Wie sie l(i)ebt

# Jeannes Tagebuch - 1. Eintrag

Liebes Tagebuch,

Adrien ist jetzt schon seit einer Woche in Frankreich. Wir haben viel Kontakt, aber er fehlt mir. Die Wohnung ist leer und ruhig ohne ihn. Ich vermisse seine Schritte, sein Lachen, seine Musik und sogar das Geräusch von Buchseiten, die umgeblättert werden. Es ist schwer ihn nicht zu vermissen, vor allem da für mich auch eine neue Zeit begonnen hat.

Mein erstes Semester hat begonnen und es ist wirklich vollkommen neu. Bis jetzt sind alle Professoren nett und der Stoff ist recht leicht, aber das schwere Zeug kommt sicher noch. Ich habe auch ein Mädchen in einem Kurs kennengelernt. Sie heißt Rose und irgendwie ist sie sonderbar muss ich zugeben, aber sehr nett.

Ich überlege noch in welche Kurse ich mich eintragen soll. Natürlich in erster Linie ein Schreibkurs, aber es gibt auch eine Universitätsband und es wird noch ein Cellist gesucht. Herr Satou meinte zu mir ich solle es wagen und es würde mir sicher Spaß machen, aber die Umgebung und dieser Alltag überfordern mich so schon und mit noch mehr neuen Leuten konfrontiert zu werden wäre wahrscheinlich nicht unbedingt das Beste für mich. Ich denke nächstes Semester werde ich die Chance nutzen.

Bis auf weiteres hoffe ich, dass Adrien mich bald besuchen kommt. Er erzählt nicht allzu viel von seinem Leben in Frankreich, er muss sich selbst auch noch dort einfinden, aber ich bin mir sicher, dass er sobald wir uns wieder sehen viel zu erzählen hat. Bis dahin müssen wir uns mit Videoanrufen und Textnachrichten arrangieren.

Ich hoffe das Vermissen wird mit der Zeit leichter, es ist aber ein Trost in dieser Wohnung zu sein, bei all seinen Sachen. Außerdem ist die Wohnung für mich ein sicherer Hafen. Die Uni stresst mich, obwohl sie nicht schwer ist, aber so vielen neuen Menschen und Strukturen zu begegnen ist einfach viel.

Bis bald

A.