Virgil's Geschichte

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„Aber eines verstehe ich nicht, Virgil. Warum habt Ihr mir nie gesagt, dass Ihr ein Vampir seid?" Virgil neben mir auf dem Sofa blickte zu Boden. „Erst einmal bin ein Halbvampir. Mein Vater war einer der adeligen Vampire, meine Mutter ein Mensch. Ich habe vor ein Jahren mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. Ich wollte kein Vampir sein, dort bin ich ein Scheusal." Er seufzte tief. „Ich denke, nachdem Ihr mir das Leben gerettet habt, kann ich es Euch erzählen.

Hadrians Eltern wurden so gesehen zwangsverheiratet. Es gab keine Liebe zwischen ihnen. Kurz nachdem Hadrian geboren wurde, galt er schon als ein Wunder. Mein Vater verliebte sich währendessen in meine Mutter und ich wurde infolgedessen geboren. Dann wollte seine Mutter meine Eltern töten. Bei meiner Mutter hatte sie Erfolg. Aber Aloysius hat sie und unseren Vater bestraft. Schon als Kinder haben Hadrian und ich uns gehasst. Wegen ihm sehe ich auf einem Auge auch nichts mehr, seit er mich geschlagen hat. Seit ich erwachsen bin, lebe ich in der Menschenwelt und habe mir hier ein neues Leben als Puppenspieler aufgebaut."

Während Virgil erzählte, wurde seine Stimme immer rauer und seine Augen verloren ihren Glanz. Er ließ den Kopf sinken und schloss die Augen, eine Träne rollte seine Wange herab. Traurigkeit überkam mich und ich umarmte ihn tröstend. „Ihr braucht Euch deswegen nicht schuldig zu fühlen, Virgil. Ihr habt alles ausgehalten, was Euch wiederfahren ist, und doch seid Ihr ein glücklicher und fröhlicher Mann. Ihr dürft nicht zurück sehen, Ihr müsst nach vorn schauen", erklärte ich ihm leise. Er blickte auf und schaute mir in die Augen. „Ich danke Euch, Faye. Ihr seid der Mensch, bei dem ich ich sein kann."

„Cassius? Seid Ihr da?", fragte ich. „Wer ist da?" „Ich bin's, Faye." Cassius' Gesicht erschien in der Tür, Überraschung zeichnete sich darauf ab. „Faye? Geht es Virgil schlechter?" „Nein, alles gut. Er ist geheilt", beruhigte ich ihn. Cassius blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen. „Was?" Schnell erzählte ich ihm alles, während seine Miene immer finsterer wurde. „Ihr habt es gewagt, Euch von ihm beißen zu lassen? Das war mehr als riskant! Er hätte Euch bis auf den letzten Tropfen aussaugen können!" Jetzt, nachdem Cassius es erwähnte, erkannte ich, was ich riskiert hatte. Doch ich bereute es nicht. „Ich habe Virgils Leben gerettet! Ohne das Blut wäre er gestorben." Wenn ich daran dachte, was ohne meine Hilfe passiert wäre, bohrte sich Trauer in mein Herz. Ich wechselte das Thema. „Die Opfer, mit denen Ihr es täglich zu tun habt, sind doch auch Vampire, oder nicht? Würde mein Blut sie dann nicht auch heilen?" Cassius dachte nach. „Möglich wäre es. Dazu bräuchte ich eine Probe von Euch." 
Er trat an mich heran, als ich meinen Arm hob. Cassius wehrte ab. „Ich weiß nicht, ob ich mich kontrollieren könnte. Ich habe seit Ewigkeiten kein Menschenblut mehr getrunken. Davon abgesehen riecht Eures auch... anders, besonders. Ich kann es nicht genau beschreiben. Setzt Euch, ich nehme eine Blutprobe." Gehorsam setzte ich mich auf einen der Stühle, als Cassius seine Maske aufsetzte und sich mit Nadel und Gefäß vor mich setzte. Ein paar Minuten später war die Blutentnahme abgeschlossen und ich konnte gehen.

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