzen?"

„Celeste, das war vor 5 Jahren."

„5 Jahre die mich geprägt haben Bastardo.", zischte ich nah an den Tränen.

Er sah mich kalt und ohne Ausdruck an. Früher war es anders. Früher war alles anders. Einfach alles an ihm.

„Celeste-"
„Nein! Du tauchst hier nach 5 Jahren auf und erwartest, dass ich alles vergessen und vergeben habe? Ist das dein scheiss Ernst?! Wach auf und seh endlich ein, dass du Fehler gemacht hast. Und nur du!"

Man sagt an einer Freundschaft haben immer zwei an einem Streit schuld. Aber in dem Fall war es und ist es anders. Er ist der Mörder meines Glücks, das ich damals so gerne genoss.

Ich stürmte an ihm vorbei und verlor Tränen.
Diese Tränen brennten wie Feuer auf meiner Haut. Ich wünschte es wäre nie passiert.

„Mia figlia? Ist alles in Ordnung?"
Ich weinte mein Schmerz raus, doch mein Herz spürte mehr Schmerz und schrie nach Erlösung.

„Wieso Mamá?! Wieso ist er hier!? Ihr wisst was er mir angetan hat! Ihr wisst doch was er getan hatte.."

Sie sah mich traurig an. Ich sah ihren Schmerz.
Sie litt mit ihrer Tochter. Das wollte ich nicht.

„Celeste, ich wollte das ihr euch ausspricht.", sprach sie leise. „Wieso? Es war 5 Jahre kein Problem, warum jetzt?!" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen.

„Wir haben Geschäfte Principessa."

Ich schüttelte mein Kopf unbegreiflich.
Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte.

„Mamá! Ich bin am Ende meiner Kräfte wegen diesem Mann und ihr macht wieder Geschäfte mit ihm?! Li hai ancora tutti?!"
(Habt ihr sie noch alle?!)

Sie zog mich in ihre Arme. Ich weinte in ihrem Armen. Mein Herz schmerzte in ihrem Armen.
In den Armen meiner Mutter. Der Schmerz wird nie vergehen. Er war immer da.

Celiano. Du bist meine Hölle des Schmerzes.

Fuga dall'amoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt