Feuchte Lippenstiftküsse

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»Bist du verliebt?«, fragte Mama am nächsten Abend und ein Lächeln umtanzte ihre Lippen. Wir saßen zusammen auf der Couch, schauten High School Filme aus den Siebzigern (vorrangig, um uns darüber lustig zu machen, doch insgeheim liebten wir sie) und aßen Lasagne mit zu wenig Gemüse (war teuer) und zu viel Tomatensoße (gab es für 59ct bei Penny).

»Wie kommst du dadrauf?« Ich legte einen betont unschuldigen Blick auf.

»Mein Sohn ist verliebt.« Mit einem Grinsen wuschelte durch mein Haar. Sie gab mir einen schmatzenden Kuss auf die Stirn und ich spürte die Reste ihres Lippenstifts, die klebrig darauf zurückblieben. »Du darfst sie oder ihn gerne mal mitbringen! Dann koch ich uns was Leckeres, dann geben wir mal wieder richtig Geld dafür aus. Und wir holen uns den guten Rosé.«

»Ja, ja.« Ich seufzte und Mama lachte.

»Ja, schon gut. Ich weiß, das ist wahrscheinlich das Letzte, woran du gerade denkst. Ich hab früher auch nie verstanden, warum Eltern das immer vorschlagen. Aber jetzt bin ich ganz gespannt, den Menschen kennenzulernen, den du magst.«

Ich grinste nur, denn warum hätte ich eine Frau, von der ich nicht einmal wusste, wie sie hieß, zum Essen mit meiner Mama einladen sollen?

Uns gehörte nur der MomentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt