Die Liebe im Hass (de)

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„Immer ruinierst du alles!", jaulte Braunjunges empört. Das buschige, lange Fell der kleinen, dunkelbraunen Kätzin sträubte sich und ihre dunkelblauen Augen blitzten auf vor Wut.
„Das war doch keine Absicht!", fauchte die weiße Strahlenjunges zurück. Ihre dunkelgrauen Pfoten waren fest auf den Boden gestemmt und auch ihre hellblauen Augen blitzten vor Zorn auf.
Die beiden Kätzinnen fingen schon an sich gegenseitig knurrend zu umrunden, jeder Zeit bereit sich auf die jeweils andere zu stürzen, als eine hellbraune, kurzhaarige Katze dazwischen trat.
„Braunjunges, Strahlenjunges hört auf."
„Aber Mama, Strahlenjunges hat den Moosball kaputt gemacht mit dem ich gerade mit Buchenjunges gespielt habe! Sie ist blöd!", protestierte Braunjunges.
„Das habe ich nicht mit Absicht gemacht!", schrie Strahlenjunges ein weiteres Mal. „Ich wollte doch nur mitspielen. Du und Buchenjunges, ihr lasst mich nie irgendwo mitspielen und andere Junge gibt es hier nicht."
„Ja, weil du blöd bist"
„Genau, du machst immer ALLES kaput", bestätigte der hellbraun gestreifte Buchenjunges, der auch zu ihnen herüber gekommen war.
„Bin ich gar nicht!", schrie Strahlenjunges hysterisch.
Eine Sandfarbene Kätzin kam zu ihnen gesprungen.
„Was ist denn hier los?", fragte sie.
„Die drei streiten sich schon wieder.", miaute die hellbraune. Strahlenjunges tappte zu ihrer Mutter und schmiegte sich dicht an sie. Diese legte ihren Schweif sanft über ihren Rücken und führte sie zurück in die von Dornenranken
geschützte Kinderstube.
Dort Ließen sie sich in ihrem Nest nieder und Strahlenjunges rollte sich fest am Bauch ihrer Mutter zusammen. Sie musste sich zusammen reißen um nicht gleich zu schluchzen anzufangen. Warum war Braunjunges nur immer so fies zu ihr?
                              ...
„Vom heutigen Tag an, bis du dir deinen Namen als Kriegerin verdient hast, wirst du Strahlenpfote heißen. Und dein Mentor wird Fleckenschweif sein!", rief die Clan Anführerin Efeustern, deren graues, langes Fell in der Morgensonne fast Silber schien.
Ein weißer Kater mit braunen Flecken an beiden Flanken und am Schweif kam zu Strahlenpfote gelaufen und berührte sie Nase an Nase. Ein Schnurren stieg in ihrer Kehle auf, auch wenn sie sich gerade noch geärgert hatte, dass Braunpfote Strahlenpfotes Mutter Sandwolke zur Mentorin bekommen hatte. Sie mochte Fleckenschweif.
„Buchenpfote! Braunpfote! Strahlenpfote!"
Schallte es durch das ganze Lager, als der Clan die neuen Schülerinnen und Schüler willkommen hießen.
Der dunkelgraue Bachpfote, der hellgraue Wellenpfote und die grau gescheckte Gischtpfote schauten sich schnurrend an. Wahrscheinlich waren sie froh darüber, das jetzt noch mehr Katzen in den Schulbau kamen und sie nicht mehr alle Schulpflichten allein erledigen mussten.
„Komm, wir gehen das Territorium erkunden.", miaute Fleckenschweif. Strahlenpfote sprang fröhlich hinter ihm her, als er auf den Lagerausgang zu steuerte.
Auf dem Weg nach draußen lächelte ihr Braunpfote noch einmal Schadenfreudig zu. Sie wusste genau, das Strahlenpfote es unfair fand das Braunpfote Sandwolke zur Mentorin bekommen hatte, und sofort verflog ihre gute Laune wieder.
                               ...
Braunpfote landete schmerzhaft auf der Seite. Sofort rappelte sie sich wieder auf, aber bevor sie ganz hoch gekommen war, landete schon wieder ein schweres Gewicht auf ihr und presste sie zu Boden.
„Genug!", rief Fleckenschweif vom Rand der Trainingsfläche her und Strahlenpfote ließ sofort von ihr ab und setzte sich kerzengerade hin. Diesmal schaffte es auch Braunpfote komplett auf die Pfoten zu kommen.
Sie musste zu geben, dass Strahlenpfote sehr stark war.
Was war das denn, verspürte sie etwa gerade einen Hauch von Bewunderung für Strahlenpfote? Pah, nein! Sie war immer noch die nervige, blöde Strahlenpfote.
...
Strahlenpfote kauerte sich tief ins Gras. Ein paar Fuchslängen entfernt sah sie Braunpfote das gleiche tun. Die beiden hatten von Sandwolke den Auftrag bekommen, heute mal zusammen zu jagen. Sozusagen im Team.
Das Kaninchen war nur wenige Pfotenschritte von Strahlenpfote entfernt. Mit einem lautem Fauchen Bäumte die sich blitzschnell auf. Das Kaninchen reagierte sofort und lief reflexartig in die entgegengesetzte Richtung. Genau in Braunpfotes Pfoten. Mit einem Satz erledigte die braune Schülerin die Frischbeute.
Ein leichtes Schnurren stieg in Strahlenpfotes Kehle auf. Sie und Braunpfote waren wirklich ein gutes Team, Wenn dieses Fuchsherz sie nicht gerade wieder irgendwo ausschloss.
...
„Sandwolke, Fleckenschweif und Blaukralle, bitte geht mit euren Schülerinnen und Schüler auf Patrouille. Ihr könnt die Grenze am Bach übernehmen.", miaute Efeustern. „Bachpelz, Wellenschweif und Gischtkralle, bitte übernehmt die Grenze am Donnerweg. Die drei jungen Katzen, die vor zwei ein halb Monden ihre Namen als Krieger und Kriegerin bekommen hatten, machten sich auf den Weg. Auch Sandwolke, Fleckenschweif und Blaukralle riefen ihre Schülerinnen und Schüler zusammen. Kurz darauf waren Braunpfote, Strahlenpfote und Buchenpfote auch schon da und es ging los.
Die drei erwachsenen Katzen liefen vorne, dahinter die beiden Geschwister und Strahlenpfote bildete den Schluss. Braunpfotes Schweif tanzte direkt vor ihrem Gesicht herum und das buschige Fell kitzelte sie in der Nase.
„Nimm deinen Schweif aus meinem Gesicht!", blaffte sie die braune Schülerin an. Buchenpfote kicherte schadenfroh, doch Braunpfote zog verlegen ihren Schweif ein und murmelte „tschuldigung."
Hatte Braunpfote die Entschuldigung gerade wirklich ernst gemeint? Ach, wahrscheinlich spielten sie und ihr nerviger Bruder ihr irgendein unlustigen Streich.
                              ...
Strahlenpfote zitterte vor Kälte, es war Blattlehre geworden und die helle Schülerin lag fest zusammengerollt in ihrem Nest. In diesem Moment beneidete sie Braunpfote um ihr dickes Fell.
„Hör endlich auf so mit den Zähnen zu klappern!", murrte Buchenpfote mürrisch. „Es gibt hier auch Katzen die Versuchen zu schlafen!"
Nun war auch Braunpfote auf sie aufmerksam geworden. Sie sagte jedoch nichts, stand auf, zog ihr Moosnest mit den Zähnen zu Strahlenpfotes herüber und legte sich wieder Seite an Seite mit der frierenden Katze hinein. Sofort wurde Strahlenpfote wieder wärmer und sie verspürte unendliche Dankbarkeit für die braune Kätzin neben ihr. War die eigentlich so super dove Braunpfote wirklich zu dieser netten Katze geworden?
                              ...
In den nächsten Tagen jagten Braunpfote und Strahlenpfote Seite an Seite für ihren Clan. Zusammen brachten die beiden mehr Frischbeute zurück ins Lager als jede andere Katze. Und jeden Abend kuschelten sie sich dicht an einander in ihre Nester. Buchenpfote  starrte sie zuerst ungläubig an, doch nach einer Weile gewöhnte er sich an die Freundschaft der beiden.
                               ...
„Strahlenpfote,  versprichst auch du steht's nach dem Gesetzt der Kriegerinnen und Krieger zu handeln und deinen Clan zu schützen auch wenn es dein Leben kostet?"
„Ich verspreche es!", miaute Strahlenpfote feierlich.
„Dann gebe ich dir jetzt mit der Kraft des Sternenclans deinen Namen als Kriegerin. Von diesem Augenblick an wirst du Strahlenschweif  heißen, wir ehren deine Klüge und das wir uns immer auf dich verlassen können!", endete Efeustern.
"Buchenwald! Braunsee! Strahlenschweif!" Jubelte der Clan. Braunsee und Strahlenschweif, die sich seit der Blattlehre immer näher gekommen waren, standen glücklich und mit den Schweifen in einander verschlungen da während der Clan sie beglückwünschte. Braunsee beugte sich zu Strahlenschweif herüber und flüsterte ihr verlegen ins Ohr: „Ich mag dich du nerviger Fellball. Ich mag dich wirklich sehr."
Strahlenschweifs blaue Augen leuchteten bei diesen Worten erfreut auf und sie antwortete „Ich liebe dich auch."

Warrior Cats oneshotsWhere stories live. Discover now