Am Abgrund der Gefühle

Kapitel 3

Die Tage verstrichen langsam, während Luka die Zeit ohne Leonie überbrückte. Er vermisste ihre fröhliche Art und ihre gemeinsamen Abenteuer. Um sich abzulenken, saß er alleine in seinem Zimmer, zeichnete, las Bücher und unternahm hin und wieder kurze Spaziergänge. Sein Herz sehnte sich nach ihrer Gesellschaft. Manchmal saß er nur in seinem Zimmer, und ertappte sich, wie er mit offenen Augen von Leonie träumte. Jeden Abend schrieben sie sich bis spät in die Nacht hinein, und Luka lauschte aufgeregt ihren Erzählungen von Italien. Die bunten Märkte, die historischen Sehenswürdigkeiten und das azurblaue Meer führten seine Vorstellungskraft auf eine Reise. Aber am meisten erfreute er sich an ihren Beschreibungen von den verschiedenen Eis-Sorten, die sie probierte. Ein sonniger Tag wechselte den anderen ab, bis schließlich der Tag ihrer Rückkehr gekommen war. Lukas Herz schlug schneller, als er ungeduldig am Flughafen wartete. Und dann sah er sie – Leonie, braun gebrannt, strahlend und voller Energie, als sie aus dem Gang trat. "Luka!", rief sie und rannte auf ihn zu. Sie umarmten sich herzlich. "Luka, du hast mir gefehlt", sagte sie mit einem breiten Lächeln. "Du mir auch, Leo", erwiderte er und drückte sie fester an sich.

"Ich muss dir so viel erzählen!", sagte Leonie, während sie mit Leonies Familie im Schlepptau zum Ausgang gingen. "Ich habe so viele Fotos gemacht, die ich dir zeigen muss", sagte sie aufgeregt. "Ich freue mich schon darauf, auch wenn ich eigentlich schon alles weis, weil wir ja JEDEN Tag telefoniert haben", antwortete Luka und lächelte. Leonie schaute nur grinsend zu Boden. "Oh mein Gott, Leo! Hast du mir etwas verschwiegen? Wie kannst du nur!" sagte Leo mit einem sarkastischen Unterton. Während sie auf das Taxi warteten, erzählte Luka, was er gemacht hat, während Leonie in Italien war.

"Luka, sollen wir dich mitnehmen?", fragte Leonies Vater, als er die Koffer ins Taxi schob. "Ne, alles gut, ich bin mit dem Fahrrad hier, aber Danke!", antwortete Luka. Bevor Leonie ins Taxi stieg, umarmten sich die Beiden nochmal. "Bis Übermorgen", sagte Luka. "Übermorgen? Achso ja stimmt" sagte Leonie und lachte. "Tss tss tss, einfach unser Treffen vergessen", sagte Luka während er anfing Fake zu Weinen. "Nein Spaß, alles gut", sagte Luka und zog die Nase hoch. "Wir sehen uns!", sagte Leonie und stieg ins Auto. Luka winkte dem Taxi noch nach, während es um eine Ecke bog.