Shanghai, 11.08.2006

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Der Weg nach Hause führte Marry und Koya am Bund entlang. Marry erzählte ihr, dass die Eternal Gods sie auserwählt hatten, dass es ihre Bestimmung war, ewig zu werden. Koya wusste nicht so recht, ob sie ihren Worten glauben konnte.

Nur wenige Leute kamen ihnen um diese nächtliche Stunde entgegen, und die es taten, machten einen großen Bogen um Marry. Sie sah aber auch furchterregend aus, mit den zwei Samurai Schwertern auf ihrem Rücken.

„Was schicken sie auch ausgerechnet Aurora? Die kann doch keinem Pflänzchen etwas zu leide tun." Marry warf die Arme in die Luft. Die Bewegung spiegelt sich im Wasser der Uferpromenade.

Koya konnte Marrys Aussage nicht gerade unterstreichen, ihre drei -toten- Gegenspielerinnen im Kopf.

„Da brauchen sie sich nicht zu wundern, dass ich dich ihnen abjagen konnte..."

„Wen meinst du mit ihnen?", hakte Koya nach. Sie verstand nur die Hälfte von alledem, was Marry sagte.

„Die Pretty Sisters." Marry spuckte die Worte beinahe.

„Was sind die Pretty Sisters", traute sich Koya zu fragen, auch wenn es Marry bestimmt nervte. „Sind sie auch... Eternal Gods?"

„Ja...", knurrte Marry, als würde sie das nur ungern zugeben. „Aber du bist fortan der Devil Sister Untertan."

„Okay...", stammelte Koya, während sie versuchte mit Marry Schritt zu halten. Ihr ganzes Bein kribbelte, was kein gutes Zeichen sein konnte. Die Wunde hatte immer noch nicht aufgehört zu bluten.

„Jeder Eternal God besitzt eine Fähigkeit, die ihn einzigartig macht. Eine Fähigkeit, die kein anderer von uns hat. Eine Fähigkeit, die uns einen Vorteil gegenüber den Pretty Sisters schafft", erzählte Marry weiter. „Doch bevor wir herausfinden, was dich von uns abhebt, werde ich dich das Kämpfen lehren."

„Ich kann kämpfen!", entgegnete Koya.

Herablassend sah Marry an ihr herunter. „Könntest du kämpfen", sagte sie, „hättest du jetzt keine Wunde so lang wie dein Oberschenkel."

Koya biss die Zähne zusammen.

„Bis du so gut kämpfen kannst, wie wir Eternal Gods, wird es Jahrzehnte brauchen..." Auf einmal hielt Marry an. „Da folgt uns etwas."

„Was?" Koya bekam es tatsächlich mit der Angst zu tun. Sie hatte heute schon zu viel gesehen. Ein kleiner Schatten huschte hinter ihnen. Erschrocken drehte sich Koya in seine Richtung.

Doch es war nur der kleine Fennek Fuchs. „Er ist mir gefolgt", stellte Koya flüsternd fest. Sie hockte sich nieder, ihr schmerzendes Bein ignorierte sie, und er traute sich ganz nah heran.

„Du scheinst dein Spirit Animal schon gefunden zu haben", sagte Marry trocken. „Das wird es dir leichter machen."

„Mein Spirit Animal?"

„Er wird dir zur Seite stehen", antwortete Marry. „Für immer."

„Er ist so klein..." Koya streichelte ihm über das Köpfchen und die langen Ohren.

„Spirit Animals sind häufig etwas kleiner als ihre Artgenossen."

„Gehören solche Füchse nicht eigentlich in die Wüste? Was macht er in einer Großstadt in China? Er gehört nicht hierher."

„Er ist hier genau richtig. Bei dir. Nimm dein Füchschen und wir gehen weiter. Damit wir heute noch vor Sonnenaufgang bei dir zuhause ankommen."

Der Fennek Fuchs ließ sich von Koya hochheben, kletterte sogar bereitwillig an ihrem Ärmel hoch auf ihre Schulter. „Er heißt Fynn", murmelte Koya in die Dunkelheit hinein. Marry war vorgegangen.

Eilig hinkte Koya ihr hinterher. Eine Frage brannte ihr nämlich noch auf der Seele. „Marry, wie genau wird man zum Eternal God?"

„Das wirst du schon noch früh genug sehen."

Und so geriet Koya von einem Bandenkrieg zum nächsten.

Eternal God FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt